Buch über das Referendariat

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Maximer
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Re: Buch über das Referendariat

Beitrag von Maximer »

H.U. hat geschrieben:Hallo,
habt ihr euch das auch schon mal gedacht?
Ich könnte ein Buch über mein Referendariat schreiben, z.B. über
- Ausbilder, bei denen man keine abweichende Meinung haben sollte
- Lehrer, die den kleinsten Fehler zu einem großen Thema machen (natürlich nur, solange es nicht ihr eigener ist)
- Lehrer, die Gerüchte streuen und mit allerlei Tricksereien denjenigen das Referendariat kaputt machen, die sie nicht leiden können.
Ich habe eines geschrieben:
Titel: Unter Lehrern,
Der Titel könnte auch "Unter Menschen" lauten.
Wenn du in der Hierarchie unten bist, darfst du halt nicht aufbegehren und Dinge besser wissen. Auch dann nicht, wenn du wirklich richtig liegst. Menschen können das meistens nicht leiden, wenige sind so gefestigt in ihrer Persönlichkeit, dass sie damit gut umgehen können.

Viel hängt in solchen Ausbildungsverhältnissen davon ab, wie man mit den Menschen klarkommt, mit denen man zu tun hat. Wie gut man sich an die gegebenen Strukturen anpassen kann. Du entsprichst von deinem Sozialverhalten her offenbar nicht dem Normbereich. Wahrscheinlich wurdest du damit schon vorher konfrontiert, z.B. als Schüler in der Schule.

Daran wird es sehr wahrscheinlich liegen (also an deiner besonderen Verhaltensart) und weniger an den Lehrern. Aber ich stimme zu: Es gibt sicherlich weniger konservative Arbeitsfelder als das Lehramt. Wenn du leistest, findest du als Informatiker/Mathematiker vielleicht in der freien Wirtschaft ein Auskommen, selbst als "schräger Vogel" oder "Eigenbrötler".

Maximer

Löwenherz
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Re: Buch über das Referendariat

Beitrag von Löwenherz »

Maximer hat geschrieben: (...) Wenn du in der Hierarchie unten bist, darfst du halt nicht aufbegehren und Dinge besser wissen. Auch dann nicht, wenn du wirklich richtig liegst. Menschen können das meistens nicht leiden, wenige sind so gefestigt in ihrer Persönlichkeit, dass sie damit gut umgehen können.

Viel hängt in solchen Ausbildungsverhältnissen davon ab, wie man mit den Menschen klarkommt, mit denen man zu tun hat. Wie gut man sich an die gegebenen Strukturen anpassen kann (...)
Leider finde ich das Bild, dass du vom Schuldienst zeichnest doch etwas einseitig. Ich bin in sehr vieler Hinsicht das, was man als "schrägen Vogel" bezeichnen könnte und hatte angesichts der vielen Gerüchte über den Schuldienst auch so manche Sorge, ob das für mich überhaupt passen könnte. Ich wurde sehr positiv überrascht, denn "das System" sind Menschen, die im Regelfall berufsbedingt eine gewisse Offenheit für andere Menschen mitbringen. Natürlich hat da nicht alles von Beginn an "gepasst", aber als rhetorisch und empathisch nicht gänzlich unbegabter Mensch habe ich meine Positionen in einer Weise einbringen können, die es Kollegen ermöglicht ihre bisherigen Positionen zu überdenken, ohne sich "geschulmeistert" zu fühlen. An meiner Ausbildungsschule habe ich mich so innerhalb meiner Fachbereiche an vielen kleinen Stellen eingebracht mit meiner bisherigen Berufserfahrung im außerschulischen Bildungsbereich (rund 15 Jahre). So wie ich von der Berufserfahrung und Expertise meiner Kollegen tagtäglich profitiere und dazulerne, profitieren diese gerne auch von meiner Expertise, die ich in bestimmten Bereichen mitbringe. Tatsächlich bin ich hier immer wieder überrascht, wie offen meine Kolleginnen und Kollegen für begründete (und wertschätzende) Anregungen sind.

Wenn es einem gelingt, gerade unsicheren Kollegen zu zeigen, was man an ihnen schätzt und wo man gerne von ihnen lernt (und man kann von jedem Kollgen und jeder Kollegin etwas lernen), können diese sich meiner Erfahrung nach auch im Regelfall darauf einlassen, dass man als Anwärter oder Anwärterin einen guten Vorschlag hat, der ein gegebenes Problem besser löst, als die bisherigen Ansätze. Wertschätzung ist da eine Zweibahnstraße, die bis auf wenige Ausnahmen auch gut funktioniert.

Maximer
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Re: Buch über das Referendariat

Beitrag von Maximer »

Löwenherz hat geschrieben: Ich wurde sehr positiv überrascht, denn "das System" sind Menschen, die im Regelfall berufsbedingt eine gewisse Offenheit für andere Menschen mitbringen.
Das kommt ganz auf die Schule und dortigen Strukturen an. Wie überall im Arbeitsleben ist es das Betriebsklima ("Hausethik"), die entscheidet.

Lehrer sind Menschen wie alle anderen auch. Mit allen Stärken und Schwächen, die sich je nach Situation mehr oder weniger zeigen oder auch zurückgehalten werden.
Löwenherz hat geschrieben: Natürlich hat da nicht alles von Beginn an "gepasst", aber als rhetorisch und empathisch nicht gänzlich unbegabter Mensch habe ich meine Positionen in einer Weise einbringen können, die es Kollegen ermöglicht ihre bisherigen Positionen zu überdenken, ohne sich "geschulmeistert" zu fühlen.
Aber der Ersteller des Threads konnte das eben nicht. Das habe ich aus der Leseprobe entnehmen können. Der "schräge Vogel" bezieht sich also auf mangelhafte soziale Anpassungsfähigkeiten. Wenn du da keine Probleme hast, ist ja alles gut. Dann bist du aber sicherlich auch kein "Eigenbrötler".

Maximer

Löwenherz
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Re: Buch über das Referendariat

Beitrag von Löwenherz »

Maximer hat geschrieben: Das kommt ganz auf die Schule und dortigen Strukturen an. Wie überall im Arbeitsleben ist es das Betriebsklima ("Hausethik"), die entscheidet.

Lehrer sind Menschen wie alle anderen auch. Mit allen Stärken und Schwächen, die sich je nach Situation mehr oder weniger zeigen oder auch zurückgehalten werden.
Nachdem der Threadersteller in der Versenkung verschwunden ist und ich mich auch nicht auf diesen bezogene hatte, sondern auf deine verallgemeinernden Aussagen über das System Schule, gehe ich mal auf den Teil über diese Person nicht weiter ein.

Natürlich kommt es immer auch auf die jeweilige Schule an. Man sagt nicht umsonst, der Fisch stinke vom Kopf her, Schulleitungen machen insofern auf jeden Fall Schulen attraktiv für einen bestimmten "Schlag Lehrer". Das kann für ein besonders konstruktives Schulklima sorgen oder im worst case für ein wenig offenes, wenig veränderungsbereites Klima sorgen. Insofern hast du auf jeden Fall recht, dass es derartige Schulen gibt, aber sie sind meines Erachtens eben nicht systemtypisch an sich, dafür unterscheiden sich Schulen zu sehr. Die Mehrheit meiner Mitanwärter bedindet sich ihren Schilderungen nach an Schulen mit vernünftigem Betriebsklima, auch wenn nicht alle so ein aufgeschlossenes Kollegium haben, wie es bei uns an der Schule zu finden ist. Lediglich in Ausnahmefällen schildern Anwärter im Seminar, die von dir dargelegten extrem hierarchisch geprägten Ausbildungsverhältnisse.

Maximer
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Re: Buch über das Referendariat

Beitrag von Maximer »

Löwenherz hat geschrieben: Nachdem der Threadersteller in der Versenkung verschwunden ist und ich mich auch nicht auf diesen bezogene hatte, sondern auf deine verallgemeinernden Aussagen über das System Schule, gehe ich mal auf den Teil über diese Person nicht weiter ein.

Lediglich in Ausnahmefällen schildern Anwärter im Seminar, die von dir dargelegten extrem hierarchisch geprägten Ausbildungsverhältnisse.
Ich habe nirgends über "das System Schule" gesprochen (wo schrieb ich das?), sondern immer davon, dass es eben gerade nicht zutrifft, dass bestimmte Strukturen vor allem in der Schule vorkommen. Man trifft sie überall an, wo Menschen zusammentreffen: "Unter Menschen", nicht "Unter Lehrern".

Wenn die Hierarchie nicht unangenehm spürbar wird, ist das doch begrüßenswert. Dann läuft die Sache konfliktfrei ab und alles passt. Wenn aber Konflikte auftreten, werden die Hierarchien sehr deutlich sichtbar. Aber hängt auch wieder davon ab, wie die Menschen vor Ort gestrickt sind. Was sich aber wirklich nicht leugnen lässt, ist die Position von Referendaren. Abhängigkeiten in alle Richtungen, so weit das Auge reicht. Damit kommen nicht alle gleich gut klar.

Maximer

Servent
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