Überforderung in den ersten 7 Wochen

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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whiteblue
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Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von whiteblue »

Hallo!

Ich möchte gerne ein wenig von meiner Situation erzählen, um zu erfahren, ob auch andere ähnliches erlebt haben und ggf. ob diejenigen später doch noch "erfolgreich" sein konnten.

Ich habe mit dem Ref in Niedersachsen angefangen, d.h. ich habe vom ersten Tag an eigenverantwortlich unterrichtet. - Und das in der Oberstufe in beiden Fächern... Ich habe mich in den ersten 7 Wochen (bis zur Corona-Krise) einfach nur überfordert gefühlt. Vor allem, weil ich bis kurz vor dem Unterricht nicht einmal wusste, was die Themen sein werden bzw. was die Lehrer vor mir mit den SuS gemacht haben, mit welchen Büchern gearbeitet wurden etc.

Generell brauche ich sehr lange für die Unterrichtsvorbereitung, bin leider etwas perfektionistisch - wobei ich mir 7 Wochen wirklich abtrainiert habe, weil es nicht zu schaffen war. Am Ende kommt nicht mal etwas Besonderes bei rum, es ist dann eher mäßiger Unterricht. Momentan ist es so, dass ich zwar versuche zu arbeiten (Vorbereitung auf die eventuelle Schuleröffnung nach Ostern), aber ich habe das Gefühl, es ist so ein riesiger Berg vor mir, den ich niemals erklimmen kann. In den ersten UB's, in denen es um die "Lehrerpersönlichkeit" ging, habe ich positives Feedback bekommen, aber ich fühle mich fachlich einfach nicht gut genug. Ich muss mich erst stundenlang in das Thema einlesen, die Sequenzplanung dauert meist 2 Tage oder so und pro Unterrichtsstunde brauche ich bestimmt 4-6 Stunden Vorbereitung. Dann noch die Seminare nebenbei, die Hausaufgaben, die keA's,...Nach jeder neuen E-Mail bin ich nur noch mehr im Stress. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht abzubrechen, weil es einfach zu hart ist, aber mich letztendlich dafür entschieden, es zumindest so lange zu versuchen, wie es eben geht.

Gibt es jemanden, dem es am Anfang oder generell so ähnlich erging? Wird man irgendwann "routinierter" im Ref? Ich habe halt die Sorge, dass ich irgendwann gar nicht mehr hinterher komme, weil man später ja immer mehr Aufgaben bekommt (schriftliche Arbeit, Kompetenzprofile erstellen, etc.).

LG Whiteblue

Max_Cohen
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Re: Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von Max_Cohen »

Hallo,

was Du schilderst, würde ich zunächst einmal als begrüßenswertes Diskrepanzerlebnis in einem auf mehreren Ebenen unprofessionellen System bezeichnen. Vergleich: Ärzte durchlaufen für einen vergleichbar komplexen Beruf nach dem Studium noch eine fünf- bis sechsjährige Facharztausbildung und operieren sicherlich nicht schon am ersten Tag Menschen, deren Diagnose sie nicht einmal kennen.

Die freie Zeit würde ich zunächst für das Studium von Fachliteratur nutzen, um einerseits zu erkennen / zu wiederholen, worauf es nachweislich ankommt und zusätzlich, wie man es konkret umsetzt. Darauf würde ich mich dann konzentrieren. Konkret empfehle ich:
Gold - Guter Unterricht - Was wir wirklich darüber wissen
Brüning/Saum - Direkte Instruktion: Kompetenzen wirksam vermitteln
Brüning/Saum - Erfolg unterrichten durch kooperatives Lernen: Strategien zur Schüleraktivierung

Wenn Du allein das verstehst und im Unterricht zumindest partiell umsetzen kannst, hast Du der großen Mehrheit der Lehrkräfte schon einiges voraus (die schlechten Ergebnisse bei Schulleistungsuntersuchungen kommen *nicht* daher, dass die Mehrheit der Lehrer "ganz toll und professionell" und die Mehrheit der Kinder bloß "zu dumm" ist).
Zum Thema "Routine" ist Micro-Teaching empfehlenswert: Eine Kurzsequenz vorbereiten (z.B. einen Lehrervortrag im Rahmen der direkten Instruktion), halten und videografieren, mit Kollegen "zerlegen" und dann so lange daran weiterarbeiten, bis es sitzt. Man kann damit natürlich auch komplexeres Lehrerverhalten einüben, aber ich würde klein anfangen.

Man muss sich darüber hinaus auch damit anfreunden, dass die Zeit für eine vollumfänglich professionelle Berufsausübung niemals genügen wird. Dazu ist das Deputat einer Vollzeitstelle zu hoch; man müsste um mindestens 5 Stunden reduzieren und diese für Unterrichtsentwicklung (gemeinsame Lektüre forschungsbasierter Fachliteratur, Lesson study etc.) nutzen.

Yubel
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Re: Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von Yubel »

whiteblue hat geschrieben:Hallo!

Ich möchte gerne ein wenig von meiner Situation erzählen, um zu erfahren, ob auch andere ähnliches erlebt haben und ggf. ob diejenigen später doch noch "erfolgreich" sein konnten.

Ich habe mit dem Ref in Niedersachsen angefangen, d.h. ich habe vom ersten Tag an eigenverantwortlich unterrichtet. - Und das in der Oberstufe in beiden Fächern... Ich habe mich in den ersten 7 Wochen (bis zur Corona-Krise) einfach nur überfordert gefühlt. Vor allem, weil ich bis kurz vor dem Unterricht nicht einmal wusste, was die Themen sein werden bzw. was die Lehrer vor mir mit den SuS gemacht haben, mit welchen Büchern gearbeitet wurden etc.

Generell brauche ich sehr lange für die Unterrichtsvorbereitung, bin leider etwas perfektionistisch - wobei ich mir 7 Wochen wirklich abtrainiert habe, weil es nicht zu schaffen war. Am Ende kommt nicht mal etwas Besonderes bei rum, es ist dann eher mäßiger Unterricht. Momentan ist es so, dass ich zwar versuche zu arbeiten (Vorbereitung auf die eventuelle Schuleröffnung nach Ostern), aber ich habe das Gefühl, es ist so ein riesiger Berg vor mir, den ich niemals erklimmen kann. In den ersten UB's, in denen es um die "Lehrerpersönlichkeit" ging, habe ich positives Feedback bekommen, aber ich fühle mich fachlich einfach nicht gut genug. Ich muss mich erst stundenlang in das Thema einlesen, die Sequenzplanung dauert meist 2 Tage oder so und pro Unterrichtsstunde brauche ich bestimmt 4-6 Stunden Vorbereitung. Dann noch die Seminare nebenbei, die Hausaufgaben, die keA's,...Nach jeder neuen E-Mail bin ich nur noch mehr im Stress. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht abzubrechen, weil es einfach zu hart ist, aber mich letztendlich dafür entschieden, es zumindest so lange zu versuchen, wie es eben geht.

Gibt es jemanden, dem es am Anfang oder generell so ähnlich erging? Wird man irgendwann "routinierter" im Ref? Ich habe halt die Sorge, dass ich irgendwann gar nicht mehr hinterher komme, weil man später ja immer mehr Aufgaben bekommt (schriftliche Arbeit, Kompetenzprofile erstellen, etc.).

LG Whiteblue

Hallo,
dass man sich im Vorbereitungsdiest rasch überfordert fühlt, ist verständlich - ich selber habe meinen Vorbereitungsdienst auch in Niedersachsen absolviert, insofern weiß ich, dass Du sofort eigenverantwortlichen Unterricht erteilst.
Wenn die fachliche Dimension des Unterrichts Dein Problem ist, lässt es sich lösen: Du könntest Dir zum Beispiel Einführungen oder Überblicksdarstellungen zu Deinen Fächern beschaffen und die exzerpieren. Für Gemeinsame Unterrichtsbesuche (GUBs), beziehungsweise für die Staatsprüfung lohnt es sich auch, für die Sachanalyse Deines Entwurfs tiefergehend zu bibliographieren (z. B. nach Aufsätzen).
Um Zeit zu sparen, könntest Du die Sachanalysen auch während der Planung der Unterrichtseinheit anfetigen. Dann hättest Du den Vorteil, dass Du bereits einen "Fahrplan" für die Unterrichtseinheit und ihre Kompetenzen hast. Dies kostet natürlich Zeit und ich habe hier nur Erfahrungswerte von mir, die ich Dir geben kann: Für eine Unterrichtseinheit inklusive Merkzettel, Klassenarbeit und Erwartungshorizont (mache ich im Vorfeld, damit ich weiß, worauf ich achten muss) brauche ich beispielsweise ca. 8 Stunden. Falls Du dich weiterführend informieren möchtest, empfehle ich Dir den folgenden Band:
Wiater, Werner: Unterrichtsplanung. Donauwörth 2015.
Bedenke aber, dass das jede Lehrkraft anders macht und die Vorgaben Deines Studienseminars viel wichtiger sind, als unsere Ratschäge zur Unterrichtsplanung.

Nun noch eine persönliche Bemerkung. Falls Du sie nicht brauchst, höre an dieser Stelle auf zu lesen.
Gerade zu Beginn meines Vorbereitungsdienstes (2017-2018) hatte ich auch das Gefühl, dass alles den Bach runtergeht und die Arbeit viel zu viel ist. Ich war aber auch nie eine gute Lehrkraft im Vorbereitungsdienst. Was mir geholfen hat, war der Austausch mit anderen Lehrkräften im Vorbereitungsdienst: Sowohl der Austausch von Medien als auch das "Sich von der Seele reden" war mir eine große Hilfe, sofern es in den Seminaren Menschen gibt, denen man sich anvertrauen kann oder möchte. Was natürlich immer hilft, ist sich Freunden und der Familie anzuvertrauen - aber auch das ist nur meine Meinung.
Viele Grüße

Yubel

whiteblue
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Re: Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von whiteblue »

Danke für die Literatur- und Vorgehenstipps. Ich werde mal schauen, was ich davon umsetzen kann. Wahrscheinlich muss man einfach versuchen, möglichst gelassen zu bleiben und das Beste aus der unglücklichen Situation zu machen…
Seitdem die Schule ausfällt, lese ich mich in Fachliteratur ein und habe mir ein System angelegt, um dieses Wissen zu ordnen.

Neben dem Zeitproblem habe ich in erster Linie Schwierigkeiten mit dem Fach Sport. Das Vermittlungsverfahren, das von uns im Ref erwartet wird, hatten wir so an der Universität nicht Nun lese ich mich ein und überlege, wie man das Vermittlungsverfahren für die einzelnen Sportarten anwenden kann. Bei der Unterrichtsplanung ergeben sich trotzdem Fragen und es fehlt die Erfahrung und der Austausch mit anderen. Natürlich kann ich eine Unterrichtsstunde planen, aber ich weiß nicht, ob sie die Vorgaben des Vermittlungsverfahrens erfüllt und es ist auch schwierig, ein angemessenes Leistungsniveau zu antizipieren (im KC steht beispielsweise nur "Die SuS können sportspielspezifische Techniken anwenden" und nicht welche Technik genau, d.h. ich muss selbst entscheiden und es an die SuS anpassen).

Leider habe ich nicht den Eindruck, dass meine Mitreferendaren - neben dem Seminar - an einem weiteren Austausch interessiert sind. Ein ständiger Austausch mit dem Ausbilder (neben den Unterrichtsbesuchen) geht auch nicht, da dies sonst in die Ausbildungsnote einfließen könnte. Und die Fachsitzungstermine sind - gefühlt - Bewertungssituationen, in denen unser Wissen abgeprüft wird. Jeder versucht, sich möglichst gut darzustellen. Insgesamt ist die Atmosphäre einfach nicht lernförderlich.

Ich finde es einfach so schade, da ich privat über einen längeren Zeitraum Kinder in Gruppen unterrichtet habe (andere Themen, nicht meine Fächer) und mir das immer Spaß gemacht hat.
Aber seit mein Referendariat angefangen hat, zweifle ich sogar daran, ob der Beruf der richtige für mich ist…

Yubel
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Re: Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von Yubel »

whiteblue hat geschrieben:Danke für die Literatur- und Vorgehenstipps. Ich werde mal schauen, was ich davon umsetzen kann. Wahrscheinlich muss man einfach versuchen, möglichst gelassen zu bleiben und das Beste aus der unglücklichen Situation zu machen…
Seitdem die Schule ausfällt, lese ich mich in Fachliteratur ein und habe mir ein System angelegt, um dieses Wissen zu ordnen.

Neben dem Zeitproblem habe ich in erster Linie Schwierigkeiten mit dem Fach Sport. Das Vermittlungsverfahren, das von uns im Ref erwartet wird, hatten wir so an der Universität nicht Nun lese ich mich ein und überlege, wie man das Vermittlungsverfahren für die einzelnen Sportarten anwenden kann. Bei der Unterrichtsplanung ergeben sich trotzdem Fragen und es fehlt die Erfahrung und der Austausch mit anderen. Natürlich kann ich eine Unterrichtsstunde planen, aber ich weiß nicht, ob sie die Vorgaben des Vermittlungsverfahrens erfüllt und es ist auch schwierig, ein angemessenes Leistungsniveau zu antizipieren (im KC steht beispielsweise nur "Die SuS können sportspielspezifische Techniken anwenden" und nicht welche Technik genau, d.h. ich muss selbst entscheiden und es an die SuS anpassen).

Leider habe ich nicht den Eindruck, dass meine Mitreferendaren - neben dem Seminar - an einem weiteren Austausch interessiert sind. Ein ständiger Austausch mit dem Ausbilder (neben den Unterrichtsbesuchen) geht auch nicht, da dies sonst in die Ausbildungsnote einfließen könnte. Und die Fachsitzungstermine sind - gefühlt - Bewertungssituationen, in denen unser Wissen abgeprüft wird. Jeder versucht, sich möglichst gut darzustellen. Insgesamt ist die Atmosphäre einfach nicht lernförderlich.

Ich finde es einfach so schade, da ich privat über einen längeren Zeitraum Kinder in Gruppen unterrichtet habe (andere Themen, nicht meine Fächer) und mir das immer Spaß gemacht hat.
Aber seit mein Referendariat angefangen hat, zweifle ich sogar daran, ob der Beruf der richtige für mich ist…
Im Moment ist die Gelegenheit, etwas gegen fachliche Lücken zu tun, sicher günstig - also eine gute Idee von Dir. Die Probleme mit den Vermittlungsverfahren oder Unterrichtsverfahren sind natürlich formal schwierig, weil da meistens jedes Seminar eigene Ansätze hat: Zwar gibt es eine Taxonomie der verschiedenen Unterrichtsverfahren (Gudjons, Herbert: Pädagogisches Grundwissen. 11. Auflage. Bad Heilbrunn 2011), bedenke aber, dass diese Auflistung aus dem Jahr 1979 stammt und unabhängig der Vorgaben Deines Studienseminars und der curricularen Vorgaben des Landes Niedersachsen entstanden ist. Eventuell hat der Schuleigene Arbeitsplan ein paar Angaben zur Organisation des Sportunterrichts ausformuliert, oder Dein Fachleiter für das Fach Sport oder dein Mentor können Dir da helfen. Da Dich in Niedersachsen nicht Dein Mentor und schon gar nicht der Fachleiter (sofern er nicht Schulleiter ist) bewertet, hättest Du hier keine Gefahr, dass das später in einem Gutachten niedergeschlagen wird - dies sollte bei solchen Fragen grundsätzlich nicht sein, aber man hat da vielleicht auch Angst.

Wenn Dir der kollegiale Austausch fehlst, hättest Du hier die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Manchmal hilft es bestimmt auch, sich "was von der Seele zu schreiben". Wichtig ist, dass Du Dir vor Augen führst, dass nicht alles an Deinem Unterricht schlecht ist. Ich denke, es gibt auch schöne Momente im Unterricht. An die solltest Du Dich in Zeiten erinnern, in denen Du zweifelst. Bedenke auch, dass es sicher gute Gründe für Dich gab, dass Du Dich für diesen Beruf entschieden hast - und ein Vorbereitungsdienst sollte Dich nicht daran hindern, Dein Ziel auch zu erreichen. An die schönen Dinge im Unterricht zu denken, gibt Mut und Kraft. Das, was Du am Ende von den Schülerinnen und Schülern zurückbekommst, ist die Arbeit allemal wert. Also Kopf hoch!
Viele Grüße

Yubel

whiteblue
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Re: Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von whiteblue »

Ja, es hat zumindest gut getan, meinem Ärger/Zweifel Luft zu machen... stimmt, ich könnte mich bei Unklarheiten an den Mentor und die Fachleiterin wenden.
Danke für die aufbauenden Worte!

Maximer
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Registriert: 18.01.2018, 13:39:30

Re: Überforderung in den ersten 7 Wochen

Beitrag von Maximer »

whiteblue hat geschrieben: Leider habe ich nicht den Eindruck, dass meine Mitreferendaren - neben dem Seminar - an einem weiteren Austausch interessiert sind. Ein ständiger Austausch mit dem Ausbilder (neben den Unterrichtsbesuchen) geht auch nicht, da dies sonst in die Ausbildungsnote einfließen könnte. Und die Fachsitzungstermine sind - gefühlt - Bewertungssituationen, in denen unser Wissen abgeprüft wird. Jeder versucht, sich möglichst gut darzustellen. Insgesamt ist die Atmosphäre einfach nicht lernförderlich.
Das ist leider häufiger so im Referendariat, da stehst du nicht alleine da. Die Ausbilder müssen einen benoten (meistens ist das wohl so) und auch wenn das oft durch nette Worte übertüncht wird, weiß das jeder und hat das immer im Hinterkopf, was die Atmosphäre belasten kann.

Daher ist es schon richtig, professionell ranzugehen und nicht jedem gleich dein Herz auszuschütten. Suche dir lieber bei guten Freunden oder Familienangehörigen Beistand und bei denjenigen Mitreferendaren, denen du wirklich vertraust. Davon hatte ich eine Handvoll, aber auch eine Enttäuschung erlebt (Infos wurden weitergereicht wo sie nicht hingehörten). Man muss also aufpassen, wem man was sagt. Aber das ist Schule des Lebens und weniger aufs Referendariat gemünzt.

Es geht weniger ums gemeinsame Lernen mit echtem offenen Austausch und so weiter, sondern darum, die Prüfungen möglichst gut zu meistern. Wenn einem das klar ist, fällt einem der Umgang mit dem Seminar und der Situation wesentlich leichter. Man darf nicht hoffen, dort zum runden Lehrer ausgebildet zu werden. Ich habe mir mein Know-How für den echten Unterrichtsalltag auch größtenteils selbst rangeschafft nebenher, dafür waren wir ja an der Uni und wissen, wie man sich das nötige Wissen besorgt.

Wir alle probieren gerade am Anfang (in den ersten Jahren) viel herum und wer so tut, als ob er im Referendariat schon top war, der könnte auch einfach ein Wichtigtuer sein. Von denen soll es ja einige geben und was hinter den Kulissen läuft, bekommt man selten mit. Schade ist es, dass man über Probleme nur bedingt offen reden kann, da muss schon der Zusammenhalt im Kollegium sehr gut sein und man mit den richtigen Leuten zusammenarbeiten.

Du schaffst das!!

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