Wie viele Fehler sind erlaubt?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
tiger
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von tiger »

gucibuci hat geschrieben:Ich sitze ewig an den Vorbereitungen (jeden Tag bis halb 1/ 1) , an den Stunden gibt es trotzdem immer einiges zu kritisieren. (...) Auch der 2. Unterrichtsbesuch lief nicht super, meine Planung wurde daraufhin kritisiert, sie sei nicht zielführend.
Wenn es anders wäre, bräuchtest du das Referendariat nicht – dann wärst du schon ein perfekter Lehrer.

Zu mir hat ein Ausbilder ganz zu Beginn des Referendariats mal gesagt: "Positive Punkte nenne ich Ihnen nicht, daran können Sie ja nichts verbessern. Ich konzentriere mich auf die Dinge, an denen Sie arbeiten müssen." Natürlich sind die Nachbesprechungen dann ziemlich hart, wenn man drei bedeutende und 28 kleinere Fehler in der Planung, der Durchführung, dem Arbeitsmaterial, der Reflexion, ..., unter die Nase gerieben bekommt. Lass dich davon nicht abschrecken. Wichtig ist, dass du mit den Schülern gut klarkommst und dir vorstellen kannst, diesen Beruf 40 Jahre lang auszuüben.

kecks
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von kecks »

Rets hat geschrieben:Ich würde auch sagen, dass bei gelobter Lehrerpersönlichkeit sicher nicht von "völlig ungeeignet" gesprochen werden muss. Insbesondere: Die "völlig Ungeeigneten", die ich kennengelernt habe, haben nie überlegt, ob sie evtl. ungeeignet sein könnten ; - )
das hier. unterstrichen und mit leuchtstift. deckt sich mit meiner erfahrung zu tausend prozent.

Thickstone
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von Thickstone »

Da ich auch erst seit Februar dabei bin: chill.

Ich bin auch manchmal noch nicht gut darin, bestimmte Schwachpunkte in der Planung zu identifizieren, aber das ist wohl auch eine Sache der Erfahrung. Es hilft mir sehr, wenn meine Mentorin mit mir vorher noch einmal mitüberlegt, um über potentielle Probleme zu reden. Ginge das bei dir auch?

Davon abgesehen: Du hast doch noch so viel Zeit, gönn dir die Entwicklungszeit und würdige gute Punkte. Ich mache auch die Erfahrung, dass ich aus Besprechungen mit einem diffusen Gefühl gehe, aber da der Job auch einfach schwer ist, ist jeder Hinweis super wichtig. Vielleicht helfen dir diese Gedanken. Davon abgesehen: Dass man die Probleme im Nachhinein sieht, ist doch auch viel wert.

Growl
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von Growl »

sabisteb hat geschrieben: Ich schreibe mittlerweile Bewerbungen in meinem alten Beruf.
Pharmaaußendienst mit Dienstwagen und Home Office klingtmittlerweile extrem attraktiv.
Nicht sofort die Flinte ins Korn werfen. Das ist der letzte große Test. Jetzt wird man nochmal auf Herz und Nieren und auf Kritikfähigkeit geprüft. Die ist einfach super wichtig, um den Reflexionsprozess in Gang zu setzen. Bei mir ist es ähnlich. Ärgere mich viel über meine Denkfehler. Letztendlich habe ich die ersten Noten erfahren: Die können sich echt sehen lassen! Also einfach ein bisschen Durchhaltevermögen!
NRW GYM D/L/kR

sabisteb
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von sabisteb »

Ich gehe freiwillig in die Verlängerung. Ich fühle mich nicht bereit für eine eigene Klasse nach dem Sommer. Ich weiß mittlerweile, wo mein Problem ist... Ich bin ein sehr sachlicher Mensch. Das Beziehungsohr ist bei mir nicht ausgeprägt. Daran muss ich arbeiten und das schaffe ich nicht bis Sommer.
Dennoch bewerbe ich mich raus. Ich denke nicht, dass ich als Lehrer glücklich werden kann. Ich versuche es noch in der Verlängerung, aber wenn das nichts wird, ziehe ich die Konsequenzen. Wenn die Bewerbungen erfolgreich sind, gehe ich auch.

Meine Mentorin ist sehr nett und verständnisvoll, jetzt wo sie weiß, dass ich fast nur auf dem Sachohr höre. Keine Ahnung, ob ich das überhaupt in den Griff bekomme.

BW-Refi
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von BW-Refi »

Hätte ich nicht gemacht. Ich kenne einige die in die Verlängerung sind, auch welche die es freiwillig getan haben. Nur die wenigsten, ca 1/4, haben das Ref gepackt. Als Verlängerer wird extrem auf die Defizite geschaut. Dann hat man mordsmässigen Stress mit den BERATENDEN Besuchen, wenn es um das Weiterkommen geht.
Wenn man nicht in die Verlängerung geht, kann man zur Not die Lehrproben wiederholen. Aber mit Verlängerung kämpft man allein darum, weiter zu kommen. Das lohnt sich nicht.

Ist man im eigenen Unterricht, wird nicht so extrem auf Fehler geachtet und man kann zu sich finden. Wenn es möglich ist und du den Job willst, geh nicht in die Verlängerung. Wenn du ihn nicht willst, hör gleich auf.

Drops
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Re: Wie viele Fehler sind erlaubt?

Beitrag von Drops »

Ihr seid doch erst seit Februar dieses Jahres dabei, wieso müsst ihr euch jetzt bereits Gedanken um eine Verlängerung machen?
Bis zum Examen kommt doch noch ein Halbjahr und somit eine Menge Entwicklungszeit! Wird die euch denn nicht zugestanden?

Oder seid ihr alle in Sachsen im einjährigen Ref und habt quasi mit Antritt zum Ref eure Examensarbeit bereits anmelden müssen?

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