Unangenehme Kollegin

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
kecks
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von kecks »

...ich denke, die ansage mit dem "sind sie doof?" geht gar nicht, scherz hin oder her.

die frage ist, wie du mit derart unprofessionellen aussagen umgehen willst. die eine option ist schlucken und vergessen. wäre nicht mein weg, aber es gibt viele, die das für sich so weglegen/bewältigen. die andere option ist das offene ansprechen, wenn das nochmal passiert: sachlich, freundlich, deutlich ("das finde ich jetzt eher nicht so lustig.")

für die zukunft: engagiert zeigen, immer wieder fragen, an was du gerade arbeiten solltest, und dann ab und an auch feedback zu diesen punkten einfordern und freilich wirklich hart an diesen punkten arbeiten. im täglichen umgang sachlich, freundlich, distanziert. immer wieder klar machen, für dich selbst vor allem, dass die kritik in erster linie an deine rolle und nicht an dich als person geht. das ist leider nicht immer klar zu trennen, aber auch daran muss man arbeiten ("professionelle distanz" zur berufsrolle).

viel erfolg!

StudentinNRW
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von StudentinNRW »

Vielen Dank erstmal für eure Rückmeldungen.

@rossi, danke für den Tipp. Ich war gestern sehr emotional und wollte mir den Frust von der Seele schreiben. Aber du hast natürlich Recht. Ich achte in Zukunft mehr darauf.

Ich danke euch auch für eure Denkanstöße. Ihr habt das schon richtig eingeschätzt. Ich fühle mich tatsächlich allein gelassen. Meine Mentorin reagiert auf meine letzte Nachricht nicht, was auch sehr frustrierend ist.

Nun hatte ich ein längeres Telefonat mit meiner Mutter, die mir ähnlich Ratschläge gegeben hat. Ich kann mich wohl nicht wirklich auf meine Mentorin verlassen, also versuche ich das ganze so gut es geht über die Bohne zu bringen. Was die andere Kollegin angeht, werde ich versuche ihre Tipps und Hinweise zu beherzigen. Einiges von dem, was sie sagte, ist auch wirklich berechtigt. Über ihren Tonfall werde ich versuchen hinwegzusehen. Falls sie noch einmal ausfallend wird, versuche ich sie direkt in dem Moment freundlich und souverän darauf anzusprechen, auch wenn’s mir schwerfällt.

Ich danke euch. Es geht mir auch wieder etwas besser. Ich bin von meiner Mentorin halt auch sehr enttäuscht, aber das lässt sich nun mal nicht ändern. Ich möchte es mir auch mit niemandem verscherzen. Meine UBs waren echt gut und meine Schulleitung möchte, dass ich nachdem Ref dableibe. Wegen solcher Dinge möchte ich auch nichts riskieren.

*Sissy*
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von *Sissy* »

Mein Tipp:
Leg Dir ein dickeres Fell zu. Damit meine ich nicht, dass Du das alles so schlucken solltest, aber Du scheinst Kritik auf Dich persönlich zu beziehen. Man muss lernen, dass man damit nicht persönlich gemeint ist, sondern der Unterrichtsstil. Wenn der Tonfall unangemessen ist, kann man das natürlich auch sagen. Das muss man sich wirklich nicht bieten lassen. Aber insgesamt musst Du lernen, dass Kritik eher konstruktiv zu verstehen ist. Dann geht es Dir direkt besser. Im Grunde hast Du bisher auch alles richtig gemacht, indem Du nach Verbesserungsmöglichkeiten gefragt hast. Nur nimm es Dir nicht so zu Herzen.

Viel Erfolg weiterhin!

Achja: Um welche Schulart gehts denn eigentlich?

rossi87
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von rossi87 »

Man darf nie vergessen, dass Mentoren für ihre Rolle i.d.R. überhaupt nicht aus- oder fortgebildet wurden. Sie haben, wie alle anderen Lehrer, tagtäglich mit Menschenführung zu tun, aber eben mit Heranwachsenden, kaum mit Erwachsenen.

Die wie ich finde größte Schwierigkeit beim Ref ist der Balanceakt zwischen Annahme von berechtigter Kritik / Verbesserungsvorschlägen und der Abschottung gegenüber all dem, was destruktiv ist und einen persönlich nicht weiterbringt. Ich stimme da EGePh vollkommen zu.

StudentinNRW
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von StudentinNRW »

@ Sissy, ich bin an einer integrierten Sekundarschule.

Dass mit dem dickeren Fell sollte ich tatsächlich tun. Ich glaub, die letzten zwei Tage habe ich mir das so sehr zu Herzen genommen, dass sich das auch körperlich bemerkbar macht. Das Gespräch mit meiner Mutter hat mir sehr gut getan. Auch eure Rückmeldungen zeigen mir, dass ich das alles nicht so eng sehen sollte.

@Rossy, das ist wohl das Problem. Ich hab mich von all der Kritik und ihrem Umgangston so verunsichern lassen, dass mir das alles aufs Gemüt schlug.

Weil ich persönlich jemand mit, der seine Worte mit Bedacht wählt, erwarte ich das auch von meinen Mitmenschen. Ich werde versuchen, nicht mehr von mir auf andere zu schließen und Ihre Rückmeldungen konstruktiver anzunehmen.

Ich hoffe, die Situation bessert sich. Ich werd versuchen, an mir zu arbeiten!!!

Ehrlich, ganz ganz herzlichen Dank!

krabappel
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von krabappel »

Ich glaube, dass du zu sehr bemüht bist, es allen Recht zu machen. Du hast dich allein hier so oft bedankt und entschuldigt und deine Mentorin in Schutz genommen... :- ) ich finde das sehr nett und von mir selbst auch vertraut, aber die schnippische Kollegin kann damit m.E. nicht umgehen. Im Zweifel hat sie ganz eigene Probleme, die mit dir nichts zu tun haben.

An schwierigen Schulen sammeln sich oft taffe Kollegen, die „mädchenhaftes“ Auftreten nicht gut vertragen. Wenn du also (in ihren Augen) übereifrig fragst, ob du für ein 0815-Gespräch Protokoll führen sollst, findet sie das vielleicht lächerlich oder überkandidelt und sagt überrascht (für dich herablassend) „ts, bist du doof?“ im Sinne von „das wär ja noch schöner, wenn wir das müssten!“.

Ich finde, du machst alles richtig: nachfragen, auf Klarheit bestehen und Hinweise annehmen. Trau dich aber auch, das Ganze mit weniger Ernsthaftigkeit zu nehmen. Wenn sie an deiner Stimme rummäkelt, dann hau dir innerlich oder buchstäblich auf die Stirn: „stimmt! ich sollte anfangen mit Rauchen, dass ich klinge wie die eine Staatsanwältin ausm Tatort“ oder zurückfragen, ob sie ungebum... nein, das natürlich nicht.

Versuche für dich klar zu werden: was ist berechtigte Kritik und was ist lächerlich unprofesionell und nimm die Frau nicht so ernst.

Deine Mentorin muss sich aber hin und wieder Zeit nehmen. Wenn sie alle Aufgaben der Schule wahrnimmt, ist das ihr Problem: für Lehrproben würde ich auf einen Besprechungstermin pochen.

Und abschließend: man darf sich auch nicht zu viel von Mentoren erhoffen, man muss am Ende alleine rumprobieren und Erfahrung sammeln. Nur dann kann man auch guten Gewissens seine Entscheidung verteidigen, rechtfertigen oder Fehler einsehen. Wenn man halbherzig das macht, was andere vorgeben ist es, wie du gemerkt hast, schwierig seine Position zu vertreten.

Finde deinen Weg, so wichtig sind die anderen alle nicht. Viel Erfolg!

StudentinNRW
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Re: Unangenehme Kollegin

Beitrag von StudentinNRW »

@krabappel, danke für deine Einschätzung.

Jetzt hab ich mich gleich wieder bedankt. :D

Irgendwie ist das meine Art.. schon immer gewesen. Ich hab auch den Eindruck gehabt, dass ich ihr zu mädchenhaft bin, evtl. hält sie mich auch für ein Naivchen. Scheint zumindest so. Es kann sein, dass es wegen meines Auftretens ist. Erstaunlicherweise komme ich mit den Schülern aber echt gut klar.

Es stimmt, dass ich meine Mentorin in Schutz nehme. Liegt evtl daran, dass ich sie mag und ihre Situation halt auch kenne. Kann das aus ihrer Sicht eben sehr gut nachvollziehen. Weil ich eben soviel erwartet habe, war ich dann auch hinterher so frustriert.

Was meine andere Kollegin angeht, sie hat eine sarkastische Art und einen unfreundlichen Umgangston. Ich bin das nicht gewöhnt, dass man so mit mir spricht. Aber du hast recht, allzu ernst sollte ich das nicht nehmen.

Ich wünsche dir noch ein schönes Restwochenende! Normalerweise bedanke ich mich auch nochmal zum Abschied, obwohl du mich darauf hingewiesen hast, tu ich’s aber trotzdem nochmal, auch auf die Erfahrung hin, dass es too much ist. Ich kann halt nicht anders. :) Dankeschön! :)

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