Hallo zusammen,
ich stelle hier mal eine sehr allgemein gehaltene Frage:
Werden Referendare künstlich schlecht gemacht, weil man Lehrer mit der Fächerkombination nicht braucht? Gibt es da sogar irgendwelche Vorgaben von den Kultusministerien?
Hintergrund: Bei uns sind einige motivierte Referendare (einschließlich mir), bei denen die Chancen auf Planstellen nach dem Ref sehr schlecht sind. Teilweise müssen wir uns an den Haaren herbeigezogene Kritik anhören, die weder sachlich noch sonst irgendwie hilfreich ist. Unterrichtsstunden werden systematisch zerlegt. Auf Fragen bekommt man keine konkreten Antworten.
Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
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Re: Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
Nein, ganz sicher nicht. Erstens: Wenn das rauskäme – Riesenskandal. Zweitens: Für den Staat macht es keinen Unterschied, ob jemand das 2. Staatsexamen bestanden hat und wegen fehlender Stellen arbeitslos ist oder ob er das 2. Staatsexamen nicht bestanden hat und wegen fehlender Qualifikation und fehlender Stellen arbeitslos ist.hans_Unfrei hat geschrieben: Werden Referendare künstlich schlecht gemacht, weil man Lehrer mit der Fächerkombination nicht braucht? Gibt es da sogar irgendwelche Vorgaben von den Kultusministerien?
Das klingt nach Kritik, wie man sie von Referendaren oft hört. Das hat aber mit den Fächern und dem Bedarf nichts zu tun. Ich dachte als Referendar auch manchmal, ich würde zu Unrecht kritisiert oder die Kritik sei nicht konstruktiv. In der Rückschau, wenn ich mich daran erinnere, wie ich im Referendariat Stunden zu bestimmten Unterrichtsthemen zum ersten Mal gehalten habe, verstehe ich die Kritik von damals. Da waren ganz fürchterliche Stunden dabei, organisatorisch wie didaktisch. Heute weiß ich, wie es besser geht, und halte die damalige Kritik für angemessen und notwendig.hans_Unfrei hat geschrieben:Teilweise müssen wir uns an den Haaren herbeigezogene Kritik anhören, die weder sachlich noch sonst irgendwie hilfreich ist. Unterrichtsstunden werden systematisch zerlegt. Auf Fragen bekommt man keine konkreten Antworten.
Re: Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
dito. als anfänger kann man oft konstruktive kritik erstmal nicht als solche annehmen und fühlt sich zu unrecht kritisiert, weil man einfach noch nicht genug erfahrung mit dem unterrichten hat, um zu sehen, dass die kritik größtenteils völlig berechtigt ist.
das gibt sich, wenn du in ein paar jahren diese gespräche nochmals reflektierst, vorausgesetzt, du bleibst lehrer.
am hilfreichsten fand ich was, das ich als athletin und später trainerin im sport gelernt habe: being coachable, also erstmal annehmen, was der trainer/der seminarlehrer einem sagt, auch wenn man damit gar nicht einverstanden ist. vertrauen und trotzdem machen. show up, work hard, ask questions later. hilft anfangs fast immer am meisten (ausnahme: bescheuerter seminarlehrer, aber das ist nicht die mehrheit) und bringt die schnellsten lernfortschritte.
das gibt sich, wenn du in ein paar jahren diese gespräche nochmals reflektierst, vorausgesetzt, du bleibst lehrer.
am hilfreichsten fand ich was, das ich als athletin und später trainerin im sport gelernt habe: being coachable, also erstmal annehmen, was der trainer/der seminarlehrer einem sagt, auch wenn man damit gar nicht einverstanden ist. vertrauen und trotzdem machen. show up, work hard, ask questions later. hilft anfangs fast immer am meisten (ausnahme: bescheuerter seminarlehrer, aber das ist nicht die mehrheit) und bringt die schnellsten lernfortschritte.
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Re: Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
Es mag sein, dass man mit zunehmender (Unterrichts-)Erfahrung manche Kritik besser versteht und auch besser nachvollziehen kann. Destruktive Kritik und Beleidigungen (!!!) werden bestimmt aber auch nicht in 5 Jahren positiv sein. Leider will ich hier keine Beispiele nennen, da ich befürchte, wiedererkannt zu werden. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass dieses Forum von Fachleitern, Mentoren usw. "unterwandert" wird und echte Referendare nur noch eine Minderheit darstellen.
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Re: Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
Freundlich lächelnd sitzen, immer wieder mal nicken und sich sehr einsichtig zeigen. In Wirklichkeit Ohren auf Durchzug stellen
Re: Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
Moin Hans,
- der Studienleiter / Fachberater / Fachleiter (mit Mentoren läuft es m.E. meist besser) zieht seine Ideologie durch, wie "guter Unterricht" seiner Meinung nach laufen müsste, auch wenn er selbst seit Jahren nicht mehr oder kaum noch unterrichtet, und er sieht nicht, dass dein Weg auch zum Ziel führen würde, und vielleicht sogar besser funktioniert als seiner,
- der Studienleiter / Fachberater / Fachleiter ist neidisch, weil du besseren Unterricht gibst als er und/oder du von den Schülern mehr respektierst wird als er,
- der Studienleiter (usw.) muss sein geknicktes Selbstbewusstsein aufbauen, indem er Referendare "heruntermacht" (einige Studienleiter haben sich auf diesen Posten geflüchtet, weil es bei ihnen in der Schule nicht mehr lief...),
- der Studienleiter hat generell schlechte Laune,
- der Studienleiter hat generell schlechte Laune, weil die heiße Referendarin im Seminar dir mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihm,
- der Studienleiter hat generell schlechte Laune, weil du die heiße Referendarin bist und ihn hast abblitzen lassen,
- usw.
Ggf. habe ich jetzt leicht übertrieben, das war aber Absicht. Natürlich machen Referendare auch Fehler. Das rechtfertigt aber keine Totalverrisse. Man hat m.E. schon einen Anspruch auf konstruktive Kritik. Das System lädt aber leider zum Machtmissbrauch durch Studienleiter ein.
Willkommen im Referendariat. Ich kann mich dem Vorposter nur anschließen: Durchhalten, sich einsichtig zeigen und viel Erfolg
Viele Grüße
Monte
Ja.hans_Unfrei hat geschrieben:Werden Referendare künstlich schlecht gemacht,
Das ist normal.hans_Unfrei hat geschrieben:Teilweise müssen wir uns an den Haaren herbeigezogene Kritik anhören, die weder sachlich noch sonst irgendwie hilfreich ist. Unterrichtsstunden werden systematisch zerlegt. Auf Fragen bekommt man keine konkreten Antworten.
Das wird so gut wie nie der Grund sein. Hier dürften andere "Gründe" im Vordergrund stehen. Aus der Fülle der möglichen Ursachen für pauschale, (zumindest in der Schärfe) ungerechte, destruktive und/oder persönlich diffamierende Kritik greife ich willkürlich einige Beispiele heraus:hans_Unfrei hat geschrieben:weil man Lehrer mit der Fächerkombination nicht braucht? Gibt es da sogar irgendwelche Vorgaben von den Kultusministerien?
- der Studienleiter / Fachberater / Fachleiter (mit Mentoren läuft es m.E. meist besser) zieht seine Ideologie durch, wie "guter Unterricht" seiner Meinung nach laufen müsste, auch wenn er selbst seit Jahren nicht mehr oder kaum noch unterrichtet, und er sieht nicht, dass dein Weg auch zum Ziel führen würde, und vielleicht sogar besser funktioniert als seiner,
- der Studienleiter / Fachberater / Fachleiter ist neidisch, weil du besseren Unterricht gibst als er und/oder du von den Schülern mehr respektierst wird als er,
- der Studienleiter (usw.) muss sein geknicktes Selbstbewusstsein aufbauen, indem er Referendare "heruntermacht" (einige Studienleiter haben sich auf diesen Posten geflüchtet, weil es bei ihnen in der Schule nicht mehr lief...),
- der Studienleiter hat generell schlechte Laune,
- der Studienleiter hat generell schlechte Laune, weil die heiße Referendarin im Seminar dir mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihm,
- der Studienleiter hat generell schlechte Laune, weil du die heiße Referendarin bist und ihn hast abblitzen lassen,
- usw.
Ggf. habe ich jetzt leicht übertrieben, das war aber Absicht. Natürlich machen Referendare auch Fehler. Das rechtfertigt aber keine Totalverrisse. Man hat m.E. schon einen Anspruch auf konstruktive Kritik. Das System lädt aber leider zum Machtmissbrauch durch Studienleiter ein.
Willkommen im Referendariat. Ich kann mich dem Vorposter nur anschließen: Durchhalten, sich einsichtig zeigen und viel Erfolg
Viele Grüße
Monte
Re: Werden Referendare "künstlich schlecht" gemacht?
Das klingt paranoid. Fachleiter haben sicher Besseres zu tun, als sich in Foren herumzutreiben und als Referendare auszugeben,hans_Unfrei hat geschrieben:Außerdem habe ich die Befürchtung, dass dieses Forum von Fachleitern, Mentoren usw. "unterwandert" wird und echte Referendare nur noch eine Minderheit darstellen.