Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
dieterbreut
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Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von dieterbreut »

Hallo!
Ich habe hier schon viele Beiträge gelesen und kenne auch sonst Schilderungen vom "Leben " im Ref.
Auch das seit Ewigkeiten bekannt ist das die Lehrerausbildung in der BRD der letzte Husten ist. Realitätsfern bis zum Abwinken. Aber es geht ja auch anders - Beispiel DDR, wo Theorie UND Praxis verknüpft waren. Seit Jahren versucht die GEW die Ausbildung zu verbessern. Und doch tut sich nichts. Fast völlig unerfahrene Lehramtsstudenten werden ins Feuer geworfen und einfach in den Unterricht gestellt. Methode"Friss oder stirb".
Ich lebe mit einer Referendarin zusammen die sich seit Februar im selbigen befindet. Ich versuche sie so gut es geht zu unterstützen.
Ich kriege hautnah mit was sie durchmacht. Angefangen vom permanenten Schlafmangel, der mittlerweile besiegten Angst vor der Klasse zu stehen, den mangelhaften Unterichtsmaterialien, dem völligen Zusammenbruch aller sozialen Aktivitäten einschliesslich der Talfahrt unserer zwischenmenschlichen Beziehung bis hin zu exorbitanten Ausgaben für Kopien und das Beschaffen von guter Fachliteratur.
Von Seminar- und Schulleitern ist zu hören "wir mussten auch da durch".
Ist das alles? Soll sich daran nie etwas ändern/verbessern??
Gibt es denn etwa keine Initiative zur besseren praxisbezogenen Lehrerausbildung?
Ich wär mittlerweile bereit dafür auf die Strasse zu gehen.
Fügen sich alle wie die Schafe der Schur oder gibt es organisierten Widerstand?

MarlboroMan84
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von MarlboroMan84 »

dieterbreut hat geschrieben:Hallo!

Auch das seit Ewigkeiten bekannt ist das die Lehrerausbildung in der BRD der letzte Husten ist.
Eigentlich nicht.

carotanic
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von carotanic »

Mein Ref war überwiegend sehr schön und bis auf die direkte Prüfungsphase nicht schlimmer als das "richtige" Arbeiten jetzt mit 25h. Wenn es direkt am Anfang noch problematisch ist, sollte man meiner Meinung nach spätestens nach 6 Monaten den Dreh raushaben. Schlafmangel hatte ich nie, aber beim Thema Kopien und Materialien stimme ich dir zu. Man muss Prioritäten setzen und nicht jede Stunde sollte dem Anspruch einer Prüfungsstunde genügen. Die Ausbildung in Deutschland ist keineswegs schlecht. In Kanada beispielsweise geht es nach einem Bachelor direkt in die Schule - mit lediglich kurzen Praktika. Dafür natürlich ohne Bewertungsdruck.

phstudent
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von phstudent »

Es gibt sicher noch Dinge die im Referendariat verbessert werden können, aber so grundsätzlich kann man das nicht sagen, zumal es ja von BL zu BL unterschiedlich organisiert ist. Und man kann auch mit dem Seminar und/oder der Schule Glück oder Pech haben.
dieterbreut hat geschrieben:Ich kriege hautnah mit was sie durchmacht. Angefangen vom permanenten Schlafmangel,
Mag für deine Freundin zutreffen, aber das kommt eben auch sehr auf die Person selber an.
dieterbreut hat geschrieben:bis hin zu exorbitanten Ausgaben für Kopien und das Beschaffen von guter Fachliteratur.
Fachliteratur ist ja von der Steuer absetzbar und Kopien hab ich immer in der Schule gemacht.
dieterbreut hat geschrieben:Ich wär mittlerweile bereit dafür auf die Strasse zu gehen.
Kannst du ja machen. Was willst du denn genau fordern?

kecks
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von kecks »

ich habe im ref wirklich einiges gelernt und praxisfern war das ref ganz sicher nicht. das problem vieler refis ist eher ein praxisschock von zuviel praxis auf einmal...

yestoerty
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von yestoerty »

In der BRD? Klingt so, als würdest du glauben, dass das in allen BL gleich läuft.
Ins kalte Wasser geschmissen? In NRW hospitiert man erst ein Quartal, macht dabei Ausbildungsunterricht, hat aber keinen BdU.
Schlafmangel? Das ist ja wohl höchst individuell.
Mangelhafte Unterrichtsmaterialien? Mag vom Fach und der Schulform abhängig sein.
Exorbitante Ausgaben? Ausgaben ja, aber nur, damit ich genug gutes Material hattee um nicht das Rad neu zu erfinden. Es blieb genug übrig um auszugehen. Und ansonsten gibt es noch Kollegen, Im Ref die 50% Rabatt auf Schulbücher, Mailinglisten....
Und in NRW muss man mittlerweile im Master ein Praxissemester machen. (Ok, die dafür Gründe mögen teilweise woanders liegen...).

sabisteb
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Registriert: 02.10.2015, 15:09:13

Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von sabisteb »

Solche Projekte gibt es schon, zumindest in Freiburg
http://www.face-freiburg.de/

Ansonsten variiert es von Schule zu Schule.
Es gibt Schulen mit Tauschordnern, wo man auch als Ref gute Stunden findet und alle Material miteinander teilen (kannte ich so aus dem Praxissemester). Da gab es eine große Bib mit allem aktuellen Lehrmaterial und den Lehrerhandbüchern, da musste keiner selber kaufen, da hat man sich eingescannt, was man brauchte. War eine gut finanzierte Gewerbliche Schule.

Im Ref dann das komplette Gegenteil. Um den eigenen Stil zu entwickeln gab es erstmal nix. Befreundete Lehrer haben geteilt. Ältere gar nicht. War eine finanziell ziemlcih angespannte Hauswirtschaftliche Schule.

Selbst Fachleiter gaben zu:
1. Sie haben nur durchgehalten, weil sie eine längere Zahnbehandlung angefangen hatten und sich die nur leisten konnten, weil sie privat versichert waren.
2. Sie haben in der Zeit x Kg zugenommen / abgenommen und konnten teilweise wochenlang nur trockenen Reis essen und fänden es spannend zu beobachten, wie sich das Gewicht bei den Referendaren so verändert im Laufe der 18 Monate.
3. Sobald die Schule anfängt geht der Kaffe- und Schokoladenkonsum extrem hoch und der Nachmittagsschlaf fängt wieder an.
4. Dass viele erfahrene Kollegen nur 3/4 arbeiten, weil sonst die Lebensqualität nicht mehr stimmt.

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