Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipps

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
bayrische_Füchsin
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von bayrische_Füchsin »

Wegen der Gutachten mach ich mir nun ein wenig Sorgen.
Meine Ausbilder fragen mich regelmäßig nach "Beratungsbedarf" und ich habe auch immer das Gefühl, dass sie auf meine offenen Anfragen ganz menschlich reagieren. Ich denke, es ist ein Unterschied, ob ein Referendar zu BEGINN des Refs diese und jene Probleme bzw. Anfragen an Beratung hat, oder gegen ENDE der Ausbildung. Ich denke es gehört zum ganz normalen Geschäft am Anfang zeitliche Probleme, Disziplinprobleme usw. zu haben und wäre doch völlig fern von der Realität gegenüber den Ausbildern zu behaupten, keine Probleme zu haben. Dass solche Beobachtungen ggf. im Gutachten auftauchen ist nicht fair - aber die Ausbilder sind doch nunmal dazu da, uns auszubilden. Und wer zu Beginn des Refs zeitliche Probleme zeigt, die aber im Laufe der Ausbildung in den Griff bekommt, zeigt doch eindeutig eine positive Entwicklung.
BL Bayern, Ma/Ph, verbeamtet und glücklich :)

kecks
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von kecks »

warum ist das nicht fair? das gutachten stellt deine stärken und eben auch deine schwächen als lehrkraft umfassend dar, soweit das während der ausbildung belegbar sichtbar wurde. wenn du schlechte stunden lieferst, ist das belegbar. wenn du im beratungsgespräch xpq sagst, dann ist das auch belegbar. wenn du sachen zu spät abgibst, dann ist das belegbar. wenn beobachtbar ist, dass du nie grüßt und immer um fünf vor acht den kopierer blockierst, anstatt aufsicht in deiner klasse zu führen, dann ist das belegbar usw.

wenn die schäwchen im laufe der ausbildung überwunden werden, dann wird das freilich auch positiv vermerkt und in der note gespiegelt. deine betreuungslehrer und seminarlehrer sind keine therapeuten mit schweigepflicht, sondern eben ausbilder, die die ausbildung begleiten.

natürlich kann man trotzdem mit problemen und beratungsbedarf zu den seminarlehrern gehen. wenn du da mit deiner ersten oberstufenklausur aufläufst und einen entwurf mit erwartungshorizont dabei hast und sagst: "frau p, ich habe das gefühl, das ist alles zuviel/zu chaotisch/deckt nur einen mini-teil des stoffs ab/ich habe jetzt drei stunden überlegt, aber ich finde nichts für anforderunsgbereich III und meine mitseminaristen sind auch gerade so im stress" (also eine ein bisschen differenzierte bitte um beratung formulierst als "ich bin überfordert"), dann wird dir frau p gerne helfen. freilich wird sie das auch notieren. das wird sie aber auch tun, wenn du mit einer schlechten klausur aufläufst und sie dich dann alles nochmal lassen machen muss, weil man das so nicht stellen kann. außerdem wird sie sich dann vermutlich "mangelnde reflexionsfähigkeit" aufschreiben, während die erste beratungsbitte auch zu "arbeitet noch an erstellung von leistngsnachweisen, aber gutes reflexionsvermögen" führen kann.
und am ende des zweiten jahres ist das dann ja i.a. mehr oder weniger abgestellt, und diese positive entwicklung kann im gutachten festgehalten werden. - insofern hat das beratungsgespräch und der offene umgang mit problemen keine negativen folgen für dich, solang du nicht massive probleme ("ich habe keine zeit mehr zum schlafen! ich brauche zehn stunden für 45 minuten!") in richtung abbruch offen diskutierst.

Drops
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von Drops »

Eine Englischstunde sollte bei uns so aussehen:

Einstieg
Hinführung
Erarbeitung
Vertiefung
Transfer

Für den Einstieg (Sek I) kannst Du auch ein paar Vokabelspiele spielen lassen, im Netz finden sich ganz viele. Bilder sind nicht immer zielführend.
Ich arbeite auch in der Sek I gerne mit anderem Material, wenn es nicht Buch / Workbook sein soll: Timesaver von Cornelsen, 50 Role Plays, 50 Conversation Classes... Die Dinger sind allerdings teuer, aber es wäre mir eine Investition wert, wenn ich dafür nicht mehr nächtelang am Schreibtisch hocken würde. School Scout bietet auch sehr viel, Anregungen findest Du auch bei edidact (Olzog), EinfachEnglisch (Schöningh), im Aktualitätendienst von Cornelsen (meist sogar kostenlos). Je nachdem, mit welchem Buch Du arbeitest (wir arbeiten mit Cornelsen), kannst Du auch Webunits machen, die der Verlag kostenlos zur Verfügung stellt.

Halte Dich da an Chilis Rat und bereite Dinge in den Ferien vor. Ich bereite alles in den Ferien vor, arbeite allerdings auch mit Reihen und nicht Stunde für Stunde. So sparst Du definitiv auch Zeit. Und nein, nicht jede Stunde muss die Beamer-PP-Zauber-Wackeldackel-Stunde werden!
Entlaste Dich und plane Reihen!

Gerade in Englisch kannst Du mit relativ wenig Aufwand gute Stunden halten, denn es geht ja immer nur ums Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben. So kannst Du verschiedene Arbeitsblätter umwandeln in Dialoge, Monologe, 2-minute-speeches, etc. Auch hier ist das Netz eine unerschöpfliche Quelle.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du uns mal ein Thema gibst und wir nennen Dir ein paar Ideen dafür, aus denen Du eventuell eine Stunde zusammenkriegst?

Noch was zum Gutachten: Ich weiß nicht, wie der bayrische Hase hoppelt, doch ehrlich, ich würde mir darum nun erstmal keine Sorgen machen. Es ist doch zunächst mal positiv, dass Du Unterstützung bekommst; ich würde sie auch annehmen, so wie Du es bereits getan hast. Gehört das nicht auch zu einer Ausbildung dazu?

Illi-Noize
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von Illi-Noize »

Drops hat geschrieben: Noch was zum Gutachten: Ich weiß nicht, wie der bayrische Hase hoppelt, doch ehrlich, ich würde mir darum nun erstmal keine Sorgen machen. Es ist doch zunächst mal positiv, dass Du Unterstützung bekommst; ich würde sie auch annehmen, so wie Du es bereits getan hast. Gehört das nicht auch zu einer Ausbildung dazu?
Der bayerische Hase hoppelt direkt zu jedem noch so kleinen Fehler. Ich habe in der 9. Klasse ein einziges mal was durcheinandergebracht (= fachliches Fehlerchen), das Ergebnis war direkt im Gutachten zu finden und hat die anderen Lobeshymnen sofort zerstört ;-)

http://fs5.directupload.net/images/161231/ho2xafds.jpg

krabappel
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von krabappel »

Ihr habt sicher recht, klappern gehört zum Handwerk. Ich hab mir einige sehr gute Noten selber verbaut, mit meinem ewigen Gejammer, dies und jenes nicht zu können und war dann über die logischerweise mittelmäßigen Bewertungen enttäuscht. Also lieber den Mund halten oder gut gelaunt konkrete Fragen stellen...

Aber: dramatisch ists auch nicht. Wenn man kein Einserkandidat ist, dann ist auch eine Zwei kein Beinbruch, oder? Ich hab das allermeiste sowieso in den ersten Jahren als Klassenlehrerin gelernt. Gerade sowas wie "durchsetzen" kommt, wenn man in x schwierigen Klassen alleine durch muss. Z.B. Stunden nicht zu strukturieren bricht einem in k.o.-Klassen das Genick, das erlebt man einmal und weiß dann, was die Ausbilder immer meinten ;-)

krabappel
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von krabappel »

https://www.youtube.com/watch?v=gZzKe1BC2XU
"Fluency MC"...
Hier noch was Nettes für Englischunterricht, hab ich gestern entdeckt und fand ich fein, wenn ich auch selber kein Englisch erteile, so würd ichs lernen wollen :-D

kecks
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Re: Zeitliche Probleme im Referendariat, Bitte um Hilfe/Tipp

Beitrag von kecks »

das ist in bayern an der rs und am gym momentan in den meisten fächerkombis der punkt: es geht um die wurst aka die note.
wenn man eh keine chance auf einstellungsschnitt hat: dann ist's egal, ob man einmal mehr oder weniger zur beratung marschiert, da das finale gutachten und die krawattennote eher unwichtig sind, solange man nur besteht (und um nicht zu bestehen muss schon mehr passieren als ein paar nächte ohne schlaf. das ist in den korrekturfächern standard. zumindest war das in meinem seminar so).

aber wenn notentechnische chancen gegeben sind, dann würde ich genau bei dem bleiben, was krabappel gerade benannt hat: gut gelaunte konkrete anfragen formulieren, bloß nicht jammern oder das eigene licht unter den scheffel stellen: tue gutes und sprich darüber.
Zuletzt geändert von kecks am 31.12.2016, 19:00:05, insgesamt 1-mal geändert.

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