Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
krabappel
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von krabappel »

schiona hat geschrieben:Ich würde das Problem gerne mal von zwei Seiten beleuchten: ...
Klar, als Lehrer darf man Fehler machen und die Schüler sind halt psychisch krank. Aus Muttersicht: die böse Lehrerin verdirbt die guten Kinder.

Mal ehrlich, wenn die Klasse deines Sohnes so begeistert und hochbegabt ist, warum kann sie es dann nicht aushalten, dass ein Referendar unsicher ist? Klar ist das nervig, die Kinder erwarten Lob und Aufmerksamkeit. Wenn sie aber die angeblich riesige Lust am Fach verlieren, die sie natürlich naturgemäß eingebracht haben, weil nicht ständig einer "toll, fein gemacht!" ruft, dann ists wohl nicht so weit her mit der Begeisterung.

Wenn Eltern ihren Kindern einreden, dass der Lehrer unfähig ist, müssen sie damit rechnen, dass es immer schlimmer wird, weil sie dem Lehrer jegliche Autorität entziehen. Kein Kind wird doof und verdorben, weil mal ein Lehrer unsicher am Verlaufsplan klebt. Schon gar nicht ein 13-Jähriger!

Sternenkind_2014
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von Sternenkind_2014 »

krabappel hat geschrieben:
schiona hat geschrieben:Ich würde das Problem gerne mal von zwei Seiten beleuchten: ...
Klar, als Lehrer darf man Fehler machen und die Schüler sind halt psychisch krank. Aus Muttersicht: die böse Lehrerin verdirbt die guten Kinder.

Mal ehrlich, wenn die Klasse deines Sohnes so begeistert und hochbegabt ist, warum kann sie es dann nicht aushalten, dass ein Referendar unsicher ist? Klar ist das nervig, die Kinder erwarten Lob und Aufmerksamkeit. Wenn sie aber die angeblich riesige Lust am Fach verlieren, die sie natürlich naturgemäß eingebracht haben, weil nicht ständig einer "toll, fein gemacht!" ruft, dann ists wohl nicht so weit her mit der Begeisterung.

Wenn Eltern ihren Kindern einreden, dass der Lehrer unfähig ist, müssen sie damit rechnen, dass es immer schlimmer wird, weil sie dem Lehrer jegliche Autorität entziehen. Kein Kind wird doof und verdorben, weil mal ein Lehrer unsicher am Verlaufsplan klebt. Schon gar nicht ein 13-Jähriger!
Die Schüler sind halt psychisch krank? :-o Das ist wohl etwas übertrieben, oder? So sollte man die Dinge nun auch nicht sehen.

schiona
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von schiona »

Wenn ich mich nicht irre, habe ich zwei Seiten und zwei Wahrnehmungen dargestellt.

Eben, um monokausale Theorien zu vermeiden. Übrigens ist die Feststellung, dass zwei meiner damaligen Schüler krank waren, nicht von mir, sondern es handelt sich um ärztliche Diagnosen. Interessant, dass ihr noch keine Erfahrungen damit gemacht habt, bei uns ist in der Regel in jeder Klasse mindestens eine Person mit chronischer Erkrankung, ADHS, psychischen Belastungen wie z.B. Depressionen, Legasthenie etc., oft auch mehrere. Und: Natürlich hat auch jemand mit einer wie auch immer gearteten Belastung das Recht auf Unterricht.

Andererseits: Als Lehrer (oder angehender Lehrer) sollte man sich stets klar machen, dass man am Menschen "operiert", quasi am offenen Herzen.

Und ja, ein labiler Schüler kann durch ein falsches Wort zur falschen Zeit krank werden.

Und nein, mein Kind ist nicht krank, hat aber die Lust am Fach verloren, auf das er sich so gefreut hatte. Stell dir doch mal vor, dass, wenn du im Seminar etwas von dir gibst, dein Seminarleiter stets meint : Das gehört jetzt nicht hierher. Wie fühlst du dich? Was tust du, wenn das anhält? Und was hätte das mit dir gemacht, als du 13 warst? Aber klar, du würdest das munter wegstecken und dich richtig reinhängen, gelt?

Die Konsequenz daraus sollte nicht sein, dass das gefälligst das Problem der Schüler zu sein hat, eventuell der überbetüdelnden Mutter, sondern dass die Lehrkraft eine verdammt große Wirkung hat und der Lernerfolg eben massiv von der Bindungsarbeit abhängt. Damit stehe ich durchaus nicht allein, das habe auch ich nicht herausgefunden, ich stütze mich da auf Hattie und noch einige andere illustre Personen.

Dieses zickige "Aber was hat das mit mir zu tun" steht einer Lehrkraft gar nicht gut. Man muss sich nicht selbst zerfleischen, sollte sich aber stets selbstkritisch sehen und sich verändern können. Die Kinder und Jugendlichen sagen einem eben nicht die Wahrheit, was den Unterricht angeht.

Katta
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von Katta »

Wenn du mit der Referendarin sprichst - zumindest wenn es um NRW geht - bitte bedenke, dass die ja dann im Mai angefangen haben und direkt nach dem Sommer in den bdU geschmissen wurden. Der halbe Mai/Juni fällt eh aus wegen Abi/Feiertage und was vorm Sommer so alles ansteht, d.h. die haben nicht mal ansatzweise so viel Unterricht unter Anleitung bekommen, wie im zweijährigen Referendariat. Mit Glück sind das 8 Wochen, wahrscheinlicher eher 4 bis 6. Das ist so gut wie nichts!
Das eine Referendarin da an ihrer Unterrichtsplanung klebt, dass ihr Überblick fehlt, was die Kinder wann wie können usw. ... das überrascht mich nicht. Das ist für eure Kinder ätzend, keine Frage. Für die Referendare auch. (Davon unbenommen, dass wir alle wissen, dass es sowohl Referendare als auch Kollegen gibt, die halt schlicht nicht gut sind -- aber ich finde das Prinzip des verkürzten Referendariats einfach nur bekloppt... wir haben Referendare, die haben so gut wie noch nie vor einer Klasse gestanden und im Februar sollen sie alleine loslegen... wie man da in so kurzer Zeit so etwas komplexes wie Unterrichten lernen soll... und das dann auch noch in so einem komplexen Fach wie Geschichte... - reine Neugierde: Gerade in Geschichte bringen die ja mitunter unglaublich viel, was nicht zum Thema deiner Stunde gehört. Wie gehst du denn damit um - also man kann doch nur sagen "Cool, dass du das weißt, aber wir wollen heute über xyz sprechen, um erst Mal das für uns zu klären." Oder? Man kommt doch gerade in so einem Fach doch sonst niemals voran?)
Ok, Systemkritik beendet. Weiter im Programm. ;- P

krabappel
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von krabappel »

Nein Schiona, du hast nicht zwei Seiten und zwei Wahrnehmungen geschildert. Hättest du gesagt: "Klar, am Anfang macht man Fehler, hab ich auch gemacht, deswegen liefs auch mit der ersten Klasse nicht gut, genauso, wie bei meinem Sohn" wäre das etwas anderes gewesen. (Lehrersicht vs. Schüler-/ Elternsicht" Stattdessen sagst du: "meine erste Klasse war verdammt schwierig, die Umstände auch, deswegen habe ich Fehler gemacht, die meine Klasse allein mir zugeschrieben hat und gleichzeitig sehe ich mein Kind, dessen Referendarin dafür verantwortlich ist, dass er die Lust am Fach verloren hat" und misst dieselbe Sache mit zwei Maßstäben.

Und wenn du möchtest, dass die Geschichtsfrau noch unsicherer wird, dann solltest du deinem Kind und seinen Freunden möglichst oft (mehr oder weniger subtil) zu verstehen geben, dass sie es einfach nicht drauf hat. Ekelhaft. Unter Kollegen ist das dann übrigens Mobbing- die Arbeit eines Kollegen unmöglich machen.

krabappel
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von krabappel »

Sternenkind_2014 hat geschrieben: Die besagte Lehrermutter meinte im Gespräch auch, dass ich wohl als Feind gesehen werde :-o
Pass ganz doll auf, geehrtes Sternenkind. Und zwar nicht darauf, dass du keine Fehler machst, die macht jeder. Sondern darauf, dass du dort keinen mehr um Rat und Hilfe fragst. Zieh dein Ding durch und lass keine Luft ran.
Ich warne dich vor deinen KollegInnen! Die SchülerInnen kriegen sich wieder ein, das Schuljahr ist noch lange nicht gelaufen. Aber nur, wenn du jetzt nicht versuchst, auf Teufel komm raus lieb gehabt zu werden.

krabappel
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Re: Brauch bisschen Trost :( läuft alles schief

Beitrag von krabappel »

schiona hat geschrieben: Dann sollten die Kinder etwas "Historisches " von zu Hause mitbringen. Schön. Junior hat etwas recht Ungewöhnliches gewählt und wusste zu den zwei Dingen auch einiges über den Hintergrund zu berichten. Er hat wohl ein Lob erwartet, seine Lehrerin hat nur gefragt, ob er jetzt fertig sei.
Eine Frage noch: was waren das für Dinge?

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