Refiiiiiii1.0 hat geschrieben:Also mir ist auch aufgefallen, dass eine Mentoren ihre Aufgabe nicht richtig erfüllen. Nicht unbedingt meine, sondern eher was ich von anderen mitbekomme. Letztendlich sind die so eine Art Coach, die uns helfen sollen, besser zu werden. Einige Mentoren haben allerdings selber kaum eine Idee von Unterricht bzw. modernen didaktischen Ansätzen, sodass deren Feedback nicht richtig ernst genommen werden kann. Ich finde, Mentoren sollten zu Fortbildungen gehen und ihre Aufgabe vernünftig machen, sonst kann man das auch gleich sein lassen und keinen Mentor haben. In der freien Wirtschaft braucht ein Ausbilder auch einen Ausbilderschein und ein Couch geht zu Seminaren und weiß zumindest, was er da machen soll.
Den Ausbilderschein benötigen die oft fachlich hervorragenden Handwerker und Co. die in der Ausbildung aktiv werden, weil sie originär halt erstmal Praktiker sind die lernen müssen, wie man das Ganze ans Kind bzw.den Menschen bringt. Mentoren sind Lehrer, also Menschen die nicht nur fachlich fit sind (1.Staatsexamen), ihre grundständige Qualifikation als Lehrende durch Erlangen der Lehrbefähigung unter Beweis gestellt haben (2.Staatsexamen), sondern auch seit Jahren in der Praxis aktiv sind (Praktiker). Das sollte man sich dann doch erstmal vor Augen halten bei dem hanebüchenen Vergleich.
In BaWü finden jedes Schuljahr für neue Mentoren an den Seminaren Mentorenschulungen statt, die bei Wechseln des Ausbildungssystems dann durchaus auch noch einmal von erfahrenen Mentoren besucht werden. Einer meiner Mentoren bildet seit Jahren Referendare aus, konnte aber zu Beginn meines Refs nicht zur Neuschulung gehen. Was sich geändert hat in den Ausbildungsstandards erfährt er von mir, das sind aber letztlich Details. Das Alltagsgeschäft lerne ich von ihm, denn das ist letztlich an ganz vielen Stellen heute nicht anders, als vor 15 Jahren und ich baue dann die Dinge ein, die ich zusätzlich im Seminar lerne. Im Bereich Classroom-Management macht meinem Mentor beispielsweise keiner was vor (da wird es mir SEHR fehlen, ihn irgendwann gar nicht mehr hinten im Raum sitzen zu haben und grinsen, lächeln, nicken, strinrunzelnd Schüler ansehen zu sehen, während ich mit diesen interagiere- das sind einige meiner schönsten Momente mit ihm im Ref und unheimlich wertvoll. Nonverbale Ausbildung wenn man so will.). Um z.B. im Bereich kooperativer Lernformen voranzukommen, habe ich mich halt zusätzlich noch zu einer anderen Kollegin in den Unterricht gesetzt zu Beginn des Refs.
Versuch erstmal in den Betrieb reinzuwachsen, übernimm Verantwortung für deinen Bildungsweg im Ref, such dir die Kollegen, von denen du etwas mitnehmen kannst, was du brauchst und vor allem: Hab Respekt vor der Arbeit deiner Kolleginnen und Kollegen! Die mögen Dinge anders gelernt haben und umsetzen, als du oder ich das jetzt lernen oder umsetzen, stehen dafür aber bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten täglich ihren Mann und ihre Frau, haben erfolgreich Hunderte Schüler auf ihre Abschlüsse vorbereitet (das funktioniert nämlich auch mit den didaktischen Ansätzen von "gestern" (die sooo alt nun auch nicht sind), da man mit denen auch eine hervorragende Idee von Unterricht hat und diese durch Jahrzehnte der Arbeit schärfen, konkretisieren, aktualisieren konnte). Urteile über andere zu fällen kann so unheimlich leicht sein, wenn man noch nicht in ihren Schuhen gegangen ist...