Jammern nicht nötig!

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Stark
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von Stark »

Zitronenfalter hat geschrieben: Reden wir lieber darüber, woher es kommt, dass jemand so etwas behaupten kann, ohne dass man ihm dezidiert widersprechen könnte... Das ist das Problem.
Ist das dein Ernst?
Diese pauschalen Klischees langweilen mich, weil ich in frühen Dienstjahren immer wieder meine Argumente dagegen ausgebreitet habe. Jmeno hat das ja z.T. getan, mir wäre das zu blöd gewesen.
Zumal sich der Post gegen Refs richtet; ich finde die dürfen schon auch mal jammern.

Etwas differenzierter muss man das bei gestandenen Lehrern sehen. Hier gibt es in der Tat gelegentlich die Tendenz, alles schlechtzureden und nur zu jammern. Damit ist auch keinem geholfen. Nur zwei Beispiele, weil mich nämlich auch diese Diskussionen mit Kollegen inzwischen jammern:

* Selbst mit zwei Korrekturfächern (D/Fsp) korrigiere ich niemals irgendwelche Ferien durch. Allerdings ist es halt tatsächlich so, dass ich in den meisten Ferien (außer im Sommer) auch korrigieren muss, so dass weder die Gleichsetzung Ferien=Urlaub noch Ferien=Arbeit so ganz stimmt.

* Ich fühle mich gut bezahlt, v.a. wenn ich die anderen Vergünstigungen des Beamtenstatus einbeziehe. Trotzdem ist es natürlich nicht okay, wie die Liste der Aufgabenbereiche immer länger wird.

Eine ähnlich differenzierte Sichtweise empfehle ich sowohl Zitronenfalter als auch dem TE.

Gute Nacht!

*Sissy*
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von *Sissy* »

Gebt dem TE doch nicht noch Futter. Sagt doch lieber das, was ich in meinem Umfeld auch immer auf solche "Fakten" antworte:

Augen auf bei der Berufswahl! Warum nicht jeder Lehrer wird bei den Bedingungen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Geilster Job mit besten Möglichkeiten fürs Familienleben! Und der ganze Urlaub! Ne, das ist echt unbezahlbar! Bester Job der Welt!

Und: Azubis (Refs) dürfen sehr wohl ein bißchen Jammern ;)

Zitronenfalter
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von Zitronenfalter »

Stark hat geschrieben:
Zitronenfalter hat geschrieben: Reden wir lieber darüber, woher es kommt, dass jemand so etwas behaupten kann, ohne dass man ihm dezidiert widersprechen könnte... Das ist das Problem.
Ist das dein Ernst?
Diese pauschalen Klischees langweilen mich, weil ich in frühen Dienstjahren immer wieder meine Argumente dagegen ausgebreitet habe. Jmeno hat das ja z.T. getan, mir wäre das zu blöd gewesen.
Zumal sich der Post gegen Refs richtet; ich finde die dürfen schon auch mal jammern.

Etwas differenzierter muss man das bei gestandenen Lehrern sehen. Hier gibt es in der Tat gelegentlich die Tendenz, alles schlechtzureden und nur zu jammern. Damit ist auch keinem geholfen. Nur zwei Beispiele, weil mich nämlich auch diese Diskussionen mit Kollegen inzwischen jammern:

* Selbst mit zwei Korrekturfächern (D/Fsp) korrigiere ich niemals irgendwelche Ferien durch. Allerdings ist es halt tatsächlich so, dass ich in den meisten Ferien (außer im Sommer) auch korrigieren muss, so dass weder die Gleichsetzung Ferien=Urlaub noch Ferien=Arbeit so ganz stimmt.

* Ich fühle mich gut bezahlt, v.a. wenn ich die anderen Vergünstigungen des Beamtenstatus einbeziehe. Trotzdem ist es natürlich nicht okay, wie die Liste der Aufgabenbereiche immer länger wird.

Eine ähnlich differenzierte Sichtweise empfehle ich sowohl Zitronenfalter als auch dem TE.

Gute Nacht!
Selbstverständlich ist das mein Ernst!

Allerdings habe ich Zweifel, ob Du meine Aussage zum Thema richtig verstanden hast - nicht zuletzt deshalb, weil du mir eine "differenzierte Sichtweise" empfiehlst.

Nochmal: Wir sollten darüber reden, wie es zu solchen Aussagen kommt.

Und die Antwort ist: Weil es ganz selbstverständlich und ganz eindeutig solche Kolleginnen und Kollegen gibt, deren Berufsfindungsentscheidung von diesen Maximen geprägt waren und es noch sind. Und die leben bestens im Kreis vieler anderer, hochengagierter Kolleginnen und Kollegen, die aber alle (!) Bescheid wissen.

Natürlich: Das sind nicht unbedingt die beliebtesten Lehrer, auch nicht die zufriedensten (komisch eigentlich, oder?) usw. usw. ABER: Auch die erreichen in aller Regel unbehelligt von Schulleitung und Schulaufsicht den (Vor-) Ruhestand. Haben vielleicht im Laufe der Jahre 2 Personalgespräche mehr, schlimmstenfalls (!) eine Versetzung an die Nachbarschule zu "befürchten", aber das war´s dann.

Das sind Fakten - und jeder, der in einem Kollegium ein paar Jahre ist, kennt solche "Mitarbeiter".

Somit ist meine Sicht, lieber Stark, um Einiges differenzierter, als Du Dir offenbar vorstellen kannst.

Und das hat überhaupt nichts mit Klischees oder der Verunglimpfung eines ganzen Berufsstandes zu tun, sondern mit den (gemessen an der Gesamtzahl wenigen) Kolleginnen und Kollegen, die aber in der Außenwirkung unverhältnismäßig stark prägend für das Bild in der Öffentlichkeit sind. Leider.

Das (!) und die an dieser Stelle nur sehr eingeschränkten Möglichkeiten der Dienstaufsicht sind das Problem.

Mehr hab ich nicht gesagt.

Gruß
Zitro
heiter weiter!

Heiko0092
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von Heiko0092 »

Interessante Antworten, aber selbstsamerweise nur von "echten" Lehrern und von keinem einzigen Referendar.

Natürlich gibt es Referendare, die von unfähigen Ausbildern systematisch demotiviert und fertiggemacht werden. Viele Referendare machen sich aber auch selbst unnötigen Stress. Sei es aus aus falschem Perfektionismus, Konkurrenzdenken, Angst, dass die 1,6 im Durchschnitt zu "schlecht" sein könnte usw.
Aber nach dem Referendariat ist doch (fast) jeder froh, wenn er der Gängelei und dem Druck entkommen ist und macht dann doch alles wieder anders.

Nochmal zu den auf Lebenszeit verbeamteten Lehrern: Sicher gibt es dort immer noch Engagierte...aber auch viele schwarze Schafe. Mit den 30 Wochenstunden kommt man hin, wenn man jedes Jahr denselben Unterricht hält, dieselben Klassenarbeiten schreibt, sich außerhalb des Unterrichts nicht engagiert, Korrekturen auf "Krankheitstage" legt, Referendaren Unterricht übertragt, die Refis aber nicht betreut usw. usf.

*Sissy*
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von *Sissy* »

Heiko0092 hat geschrieben:Interessante Antworten, aber selbstsamerweise nur von "echten" Lehrern und von keinem einzigen Referendar.

Natürlich gibt es Referendare, die von unfähigen Ausbildern systematisch demotiviert und fertiggemacht werden. Viele Referendare machen sich aber auch selbst unnötigen Stress. Sei es aus aus falschem Perfektionismus, Konkurrenzdenken, Angst, dass die 1,6 im Durchschnitt zu "schlecht" sein könnte usw.
Aber nach dem Referendariat ist doch (fast) jeder froh, wenn er der Gängelei und dem Druck entkommen ist und macht dann doch alles wieder anders.

Nochmal zu den auf Lebenszeit verbeamteten Lehrern: Sicher gibt es dort immer noch Engagierte...aber auch viele schwarze Schafe. Mit den 30 Wochenstunden kommt man hin, wenn man jedes Jahr denselben Unterricht hält, dieselben Klassenarbeiten schreibt, sich außerhalb des Unterrichts nicht engagiert, Korrekturen auf "Krankheitstage" legt, Referendaren Unterricht übertragt, die Refis aber nicht betreut usw. usf.
Was genau willst Du uns denn nun sagen?

Ich kann für mich sagen, dass mein Ref anstrengend und sehr fordernd war. ABER: auch sehr lehrreich (hatte eine tolle Fachleiterin!). Ich habe für mich die Dinge mitgenommen, die gut für mich selbst und meine Schüler/Bildungsgänge sind und den Rest (erstmal) vergessen. Einiges habe ich aber auch wieder aufgegriffen, da man teilweise erst mit der Berufstätigkeit versteht, was im Ref noch nach Unsinn aussah. Ich bekomme gutes Feedback und fühle mich sehr viel besser mit meinem Unterrichtsstil als vor dem Ref, den da hatte ich immerhin auch schon 2 Jahre unterrichtet.

Und: Ja, es gibt ganz schlechte Fachleiter, die in der Schule nie zu dieser Position gekommen wären und deshalb in die Lehrerausbildung gegangen sind. JA, es gibt auch FLs, die die Refs wirklich fertig machen. JA, es gibt unfähige Lehrerausbilder usw Aber: Das gibt es auch in anderen Ausbildungen. Wenn ich mich an meine Lehrausbildung und den Anteil an Kopieren, Kaffeekochen und sexistischen Bemerkungen erinnere, fehlen mir heute noch die Worte. Und da war ich noch minderjährig, ziemlich naiv und wenig erfahren im Berufsleben. Von einem Referendar, der immerhin schon ein akademisches Studium hinter sich hat, kann man wohl erwarten, dass er gestellte Anforderungen erfüllt und sich den Teil, den er später noch benötigt, mitnimmt und bei dem Rest sich seinen Teil denkt. Manches Verständnis zeigt sich erst später im Berufsleben. Hart ist es trotzdem, aber machbar. Und dieses: "alles doof im Ref" kann ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Wenn es doof war: Gut, abhaken, weitermachen, besser machen! Wenn es gut war: Mitnehmen was geht.

Dass man das alles nachher nicht mehr braucht, kann eigentlich nur jemand sagen, der immer noch der Meinung ist, für das Fach Mathematik am Gym muss ich vom fachlichen nicht mehr drauf haben als Klasse 13.

Jméno
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von Jméno »

Zitronenfalter hat geschrieben: Nochmal: Wir sollten darüber reden, wie es zu solchen Aussagen kommt.

Und die Antwort ist: Weil es ganz selbstverständlich und ganz eindeutig solche Kolleginnen und Kollegen gibt, deren Berufsfindungsentscheidung von diesen Maximen geprägt waren und es noch sind. Und die leben bestens im Kreis vieler anderer, hochengagierter Kolleginnen und Kollegen, die aber alle (!) Bescheid wissen.
Du hast zweifellos recht, aber:

• Wie viele Ärzte gibt es dort draußen, die Fehldiagnosen stellen, oberflächlich abklopfen, keine drei Sätze mit ihren Patienten wechseln und auch ernsthaft Kranken allen Ernstes empfehlen, sich doch mal zusammenzureißen?
• Wie viele Mechaniker gibt es dort draußen, die bei einer Inspektion sowohl offenkundige Schädigen nicht sehen als auch vollkommen intakte Bauteile meines Autos monieren – weil der Austausch von Verschleißteilen simpel verdientes Geld bedeutet?
• Wie viele Richter gibt es dort draußen, die wenig nachvollziehbare Urteile fällen – mal deutlich zu hart, dann wieder deutlich zu lasch, also gleichsam in der juristischen Variante des »Ein Deutschaufsatz, drei Lehrer, drei Noten von Eins bis Fünf«?

Kurzum: In jedem Berufsfeld finden wir Menschen, die mit halber Kraft arbeiten, die Kollegenschweine sind und anderen ihre Pflichten aufhalsen, die fachlich unter aller Sau sind und keine Notwendigkeit sehen, sich fortzubilden. Die Liste ist endlos – und ich habe noch nicht einmal Beispiele aus dem Banken- und Versicherungsmilieu gebracht, weil's wirklich zu simpel gewesen wäre.

In allen diesen Fällen aber sind externe Debattierende geneigt, zwischen Einzelfällen und der großen Masse zu differenzieren. Und ganz in diesem Sinne weigere ich mich, mich mehr als unbedingt nötig mit solchen Einzelfällen in meinem Kollegium zu identifizieren.
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

Krambambuli
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Re: Jammern nicht nötig!

Beitrag von Krambambuli »

Revisor hat geschrieben:Interessant wie negativ man auf diesen doch zutreffenden Post reagiert. Ich bin mir der Vorteile meines schönen Berufes voll bewusst und rechtfertige mich nicht dafür!
Neugierig bin ich aber schon, was der Grund hierfür ist. Ins Blaue hinein fabuliert hätte ich gesagt, jemandem hat ein Lehramtsmausi das Herz gebrochen, aber dafür ist die Ironie nicht stark genug.
Hm...
Zutreffend hin oder her, du bist einfach mega unfreundlich! Der Ton macht die Musik.
Und wenn dich das Gejammer stört, dich zwingt keiner dich in diesem Forum herumzutreiben.

Pauschal hier so rumkacken und sich dann wundern dass man negativ auf dich reagiert... Denk noch mal nach.

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