Referendar mit ADS

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
FerrisB.

Referendar mit ADS

Beitrag von FerrisB. »

Hallo,
bin ich eigentlich der einzige Referendar mit ADS?
Ist bei mir erst kürzlich diagnostiziert worden und weiß noch nicht so richtig wie ich damit umgehen soll.

Dudelmudel

ADS

Beitrag von Dudelmudel »

Verschweig es. Das Referendariat scheint mir weniger eine Ausbildung, als eine Selektionsmühle zu sein. Das, was Du aus gesundheitlichen Gründen nicht kannst, lernst du auch nicht. Und wenn Du nicht nach Schema f funktionierst, ist das schon mal verdächtig. Das muß man denen dann nicht auch noch auf dem Silbertablett servieren.
Wehe dem, der seine Schwächen nennt, um gemeinsam mit seinen stinkfaulen Ausbildern daran zu arbeiten. Natürlich schreibt Dir keiner in Deine Beurteilung, daß Du ADS hast, sondern da steht dann, daß Du unkonzentriert bist, daß Du häufig Dinge vor dir herschiebst, daß Du unsicher wirkst, daß Deine Wahrnehmungsgeschwindigkeit nicht angemessen ist, etc... So male ich mir das jetzt mal aus. Deshalb - laß Dir einfach die Mundwinkel an die Ohren nähen und vor allem, laß nichts anmerken ! (Machen übrigens viele Referendare - auch ohne ADS!)

Fallada

Willkommen im Club!

Beitrag von Fallada »

Na, was heißt Club...

ADS bei Erwachsenen ist immer noch ein neues Thema und leider auch ein Tabu-Thema, und unter Referendaren gilt das erst recht. Man ist also erst mal allein damit.

Aber jetzt sind wir immerhin schon zu zweit, ich habe nämlich auch ADS.

Zu allererst schließe ich mich Dudelmudel an: Erzähl das bloß nicht weiter. Ich selbst bin im Laufe meines (quälenden!) ersten Staatsexamens diagnostiziert worden und habe das Examen nur dank Ritalin geschafft (dann aber mit guten Ergebnissen). Ich habe meine Profs alle darüber informiert und sie haben mich dann auch sehr wohlwollend behandelt. Im Referendariat wäre das sicherlich anders. Außerdem: Als ADS'ler gilt man als chronisch krank und wird dann später nicht verbeamtet. Ich bin aus diesem Grunde bei der GKV geblieben, damit erst mal nicht rauskommt, dass ich ein Medikament nehme.

Ich komme im Referendariat ganz gut klar, aber ohne Medikament sähe es ganz anders aus.

Wie ist es dann bei dir? Wie macht sich dein ADS bemerkbar? Nimmst du ein Medikament und machst du eine Therapie / hast eine Therapie gemacht? Wie kommst du insgesamt so zurecht?

Viele Grüße von

Fallada

Linda

Habs auch

Beitrag von Linda »

Hallo ihr ADS´ler,

ich habs auch und mein 2. Staatsexamen damit geschafft. Also, es ist möglich, allerdings muss man sich schon gut organisieren: Möglichst immer Schreibtisch aufräumen und Papierkram sofort erledigen. Der hat übrigens im Laufe des Refs immer mehr zugenommen. Ich hab manche meiner Ausbilder übrigens davon in Kenntnis gesetzt, dass ich ADS habe: ist mir nie irgendwie negativ ausgelegt worden, sie meinten, dass mein "Temperament" bei den Schülern sogar gut ankomme. Da ich momentan nicht regelmäßig Medikamente nehme, gabs auch wegen der Verbeamtung keine Probleme (musste man da gar nicht erzählen, dass man das hat).
Also, ihr schafft das auch!

Dudelmudel

ADS-Problematik

Beitrag von Dudelmudel »

Schon der Volksmund sagt:
Reden ist Silber - schweigen ist Gold.
Ein Sprichwort der älteren Bauart. Hat sich wohl bewährt.

Wir lernen daraus: Der Volksmund weiß, wovon er redet...
Aus Erfahrung gut.

Gruß,
Dudelmudel

FerrisB.

Beitrag von FerrisB. »

Hallo,
bei mir wars so, dass ich mit der Organisation am meisten Probleme hatte, also alles mögliche begonnen habe, nichts zuende führen konnte, sonst starke Aufmerksamkeitsstörung und Hyperfokussierungen. Ich nehme seit Dezember Ritalin, habe aber deutliche Probleme die richtige Dosis zu finden. Am Anfang mit 10-5-5 mg bin ich beim Nachlassen der Wirkung der ersten 10mg nach knapp 3h sehr depressiv geworden, die 5mg haben gar nichts gebracht, haben dann höher dosiert bis 20-10-10-10, war Anfangs sehr gut, dann wieder Verschlechterung mit deutlichen Panikattacken. Da bei Erwachsenen wegen des anderen Stoffwechsels der volle Wirkungseintritt manchmal sofort, manchmal erst nach drei Wochen ist, war ich scheinbar schon total überdosiert. Jetzt versuch ichs mit Morgens 10mg, dann ca. alle 3h 5mg, bin aber noch nicht ganz zufrieden, aber trotzdem erstaunliche Verbesserung in allen Bereichen.
Therapie hab ich im Moment noch keine.
Mehr kann ich demnächst erzählen, muss jetzt aber erst aml schluss machen

mueslee

Ich will auch mal Ritalin versuchen

Beitrag von mueslee »

Hallo,

als ich auf´s erste Staatsexamen lernte und zufällig das Thema ADS vertiefte bemerkte ich, dass ich höchstwahrscheinlich ADS ohne H habe - Also verträumt ohne zappeln..
Habe das aber nichtmehr weiter verfolgt auch mit etwas Angst wegen Verbeamtung und PKV..
Eigentlich blöd.. jetzt sitz ich in meinem Caos und habe sehr bald 2te Prüfung.
Für die Prüfung bringt´s sicher nix mehr aber für´s weitere Leben würde es mich schon mal interessieren wie Ritalin bei mir wirkt..
Kann man irgendwo Probierpackungen bekommen? :roll: (ist ja sicher rezeptpflichtig)
Ich möchte vor der endgültigen verbeamtung keinerlei Risiken eingehen!
Wie kann ich mich inkognito behandeln lassen?

Viele Grüße MüsLee :)

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