Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
BW-Refi
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von BW-Refi »

phstudent hat geschrieben:
Stark hat geschrieben:Man könnte natürlich darüber reden, wie größere Vergleichbarkeit zwischen den Studienseminaren hergestellt werden kann. Wenn ein Studienseminar ständig Durchschnitte um 1,2 hat, während das Nachbarseminar ständig im Durchschnitt bei 2,0 liegt, ist das eher ein Problem für die Stellenvergabe.
Gibt es z.T. ja schon. In BW haben wir z.B. Seminar- und Jahrgangsbonus bzw. -malus.
Aber nur im GHS-Bereich, BS/GYM kennt das nicht. Ob es gut wäre so was zu haben, weiß ich nicht. Es gibt keine Notenstatistiken, jedenfalls weiß ich von keinen.

qchn
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von qchn »

Ich halte den Blick auf die Prüfungsstunde, bei der 45min über Sieg und Niederlage entscheiden, für verkürzt. Eigentlich wird ja in der Stunde die investierte Vorbereitungszeit, der Reihenkontext und die Interaktion mit SuS´ mit bewertet. Darüber hinaus gibt es natürlich immer etwas zu kritisieren, aber ich bin mir sicher, dass auch die Bewertung von ChirurgInnenleistungen nicht so trivial sind, weil jeder Körper andere Voraussetzungen bietet. Ich habe bisher nur wenige Prüfungsstunden gesehen, aber unter Einbezug der Unterrichtsbesuche kann ich sagen, dass wenn etwas richtig schief gelaufen ist, immer ein Planungsfehler zu Grunde lag, den man schon im Entwurf erkennen konnte. Manchmal hat einE ReferendarIn Glück, und die SuS´ machen trotz falscher Aufgabenstellung das Richtige (passiert häufiger, als man so meint) und manchmal halt Pech; das heisst aber nicht, dass im Unterricht grundsätzlich alles schief laufen kann.

Ich denke auch nicht, dass die Notenvergleicherei zu irgendwas führt; hab auch schon gehört, dass Refs in schlechten Zeiten eher gute Noten bekommen, damit sie in andern BuLäs ne Chance haben und in guten Zeiten eher die schlechtere Note, denn sie kriegen ja eh nen Job.

BW-Refi
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von BW-Refi »

Es gibt auch Bundesländer, wo die Reflexion der Stunde die Note retten kann. In BW kann man Stellung zur Stunde nehmen und man muss Fragen der Prüfer beantworte. Damit kann man sich nur verbessern.
Im Fall hier gibt es keine Angabe des Landes. Vielleicht geht das ja hier nicht.

Dass Prüfer Leute auf dem Kieker haben gibt es bestimmt auch. Ist halt die Frage, wie sehr das die Noten beeinflusst.

tiger
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von tiger »

Kapartia hat geschrieben: Empfinde ich tatsächlich als, mit Verlaub, dreist was du da behauptest:
Ich hab bereits an Unis gearbeitet und auch Noten vergeben und da lief nichts mit Inflationären Einsern ab. Mag an meiner recht kleinen Uni liegen (...)
Dir muss doch selbst klar sein, dass dieser Beitrag unnütz ist. Anekdotische Bemerkungen darüber, wie die Noten an einer bestimmten Uni und einem bestimmten Fachbereich irgendwann mal ausgesehen haben, sind nicht allgemeingültig und auch nicht repräsentativ.

Aufschlussreicher ist aber Folgendes:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... ation.html
Die Welt hat geschrieben:Für ihre Studie „Noten an Deutschlands Hochschulen“ haben die Forscher für ausgewählte Fächer mit einem Team drei Jahre lang 138.000 Prüfungsakten und rund 700.000 Examensnoten aus sieben Universitätsarchiven in der Bundesrepublik von 1960 bis 1996 ausgewertet. Hinzu kamen Gruppendiskussionen sowie rund 5,3 Millionen Daten aus der offiziellen Notenstatistik seit 1996.
Sätze wie "Insgesamt jedoch seien die Zensuren über die Zeit hinweg besser geworden – im Lehramtsstudiengang Deutsch etwa eine ganze Note" müssen einen aufhorchen lassen. Eine ganze Note besser - im Mittel! Süß auch: "Wenn Sie eine 2,0 vergeben, sehen Sie manchmal schon ein Tränchen."

rissig21
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von rissig21 »

tiger hat geschrieben: Sätze wie "Insgesamt jedoch seien die Zensuren über die Zeit hinweg besser geworden – im Lehramtsstudiengang Deutsch etwa eine ganze Note" müssen einen aufhorchen lassen. Eine ganze Note besser - im Mittel! Süß auch: "Wenn Sie eine 2,0 vergeben, sehen Sie manchmal schon ein Tränchen."
Bei uns war es so, dass der Unterschied zwischen 1,0 und 1,3 WELTEN waren. Die 1,0 gab es sehr selten (ich rede vom Studium, Hausarbeitsnoten), Standard für eine ordentliche Arbeit (also ohne Rechtschreibfehler, Einhaltung der Formalien und inhaltlich klar strukturiert) gabs eine 2 und von da bis zur 1,0 ist es ein langer Weg. Vielleicht war das früher mal anders, aber heute spielt sich eig. alles zwischen 2,0 und 1,0 ab. Ein kleiner aber feiner Spielraum! Schlechter als 2,0 ist im Grunde schon mit größeren Mängeln und schlechter als 3,0 ziemlich bescheiden. 4,0 ist Höchststrafe (oft schlimmer noch als nicht bestanden, weil dann kann man wenigstens wiederholen).

Jetzt kann man sich selber draus zusammenreimen, ob das nun besser oder schlechter ist wie früher, ich würde sagen: es ist "verdichteter". Die Studenten lernen übrigens wie Maschinen und der Konkurrenzkampf ist hart. Man hört öfters, dass das früher alles irgendwie entspannter gewesen sei... aber ich war ja nicht dabei...

tiger
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von tiger »

Damit wird der Sinn der Notenskala (Unis: von "sehr gut" bis "nicht bestanden") hintertrieben. Ist an der Schule übrigens auch so: Schüler erwarten bereits die Note "ausreichend", wenn sie einfach nur anwesend sind und nicht aktiv stören (angemessene Note: "ungenügend"). Bei schriftlichen Arbeiten heißt es dann oft, "Aber ich habe doch alles gekonnt, was wir vorher im Unterricht gemacht haben!" – Ist ja schön, aber wer über Reproduktion nicht hinauskommt, bekommt eben nur die Note "ausreichend".

Das, was du als Kriterien für eine "ordentliche Arbeit" ("ohne Rechtschreibfehler, Einhaltung der Formalien und inhaltlich klar strukturiert") anführst, sind Selbstverständlichkeiten. Dafür allein gibt es sicher noch kein "ausreichend", geschweige denn die Note "gut".

rissig21
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Re: Zweite Staatsexamenprüfung nicht bestanden! Was nun?

Beitrag von rissig21 »

tiger hat geschrieben: Das, was du als Kriterien für eine "ordentliche Arbeit" ("ohne Rechtschreibfehler, Einhaltung der Formalien und inhaltlich klar strukturiert") anführst, sind Selbstverständlichkeiten. Dafür allein gibt es sicher noch kein "ausreichend", geschweige denn die Note "gut".
Glaub mir ruhig, was ich an Hausarbeiten von Kommilitionen gesehen habe, die eine 2,0 dafür bekommen haben, war wirklich auf Modus "satt, sauber, trocken" programmiert: Befolgen der gewünschten Formalien, Verwendung der empfohlenen Literatur und sinnvolle Darstellung des Themas. Und dass das schon ca. 2-3 Wochen - von gewissen "Zauberknaben" abgesehen - saubere Arbeit kostet, dürfte auch klar sein. Dann ist die 2,0 schon in Ordnung. Hinterher geworfen ist das nicht.

Vergessen darf man halt auch nicht, dass die 4,5 schon "nicht bestanden" ist, während in der Schule die Notenskala bis 6,0 reicht (in den meisten Fächern). 4,0 fällt oft auch weg (siehe oben) und auch 3,5 sieht man eher selten (da wird dann von Seiten der Dozenten häufiger mal eine freiwillige Ausbesserung oder Wiederholung vorgeschlagen), also ist praktisch die Notenskala eig. nur zwischen 1,0 - 3,0 gespannt. So hab ichs jedenfalls erlebt.

Aber da die Studienordnungen und Prüfungsmodalitäten sowieso quasi täglich die Unterwäsche wechseln, ist gestern schon wie vor 100 Jahren... an der Uni blickt sowieso selten jemand wirklich durch, vielleicht gibts deshalb eher gnädige Benotung... niemand will sich die Hände schmutzig machen und lieber seine Ruhe haben?! :-)))

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