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Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Servent
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Beitrag von Servent »

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kecks
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Re: Problem mit Kollegin

Beitrag von kecks »

ich hab es dir oben schon geschrieben: das system, das du momentan fährst, ist dysfunktional und hochproblematisch, auch vom menschenbild her. du erziehst zum denunzieren, machst schüler zu strafhilfslangern. du weißt den schülern damit öffentlich die störerrolle zu und bringst sie in opposition zu dir. das ist nicht sinnvoll. kotau ist nicht zu erwarten und auch nicht wünschenswert, du willst mündige und prosoziale bürger, nicht primär gehorsame untertanen erziehen.

stattdessen solltest du z.b. im entstehen der störung den schüler bereits kurz leise und persönlich im vorbeigehen ansprechen. sonst höchstens noch ein "warnung" und strichliste auf dem pult bei dir. keine diskussionen dazu. nach dem zweiten strich "xy kommt nach der stunde bitte kurz zu mir". da kannnst du dann alles weitere angemessen im einzelgespräch (!) verhandeln. lass die tür auf. mit der zeit, in ein paar jahren, wirst du das immer weniger brauchen. was auch immer - vermeide die öffentliche bloßstellung, mach mehr beziehungsarbeit, und mach vor allem deinen job selbst. es ist nicht aufgabe der schüler, hlfslanger deiner strafaktionen zu sein.

beliebt ist auch das ganze als spiel - zehn minuten ruhe = punkt für die klasse, zehn minuten krach = punkt für dich. strichliste lehrer x gegen 7b an der tafel. sieger bekommt... weniger hausaufgaben (mein aktueller refi braucht dann halt länger beim korrigieren), nach zehn stunden einen kuchen, die ehre.

Löwenherz
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Re: Problem mit Kollegin

Beitrag von Löwenherz »

Der spielerische Ansatz gefällt mir kecks, auch wenn ich die von dir beschriebene Variante auf 5/6/7 begrenzt sehe, ab 8 finden das dann zumindest in manchen Klassen die SuS eher lächerlich. Wobei, wenn ich so darüber nachdenke, zumindest eine von vier achten Klassen bei uns könnte darauf immer noch ansprechen, die sind aber auch menschlich wirklich etwas Besonderes.

kecks
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Re: Problem mit Kollegin

Beitrag von kecks »

kommt drauf an. kinder, kollege, beziehung zueinander, muss man halt immer abwägen. ich hab in 8 auch schon geduldfäden gemalt und schrittweise weggewischt, große uhren aus der physik verplauerte minuten vorne aufzeichnen lassen, einfach nur vorne gesessen und geschrieben, bis sie mal ruhig waren, die klasse getrennt und mit den willigen gearbeiteten, die anderen den inhalt der stunde abschreiben lassen, abgebrochen und nur noch diktiert, kinder in den trainingsraum geschickt, extraaufgaben an erwischte schwätzer verteilt, ldl gemacht und mich ganz rausgenommen, nur noch offenen unterricht für längere zeiträume, kinder individuell mit stundenaufträgen ausgestattet und die abarbeiten lassen (alles von "drei mal melden und drankommen" bis zu "während der stunde zwanzig liegestützen machen, ohne dass fr. kecks es merkt und trotzdem am schluss drei quizfragen zur stunde beantworten können"), während vorn die stunde lief. geht alles. aber halt nicht immer und bei jedem und mit jeder klasse.
was wo passt lernt man durch erfahrung, und irgendwann braucht man kaum noch was davon. das wird schon. aber sicher nicht, solange der threadersteller die kinder als handlanger zur umsetzung von strafprotokollen nutzt.

Servent
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Beitrag von Servent »

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Zuletzt geändert von Servent am 22.09.2019, 10:13:14, insgesamt 1-mal geändert.

Löwenherz
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Re: Problem mit Kollegin

Beitrag von Löwenherz »

Oder du überlegst dir selbst erst einmal, was du für angemessen hälst und welche Möglichkeiten zu welcher Klasse passen, zu dir als Lehrperson und den Werten, für die du einstehen möchtest. Danach kannst du immer noch mit deinem Mentor sprechen, hast dann aber konkrete Ideen, die du begründen kannst, ehe er dir wieder etwas Ähnliches empfiehlt.
Sich von seinen Mentoren abzugrenzen kann schwierig sein, da kann es helfen einen konkreten Vorschlag deinerseits als Alternative zu besprechen.
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@kecks: In ein paar Jahren verfüge ich dann hoffentlich über ein ähnliches Repertoire wie du samt Umsetzungserfahrungen, die dabei helfen zu beurteilen, wann welcher Weg zielführend sein könnte. Manche Erfahrungen habe ich zwar bereits, aber wenn ich deine vermutlich mal schnell hingetippte Aufstellung durchlese wird mir klar, dass ich an einigen Stellen noch zu bewusste Entscheidungen treffen oder auch mit mir innerlich "durchdiskutieren" muss (von Wegen die ich noch nie versucht habe ganz zu schweigen- heimliche Liegestütze klingt z.B.ultrakreativ). Mehr Erfahrung wird- zusammen mit einer grundständigen Offenheit für völlig neue Situationen oder Lösungswege- helfen. :-)

kecks
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Re: Problem mit Kollegin

Beitrag von kecks »

...ich hatte das erste jahr immer eine liste mit "what to do if..." auf dem pult liegen, jeweils mit schritt-für-schritt-handlungsplan für recht viele eventualitäten. ich konnte mir das alles einfach nicht merken und war mit dem multitasking von unterricht und classroom-management zugleich einfach total überfordert. das wird aber. man lernt das.

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