Wozu gibt es Mentoren?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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tischer
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Wozu gibt es Mentoren?

Beitrag von tischer »

Ich bin seit September im Ref und habe bisher eher negative Erfahrungen gemacht, insbesondere mit Mentoren.

Sind die wirklich nur dazu da, um die paar Stunden, die der Referendar hält, in Grund und Boden zu stampfen (schlechtzumachen)? Meinen sie wirklich, dass der Referendar ihnen schon nach 3 Wochen komplett alles abnimmt und sie mit ihrem eigenen Unterricht praktisch nichts mehr zu tun haben müssen?!
Kann man so Leute ernstnehmen, die sich ständig selbst widersprechen, vage irgendetwas andeuten und NIE zufrieden sind?

Ich dachte ich bin in einer AUSBILDUNG um etwas zu lernen und kein AUSHILFSLEHRER!

Versuche, ein klärendes Gespräch zu führen, haben bisher keinen Erfolg gehabt.

(Das sind meine Erfahrungen. Ich will hier nicht alle MentorInnen pauschal über einen Kamm scheren.)

chilipaprika
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Re: Wozu gibt es Mentoren?

Beitrag von chilipaprika »

tischer hat geschrieben:

(Das sind meine Erfahrungen. Ich will hier nicht alle MentorInnen pauschal über einen Kamm scheren.)

Klar... kommt ja so rüber.


Eine Angabe des Bundeslandes ist für eine Antwort sehr hilfreich. "Mentoren" gibt es an meiner Schule nicht.

Kiggie
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Re: Wozu gibt es Mentoren?

Beitrag von Kiggie »

Ich hatte auch nie "Mentoren"
Ein paar mehr Angaben wären also wirklich hilfreich.

"Aushilfslehrer" bist du sicherlich nicht, du machst ja danach weiter. Und gerade durch Unterrichtserfahrung lernt man (meiner Meinung nach) noch mit am Meisten dazu. Wenn man denn ordentlich reflektiert.

Löwenherz
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Re: Wozu gibt es Mentoren?

Beitrag von Löwenherz »

tischer hat geschrieben: Sind die wirklich nur dazu da, um die paar Stunden, die der Referendar hält, in Grund und Boden zu stampfen (schlechtzumachen)? Meinen sie wirklich, dass der Referendar ihnen schon nach 3 Wochen komplett alles abnimmt und sie mit ihrem eigenen Unterricht praktisch nichts mehr zu tun haben müssen?! (...)
Mentoren gibt es bei uns -BaWü- ebenfalls. Aus den Erzählungen meiner Mitanwärter weiß ich, dass die Erfahrungen da SEHR unterschiedlich sind, weshalb sich das Differenzieren lohnt. Die meisten Anwärter werden von ihren Mentoren zumindest zielführend unterstützt, die Mehrheit darüber hinaus sogar gut. Zielführend heißt also zu verbessernde Bereiche zu benennen und Hinweise zur Umsetzung zu geben (was je nach Art der Vermittlung individuell durchaus auch schon als "Schlechtmachen" empfunden werden kann). Gute Unterstützung beinhaltet eine entsprechend wertschätzende Grundhaltung, die sich auch in konstruktiv formulierter Kritik äußert, der schrittweisen Übernahme von Aufgaben durch den/die Anwärter_in, etc. Dazu gehört aber auch einem Anwärter etwas zuzutrauen oder - je nach Typ Anwärter- zuzumuten an Verantwortungsübernahme, der eigenständige Unterricht kommt schließlich schneller, als man denkt, die Prüfungen dann noch schneller und danach kräht kein Hahn mehr danach, was man vielleicht alles noch nicht gelernt hat, man muss es halt machen. Insofern ist das auch eine Chance in der Hospitationsphase viele Stunden machen zu dürfen; die letztliche Verantwortung hat schließlich immer noch der Mentor, da kannst du also auch einiges wagen und ausprobieren, um dich selbst methodisch und vom Unterrichtsmanagement her "zu finden".

Dies gesagt, darf nach 3 Wochen Ref aber natürlich noch mehr an Unterstützung gegeben werden, gerade, wenn es offenbar ja noch das eine oder andere zu verbesseren geben könnte. Besteht denn die Möglichkeit, mit deinem Mentor mal gemeinsam über den Stoffverteilungsplan zu gehen, damit du sehenden Auges eine Reihe planen kannst? Oder mal zumindest im Nachgang einer Stunde bewusst auf den Verlaufsplan zu schauen und gemeinsam 1-2 Ziele festzulegen, an denen du vorrangig in den folgenden Stunden arbeiten kannst und sollst?
Ich habe meinen Mentoren auch nur am Anfang vorab Verlaufspläne geschickt, ab einem bestimmten Punkt dann vor Stunde x nur noch gegeben mit kurzem Feedback entweder direkt nach jeder Stunde oder einmal wöchentlich (je nach Mentor), wobei es natürlich vorrangig um das geht, was noch nicht so gut läuft, was gut läuft wird schnell abgehakt, da die Zeit kostbar ist. Im einen Fach war das tatsächlich schon nach 3 Wochen sehr unabhängig, ohne weitere Besprechung vorab. Zunächst habe ich das auch als Last empfunden, ähnlich vielleicht wie du, habe mich überfordert gefühlt, bin aber inzwischen sehr dankbar für das Vertrauen und den freien Entwicklungsraum, da ich viele Themen anders angehe als mein Mentor und so meinen eigenen Stil finden durfte. Vielleicht siehst du das in einem halben Jahr auch anders...
tischer hat geschrieben: Ich dachte ich bin in einer AUSBILDUNG um etwas zu lernen und kein AUSHILFSLEHRER!
Na ja, jein. Klar ist das eine Ausbildungsphase, aber du bist halt trotzdem auch schon Lehrer oder Lehrerin. In einigen Bundesländern gibt es gar keine komplette Hospitationsphase, sondern es startet direkt neben dem Seminar mit dem eigenständigen Unterricht; hier in BaWü können seit kurzem Menschen mit 1.LA-Staatsexamen als Vertretungslehrer tätig werden (ganz ohne Mentoren, Seminarbegleitung oder das Recht auf eine noch fehlerbehaftete Übungsphase).

tischer hat geschrieben: Versuche, ein klärendes Gespräch zu führen, haben bisher keinen Erfolg gehabt.
Das klingt suboptimal*. Hast du noch weitere Mentoren, mit denen du sprechen kannst und die ggf.vermitteln könnten? Bei uns am Seminar wäre es in so einem Fall auch ratsam das Gespräch mit Päd-LB und dem/der FD-LB des betroffenen Fachs zu führen. Zum Einen können diese gute Tipps geben, zum Anderen aber auch das Gespräch mit der ausbildenden Schule suchen- z.B. im Rahmen eines UBs oder Ausbildungsgesprächs, um die Situation für den Refi zu entlasten. Gab es bei uns ein paar Mal, in einem Fall konnte- da es nicht möglich war eine Lösung zu finden, die zu einer angemessenen Ausbildungssituation geführt hätte- die betroffene Anwärterin die Ausbildungsschule wechseln.

*mal bekloppten Tippfeheler korrogiert <--- klappt exzellent :-)))
tischer hat geschrieben: (Das sind meine Erfahrungen. Ich will hier nicht alle MentorInnen pauschal über einen Kamm scheren.)
Vielleicht das nächste Mal dann einfach mehr personalisieren bzw. Ich-Form verwenden à la "Mein Mentor....", "Ich habe den Eindruck...." statt "die" in einen Topf zu werfen mit deinen Erfahrungen mit deinem Mentor. ;-)


In welchem Bundesland bist du denn? Gibt es bei euch eine Hospitationsphase vor dem eigenständigen Unterricht oder wie ist das organisiert?
Zuletzt geändert von Löwenherz am 28.11.2018, 22:49:12, insgesamt 1-mal geändert.

tiger
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Registriert: 12.02.2017, 2:21:44

Re: Wozu gibt es Mentoren?

Beitrag von tiger »

tischer hat geschrieben:Sind die wirklich nur dazu da, um die paar Stunden, die der Referendar hält, in Grund und Boden zu stampfen (schlechtzumachen)?
Nein, natürlich nicht. Wer behauptet denn so etwas?

Die meisten Referendare machen zu Beginn des Referendariats ihre ersten "echten" eigenen Unterrichtserfahrungen, d. h. sie haben vielleicht schon in einem Praktikum während des Studiums einzelne Stunden nach Absprache und unter Aufsicht eines Lehrers gehalten, aber in der Regel keine ganzen Unterrichtsreihen mit echter pädagogischer und didaktischer Verantwortung.

Daher ist es verständlich, dass der Unterricht zu Beginn einfach nicht gut ist. Typischerweise hapert es an allen Ecken und Enden: An der Schülerzentriertheit, an der Zeitplanung, an sinnvollen didaktischen Entscheidungen und an vielem mehr. Das ist zunächst auch nicht schlimm, schließlich soll der Referendar ausgebildet werden und nicht schon zu Beginn bereits ausgebildet sein. Andererseits haben die Schüler einen Anspruch auf guten Unterricht, weshalb die "Mentoren" den Referendaren eine deutliche und ungeschminkte Rückmeldung über den Unterricht geben müssen. Und wenn dabei mehrere Dutzend Kritikpunkte zur Sprache gebracht werden müssen, dann ist das eben so. Sieh es als Lerngelegenheit.
tischer hat geschrieben:Ich bin seit September im Ref und habe bisher eher negative Erfahrungen gemacht, insbesondere mit Mentoren.
Und täglich grüßt das Murmeltier. Ein weiteres Beispiel dafür, wo Noteninflation hinführt: Die Referendare kommen mit der Note 1,x von der Uni (schlechtere Noten werden praktisch nicht mehr vergeben) und halten sich für die geborenen Lehrer. Werden Sie (zu Recht) kritisiert, laufen sie sofort weinend aus dem Raum und betteln hier im Forum um emotionale Zuwendung ...

Servent
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Beitrag von Servent »

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Zuletzt geändert von Servent am 22.09.2019, 10:37:03, insgesamt 1-mal geändert.

tiger
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Re: Wozu gibt es Mentoren?

Beitrag von tiger »

Servent hat geschrieben:tiger, lass den Quatsch. Das hatten wir doch grad schon mal.
Quod erat demonstrandum ...

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