Beleidigungen von Fachleitern normal?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Stark
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Stark »

Gott, dass das gleich wieder so argumentativ eskalieren muss.

Also, dein Ansprechpartner wäre der Dienstvorgesetzte der Person. Dort kannst du dich beschwerern. Dabei musst du aber beachten, dass Dienstaufsichtsbeschwerden formlos sind. Das heißt, dass - je nach Kommunikationssituation und Reaktion des Vorgesetzten - bereitst eine mündliche Beschwerde über das Verhalten eine Dienstaufsichtsbeschwerde sein kann. Ich habe durchaus Schulleiter, die das knallhart durchgezogen haben und auch jede Beschwerde über sich selbst als Dienstaufsichtsbeschwerde an ihre Vorgesetzten weitergeleitet haben. Das hatte den Effekt, dass dieses Beschwerdemittel an Bedeutung verloren hat, da jede Kleinigkeit aufgebauscht wurde. Außerdem haben es sich die Kollegen mehrfach überlegt, ob sie wegen Kleinigkeiten so ein Fass aufmachen wollen. Als Taktik aus Schulleitungssicht gar nicht verkehrt.
Man muss sich also überlegen, wie groß das Fass ist, das man aufmachen möchte.
Alternativ müsste es eigentlich an jeder Schule und an jedem Studienseminar einen PR geben. Da könnte man es erstmal versuchen.

Zur Beschwerde allgemein: Ohne genauere Infos kann man schlecht beurteilen, ob es sich tatsächlich um "Beleidigungen" handelt. Als Feedback nach UBs ist es durchaus üblich, auch über die Lehrerpersönlichkeit zu sprechen. Das ist für den Beurteilten manchmal nicht schön, weil es eben plötzlich tatsächlich um Persönlichkeitsmerkmale geht. Für den Beurteilenden ist das auch nicht immer einfach, da es hier schwer sein kann, den richtigen Ton zu finden. Je nachdem, was konkret besprochen wurde, kann es also einfach misslungenes Feedback zur Lehrerpersönlichkeit oder eben tatsächlich unangebrachte Beleidigung sein.

Max_Cohen
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Max_Cohen »

Stark hat geschrieben: Als Feedback nach UBs ist es durchaus üblich, auch über die Lehrerpersönlichkeit zu sprechen. Das ist für den Beurteilten manchmal nicht schön, weil es eben plötzlich tatsächlich um Persönlichkeitsmerkmale geht. Für den Beurteilenden ist das auch nicht immer einfach, da es hier schwer sein kann, den richtigen Ton zu finden. Je nachdem, was konkret besprochen wurde, kann es also einfach misslungenes Feedback zur Lehrerpersönlichkeit oder eben tatsächlich unangebrachte Beleidigung sein.
Auch "Feedback zur Lehrerpersönlichkeit" ist natürlich zu unterlassen, wobei das nichts mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde zu tun hat. Die Beobachter können ohne standardisierten Test weder verlässliche Aussagen über die Persönlichkeit treffen noch hätte das irgendeine Auswirkung.
Die Lehrerin soll schließlich ihr Verhalten ändern, nicht ihre Persönlichkeit.

Aber im Startbeitrag wird davon gesprochen, dass man sich explizit auf ein körperliches Merkmal bezogen habe; da kann ich mir in angemessener Weise nur die Stimme vorstellen, wofür es Stimmtraining gibt.

Die Themenerstellerin sollte deutlich sagen, welche Bemerkung gefallen ist.

penguin
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von penguin »

Die Schule, an der die Threaderstellerin ihr Praxissemester absolviert, dürfte eine/n Ausbildungsbeauftragte/n (ABB) haben. Diese/r ist für die Betreuung aller in Ausbildung befindlichen zukünftigen Lehrer/innen zuständig, und damit auch für Praxissemester-Studierende - die dies eigentlich wissen müssten. Bei Problemen aller Art im Verlauf des Praxissemesters sind die ABBs auch die erste - und vor allem vom ZfsL losgelöste - Anlaufstelle! Hat hier schon ein entsprechendes Gespräch stattgefunden? Eine weitere mögliche Anlaufstelle könnten die universitären Vertreter sein.

Angesichts der Erfahrung, die ich selbst als ABB bisher mit diesen Besprechungen nach gezeigten Unterrichtsversuchen (der Begriff "Unterrichtsmitschau" ist mir in diesem Kontext übrigens völlig neu) sammeln konnte, halte ich eine extreme Eskalation, so wie sie hier beklagt wird, nur für schwer nachvollziehbar. Die Fachleiter, die Praxissemester-Studierende betreuen, sind ausdrücklich durch die ZfsLs aufgefordert, alles erdenklich Positive zu loben und ermunternd zu verstärken und nur bei wirklich gewichtigen Problemen sachliche Kritik zu äußern, die aber grundsätzlich professionell vorgetragen werden soll. Hier müsste also zwischenmenschlich schon etwas Erhebliches vorgefallen sein - und das ja scheinbar nicht nur bei einer, sondern gleich bei zwei ZfsL-Vertretern!?!

Sollte es tatsächlich um die Stimme gegangen sein, sind allerdings in diesem Stadium der Ausbildung m.E. schon klare Ratschläge notwendig, denn diese ist ein ganz wesentliches "Werkzeug" im Unterrichtsalltag.

Beckily
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Beckily »

Max_Cohen hat geschrieben:Die Lehrerin soll schließlich ihr Verhalten ändern, nicht ihre Persönlichkeit.
Wie kommen Sie darauf? Davon habe ich nichts geschrieben.
Max_Cohen hat geschrieben: Themenerstellerin sollte deutlich sagen, welche Bemerkung gefallen ist.
Das möchte ich lieber nicht, denn jeder kann dieses Forum lesen. Außerdem spielt das nur eine zweitrangige Rolle. Es ging eigentlich nur darum, an welche Instanzen ich mich wenden kann, um einen Vorfall zu dokumentieren/ melden.

Es handelte sich tatsächlich ganz eindeutig um eine Beleidigung/ einen persönlichen Angriff und nicht nur um einen Ratschlag, der vielleicht von jemandem, der etwas sensibel ist, falsch aufgefasst hätte werden können. Ich bin im Praxissemester, es gibt keine Noten für die Unterrichtsbesuche, so lange ich die entsprechende Anzahl hinter mich bringe, sollte ich eigentlich keine Probleme mit den Fachleitern oder dem Seminarleiter bekommen. Wegen einer Kleinigkeit wie z.B. einer etwas zu schroffen Kritik meines Unterrichts würde ich bestimmt keinen großen Aufstand machen, denn es wäre mir die Sache einfach nicht wert.

@penguin: Ich bin froh, dass so eine extreme Eskalation nur schwer nachvollziehbar ist. Das zeigt mir, dass so etwas nicht überall stattfindet und gibt mir etwas Hoffnung, dass ich im Referendariat - hoffentlich in einem anderen Regierungsbezirk - nicht wieder auf solche Menschen treffen werde. Leider handelte es sich ganz eindeutig nicht um "sachliche Kritik", die "professionell vorgetragen" wurde.

Es ist der Sache tatsächliche keinerlei Streit bzw. Meinungsverschiedenheit vorausgegangen. Es ist nichts "vorgefallen". Trotzdem habe ich natürlich meine eigenen Vermutungen, warum die beiden Leute so gehandelt haben könnten. Da es sich aber nur um Vermutungen handelt, fände ich es nicht richtig, das hier großartig zu diskutieren.

Vielen Dank an alle, die mir Tipps gegeben haben, an wen ich mich wenden könnte.
Mit dem ABB habe ich bisher noch nicht gesprochen und auch nicht mit den universitären Vertretern, werde dies aber auf jeden Fall machen. Gerade, weil die ABBs ja eigentlich vom ZfsL losgelöst sind, schien mir der ABB nicht für Probleme mit dem ZfsL zuständig zu sein. Aber es macht natürlich Sinn, ihn als meinen Betreuer zu kontaktieren und das Gespräch zu suchen.

Danke noch einmal für alle Tipps!

Max_Cohen
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Max_Cohen »

Beckily hat geschrieben:
Max_Cohen hat geschrieben:Die Lehrerin soll schließlich ihr Verhalten ändern, nicht ihre Persönlichkeit.
Wie kommen Sie darauf? Davon habe ich nichts geschrieben.
Das ist eine Reaktion auf den Beitrag darüber. Der Begriff "Lehrerpersönlichkeit" ist eine Fehlvorstellung, da sie per definitionem nicht änderbar ist. Das Ziel der Ausbildung (und damit auch der Nachbesprechung) ist es, Lehrerverhalten zu reflektieren und zu verbessern.
Es handelte sich tatsächlich ganz eindeutig um eine Beleidigung/ einen persönlichen Angriff und nicht nur um einen Ratschlag, der vielleicht von jemandem, der etwas sensibel ist, falsch aufgefasst hätte werden können.
Und aus diesem Grund gebe ich die starke Empfehlung, in der nächsten Besprechung einen Protokollanten mitzunehmen und im Wiederholungsfall entschieden dagegen vorzugehen. So etwas gehört nicht in die Lehrerausbildung - Vorbildfunktion.

Hubselzwerg
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Hubselzwerg »

Es kommt ja schon auch darauf an, um was es bei dem "körperlichen Merkmal geht". Wenn es irgendwas ist, was nichts mit dem Unterricht zu tu hat (schiefe Nase, Übergewicht, schielen...) hat das natürlich nichts in so einem Gespräch zu suchen.
Aber wenn es den Unterricht betrifft, dann eben schon. (Nuscheln, lispeln, zu laut oder zu leise sprechen, keifen...) .
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Raser
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Raser »

Edit Franzi: An dieser Stelle hatte ein Troll User beleidigt.

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