Mobbing in der Schule

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Refiiiiiii1.0
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Mobbing in der Schule

Beitrag von Refiiiiiii1.0 »

Hallo Zusammen,

ich habe sehr nette, hilfsbereite Mentorinnen und tolle Schüler/-innen, die mich alle tatkräftig unterstützen. Allerdings gibt es da eine Kollegin, der ich wohl ein Dorn im Auge bin. Ich habe von mehreren Seiten gehört, dass sie mich schlecht macht, auch mit Kommentaren die teilweise unter der Gürtellinie sind (ich sei keine richtige Lehrerin, weil man meinen (Zitat) Schlüpferabdruck an der Hose gesehen hätte etc.). Sie nutzt anscheinend alle "Fettnäpfchen" um mich schlecht zu machen. Mit mir hat sie leider innerhalb der 12 Monate die ich an der Schule bin nicht ein Wort geredet. Das schlimme ist: sie ist im Personalrat und kann daher über meine Einstellung abstimmen. Wie gehe ich mit dieser Situation um? Meine Mentorin hat einmal mit ihr geredet und sie berichtete mir, dass sie es total runtergespielt hat. Andere Kollegen haben mir berichtet, dass sie von ihr angefahren wurden, als sie nur einmal was gutes über mich berichtet haben. Einem (männlichen) Kollegen hat sie sogar persönliches Interesse an mir unterstellt, so dass sich dieser nicht mehr traut mit mir im Lehrerzimmer zu reden.

Ich möchte, dass diese "Hetze" aufhört. Ich möchte mit niemanden aneinander gerate und nicht auf mein Aussehen reduziert werden (angeblicher Schlüpferabdruck, Vorwurf persönliches Interesse etc.). Meine Mentorin meinte, dass es nichts bringen wird mit ihr zu reden, weil ihr Bild über mich schon festgefahren ist.

Sehr schade, dass es gerade unter Lehrern (ein sozialer Beruf!) Mobbing gibt. Ich würde gerne an der Schule bleiben, mag viele Kollegen und die Schulleitung sehr gerne. Die Schülerschaft ist tolL!

LG

Max_Cohen
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Re: Mobbing in der Schule

Beitrag von Max_Cohen »

Hi,

ehrlich gesagt sehe ich kein großes Problem, zumal du in deiner Ausbildung nichts mit ihr zu tun zu haben scheinst. Insbesondere kann man im Sinne der Begriffsdefinition auch nicht von Mobbing sprechen, solange die Kollegen da nicht mitziehen. Ich würde es "nicht fundierte Lästerei" nennen. Wenn dir so etwas zu Ohren kommt, kannst du die Kollegen ja darum bitten, beim nächsten Vorfall eine einfache Frage zu stellen: "Welche kriteriengeleitete Beobachtung führt Sie zu dieser Aussage?"

Mit der Größe eines Betriebs wächst i.d.R. auch die Zahl der Animositäten, weil dort nun mal Menschen zusammenarbeiten. Dass der Lehrerberuf angeblich ein sozialer Beruf ist hilft dabei nicht, weil Lehrkräfte i.d.R. über keinerlei professionelle Ausbildung für diesen Aspekt ihres Berufs verfügen - zumindest trifft dies auf Gymnasiallehrkräfte zu.

Löwenherz
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Re: Mobbing in der Schule

Beitrag von Löwenherz »

Was spricht dagegen das persönliche Gespräch mit der Kollegin zu suchen und um Klärung zu bitten?

Und nur so am Rande: Ganz gleich wie übergriffig das auch sein mag, statt mit dir Dritten gegenüber über deine sich abzeichnende Unterwäsche zu sprechen (sollte es diesen Vorfall gegeben haben), solltest du einfach darauf achten, dass sich so etwas nicht wiederholt im Rahmen deines Berufs.

Zu kurze Röcke, zu tiefe Ausschnitte, Baggypants bei denen die halbe Unterhose rausschaut, der sich abzeichnende Tanga unter der körperengen Hose etc.- das alles mag im privaten Kontext seinen Raum haben, als Lehrer ist es schlichtweg unangemessen. Bei uns im Kurs haben da einige Anwärter sehr deutliche Hinweise ihrer Schulleitungen, Mentoren oder auch Lehrbeauftragten erhalten ihren Kleidungsstil betreffend. Ein Kollege wurde kürzlich von unserem Schulleiter auf seinen immer länger werdenden Bart im Wildwuchs und die Haare angesprochen. Mehr war nicht nötig- 2 Tage später war der Bart sauber getrimmt und die Haare frisch gesschnitten. Das mag einem kleinlich vorkommen, aber man sollte immer bedenken wie man auf Schüler wirkt bzw. in Elterngesprächen und auch, dass man als Beamter hoheitliche Aufgaben wahrnimmt und eben nicht als Privatperson unterwegs ist.

Max_Cohen
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Re: Mobbing in der Schule

Beitrag von Max_Cohen »

Löwenherz hat geschrieben: Zu kurze Röcke, zu tiefe Ausschnitte, Baggypants bei denen die halbe Unterhose rausschaut, der sich abzeichnende Tanga unter der körperengen Hose etc.- das alles mag im privaten Kontext seinen Raum haben, als Lehrer ist es schlichtweg unangemessen. Bei uns im Kurs haben da einige Anwärter sehr deutliche Hinweise ihrer Schulleitungen, Mentoren oder auch Lehrbeauftragten erhalten ihren Kleidungsstil betreffend.
Das kommt (leider!) auf die lokalen Verhältnisse an. In NRW sind solche Ansichten vielerorts nicht mehr salonfähig. Röcke, die nur knapp das Gesäß bedecken, sind bei Kolleginnen zwischen 25 und 55 genauso Standard wie in Hotpants und ohne Schuhe zum Unterricht zu erscheinen.

tiger
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Re: Mobbing in der Schule

Beitrag von tiger »

Max_Cohen hat geschrieben:ohne Schuhe zum Unterricht zu erscheinen
So weit ist es bei uns noch nicht. Allerdings hat die Jogginghose, die früher den Sportlehrern vorbehalten war, ebenso den Weg in die Alltagsgarderobe der Kollegen gefunden wie Sneaker, eine Art Freizeitschuh mit gestalterischen Anleihen an Turnschuhe, sowie sogenannte Kapuzenpullover (nicht umsonst hat der englische Begriff Hoodie den gleichen Wortstamm wie Hoodlum, was "Ganove" bedeutet).

Auch eine neue Entwicklung: Tätowierungen, die, wie die FAZ unlängst festgestellt hat, einst die Erkennungszeichen für "Verbrecher, Sträflinge, Zuhälter, Nutten, Hafenarbeiter, Seeleute, Vagabunden" waren, findet man neuerdings auch im Lehrerzimmer. Welche Beweggründe dazu führen, dass Lehrer äußerlich Randständigkeit vortäuschen, ist mir nicht bekannt. Kommt bei Schülern aber auch vor, etwa, indem sie den Soziolekt von Migranten übernehmen und arabische oder türkische Vokabeln (z. B. "Wallah" oder "Çüş") einfließen lassen, obwohl sie diese Sprachen weder beherrschen noch einen entsprechenden Migrationshintergrund haben.

MarlboroMan84
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Re: Mobbing in der Schule

Beitrag von MarlboroMan84 »

Max_Cohen hat geschrieben: Das kommt (leider!) auf die lokalen Verhältnisse an. In NRW sind solche Ansichten vielerorts nicht mehr salonfähig. Röcke, die nur knapp das Gesäß bedecken, sind bei Kolleginnen zwischen 25 und 55 genauso Standard wie in Hotpants und ohne Schuhe zum Unterricht zu erscheinen.
Ich weiß ja nicht, wie lange du schon Lehrer bist, aber ich bin es schon einige Jahre, und die von dir angegebenen Vorfälle habe ich in NRW noch nie beobachtet.

Ein größeres Problem sind meiner Meinung nach die Männer, die teilweise zur Arbeit erscheinen, als wenn sie einen Tag auf der Couch verbringen wollen.

Max_Cohen
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Re: Mobbing in der Schule

Beitrag von Max_Cohen »

MarlboroMan84 hat geschrieben: Ich weiß ja nicht, wie lange du schon Lehrer bist, aber ich bin es schon einige Jahre, und die von dir angegebenen Vorfälle habe ich in NRW noch nie beobachtet.

Ein größeres Problem sind meiner Meinung nach die Männer, die teilweise zur Arbeit erscheinen, als wenn sie einen Tag auf der Couch verbringen wollen.
Die viel zu kurzen Röcke? Zuletzt vorgestern, Großstadt, NRW. Und die Anbiederungsversuche gerade jüngerer Kolleginnen nimmt man kaum noch bewusst wahr; wenn man in der Google-Bildersuche "Lehrerkollegium" eingibt, dann kann man schon zu der Überzeugung gelangen, dass hier Personen mit Außenwirkung systematisch nicht wissen, wie man sich dafür kleidet.
Mit dem Kleidungsstil meiner Kollegen bin ich i.Ü. auch nicht glücklich, habe aber an meiner Schule erst eine wirkliche Grenzüberschreitung erlebt (kurze Hose, keine Schuhe).

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