Referendariat und Pauschalkritik

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Antworten
Wolfgang_Nigl
Beiträge: 1
Registriert: 13.10.2017, 22:57:11

Referendariat und Pauschalkritik

Beitrag von Wolfgang_Nigl »

Oftmals wird in diesem Forum moniert, dass man aufgrund eigener einzelner (schlechter) Erfahrungen nicht generalisiern soll.

Ich behaupte aber, dass mir das genau von meinen ach so tollen "Ausbildern" im Referendariat vorgelebt wird.
Ist eine Stunde mal nicht ganz so gut verlaufen (mittelmäßig), wird sie pauschal als schlecht dargestellt (schlechtgeredet). Positive Aspekte werden gar nicht mehr erwähnt. Ebenfalls habe ich nie konkrete Verbesserungsvorschläge erhalten. Es heißt oft nur "Dieser Punkt war schlecht.". Frage ich aber nach, wie ich diesen Punkt künftig verbessern kann, kommen nur ausweichende, wirre Antworten oder es wird gar nicht darauf eingegangen.

Daher finde ich es bei mir nicht ungewöhnlich, wenn ich mal generalisiere, da ich mich selbst nur unter Miesmachern bewege ;-).

kecks
Beiträge: 1628
Registriert: 01.04.2009, 6:09:18

Re: Referendariat und Pauschalkritik

Beitrag von kecks »

mh. du fühlst dich zu unrecht "pauschal kritisiert", kritisierst aber aufgrund dieser anekdote (einzelfall auf "wissenschaftlich") mal eben das referendariat an und für sich pauschal?! merkste selber, oder? :)

Jméno
Beiträge: 986
Registriert: 14.06.2008, 16:41:33
Wohnort: Nds – Gym. LA|GE

Re: Referendariat und Pauschalkritik

Beitrag von Jméno »

kecks hat geschrieben:mh. du fühlst dich zu unrecht "pauschal kritisiert", kritisierst aber aufgrund dieser anekdote (einzelfall auf "wissenschaftlich") mal eben das referendariat an und für sich pauschal?! merkste selber, oder? :)
Naja, das ist halt erstens „wenn die das machen, darf ich das auch“, gefolgt von „wenn ich das mache, geht es in Ordnung“.

Dass schon der erste Teil an „quod licet Iovi, non licet bovi“ scheitern sollte, ist ja eine andere Geschichte. :mrgreen:
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

tiger
Beiträge: 424
Registriert: 12.02.2017, 2:21:44

Re: Referendariat und Pauschalkritik

Beitrag von tiger »

Wolfgang, ich kann deine Kritik an den Ausbildern nicht nachvollziehen. Welche Aspekte sollten denn in der Besprechung einer Unterrichtsstunde mehr Raum einnehmen – die, die bereits gut sind und beibehalten werden sollten oder die, die verbesserungsbedürftig sind und an denen du arbeiten musst? Manchmal kommen mir Referendare wirklich vor wie Mimosen, die ständig geknickt sind, wenn man nicht noch die banalsten Aspekte einer Stunde ausgiebig lobt.

Die Frage nach konkreten Verbesserungsvorschlägen habe ich als Referendar auch gestellt. Eine typische Situation war z. B., dass die Zeit in der Stunde zu knapp war und ich deswegen Lernziele nicht erreicht hatte, in der Nachbesprechung aber dafür kritisiert wurde, dass ich an einigen Punkten "zu schnell" war (nicht genügend Verbreiterung usw.). Wenn ich auf den (für mich) offensichtlichen Widerspruch hingewiesen habe, dass ich nicht gleichzeitig Zeit sparen und Unterrichtsphasen ausbauen kann, dann wurde mir entgegnet, dann müsse ich eben den Aufbau der Stunde überdenken. Das hat mir damals überhaupt nicht weitergeholfen, aber rückblickend war das der entscheidende Punkt. Sei also vorsichtig mit der Forderung nach konkreten Hilfen: Natürlich können deine Ausbilder dir einen Alternativvorschlag für die gehaltene Stunde unterbreiten, der besser funktioniert hätte. Die didaktischen und methodischen Überlegungen gelten dann aber nur für genau diese Stunde und sind mithin nicht so einfach zu verallgemeinern. So schwierig das manchmal ist, aber du musst die Kritik annehmen und bei der Planung der nächsten Stunde selbst darauf kommen, wie du verhindern kannst, dass du wieder mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert wirst.

Illi-Noize
Moderator
Beiträge: 9146
Registriert: 02.02.2008, 15:46:55
Wohnort: Bayern / StR(RS) / Betreuungslehrer Einsatzrefs, Fachschaftsleiter

Re: Referendariat und Pauschalkritik

Beitrag von Illi-Noize »

Wolfgang_Nigl hat geschrieben: Ist eine Stunde mal nicht ganz so gut verlaufen (mittelmäßig), wird sie pauschal als schlecht dargestellt (schlechtgeredet). Positive Aspekte werden gar nicht mehr erwähnt. .
Ich hatte diese Woche für zwei Referendare jeweils 20 Minuten zur Besprechung einer Stunde. Soll ich da 15 Minuten erzählen, was gut war, und dann 5 die Baustellen erwähnen ... oder lieber 19 Minuten auf den Baustellen rumreiten, damit der Ref Ansätze zu einer Verbesserung bekommt?

Zudem solltest Du nachfragen: "Was konkret würden Sie in dieser Situation anders machen als ich?". Das wird den Seminarlehrer im Idealfall zu weiteren Ausführungen zwingen ;-)

MarlboroMan84
Beiträge: 657
Registriert: 03.01.2015, 13:59:37

Re: Referendariat und Pauschalkritik

Beitrag von MarlboroMan84 »

Grundsätzlich ist es meines Erachtens nach auch wichtig zu sagen, was konkret wirklich gut gelaufen ist, auch wenn das vielleicht Kleinigkeiten sind, denn gerade schwächere Referendare haben dann häufig etwas, worauf sie die nächsten Stunden aufbauen können.
Allerdings neigen die häufig auch dazu, dann eben diese Kleinigkeiten, die gut gelaufen sind, etwas hoch zu hängen und die gesamte Stunde als gut gelaufen zu sehen

Antworten