Abbruch?! Ich brauche Hilfe!

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Flo_L
Beiträge: 1
Registriert: 22.11.2016, 11:52:40

Abbruch?! Ich brauche Hilfe!

Beitrag von Flo_L »

Hallo zusammen,
mein Name ist Florian. Ich bin 29 Jahre alt, habe 2 kleine Kinder (2 Jahre und 0Jahre, geboren im Oktober).
Unsere Tochter ist sehr temperamentvoll. Das heisst, dass sie, zuerst, ein Schreikind war und gerne mal 5-6 Stunden am Tag geschrien hat. Gründe gab es dafür meistens keine. Heute hat Sie immernoch wieder ihre Schreiattacken, bei denen dann gar nichts mehr geht.
Unser Sohn hat eine Gaumenspalte und benötigt viel Zeit zum Trinken. Für eine Flasche brauht er ca. 1 1/2 Stunden. Er schluckt mehr Luft als ein "normales" Kind und hat Abends extreme Bauchschmerzen.
Meine Freundin ist zwar zu Hause, aber kommt auch in letzter Zeit oft an ihre Grenzen, sodass ich vermehrt auch einspringen muss, wenn ich zu Hause bin und eigentlich vorbereiten,planen, korrigieren muss.
In der Schule fühl ich mich generell recht wohl, die Kollegen sind nett und mit den SuS komme ich gut klar. Obwohl in letzter Zeit meine Unterrichtsbesuche, die Planung der Besuche und des Unterrichts schlechter werden.
Das Ref. habe ich im Mai15 begonnen und stehe nun kurz vor der Prüfung. Zwischen Jan16 und April 16 war ich bereits krank geschrieben, da ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr könnte. Über diesen Punkt bin ich nun wieder hinaus und an einem neuen Punkt angekommen an dem ich sage: Ich kann nicht mehr.
- Ich sehe meine Kinder kaum noch. Die kleine ist mehr bei ihren Großeltern und sieht diese mehr als mich. Das macht mich extrem traurig.
- Zeit mit meiner Partnerin habe ich im Prinzip überhaupt keine mehr.
- Meine Freunde habe ich seit Monaten nicht gesehen, da ich nicht weiss wann ich sonst noch vorbereiten soll.
- Ich fühle mich permanent beobachtet, gestresst und bewertet.
- Eigentlich gehe ich regelmäßig (2-3 mal die Woche) Sport machen, aber auch dafür ist keine Zeit mehr. Die Vorbereitung, Nachbereitung, Seminare, zusätliche Termine in der Schule, fressen mich auf.
Generell vermittle ich gerne Wissen und treibe die Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen voran. Das Unterrichten macht mir freude. Umso mehr Zeit ich aber im Schulsystem verbringe, umso mehr Sachen nerven mich.
Ich stelle mir nun erneut die Frage, ob nicht ein Abbruch sinnvoll wäre. Aber was dann? Welche Möglichkeiten gibt es?
Wie gesagt habe ich zwei Kinder und bin der Hauptverdiener bei uns. Hartz 4 ist also eigentlich keine Option für mich. Wie kann ich es meiner Partnerin beibringen, dass der Beruf, für den ich mich erneut entschieden habe, nun doch vll. nicht das Richtige ist.

Ich arbeite an einer Berufsschule. Ich bin Sozialpädagoge/Sozialarbeiter, habe einen Master in Erziehungs- und Bildungswissenschaft und habe Erfahrung in der Einrichtungsleitung.

Lisalu89
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Re: Abbruch?! Ich brauche Hilfe!

Beitrag von Lisalu89 »

Hey,

Ich kann dich gut verstehen. Bin selber Mama. Bei mir ist es allerdings nicht so stressig wie bei dir.
Wenn du jetzt am Anfang des Ref stündest, hätte ich vermutlich gesagt ,,nimm dir ne Auszeit; Gesundheit geht vor!"
Gesundheit geht immer vor! Du bist jedoch jetzt kurz vor dem Abschluss? Gibt es die Möglichkeit, dass du dich ein zwei Wochen krankschreibst . Dann kannst du zu hause etwas helfen, dich aber auxh ausruhen(!!!) und nebenbei etwas vorbereiten

dreistein
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Re: Abbruch?! Ich brauche Hilfe!

Beitrag von dreistein »

In der Schule fühl ich mich generell recht wohl, die Kollegen sind nett und mit den SuS komme ich gut klar.
Hinsichtlich der Berufswahl ist dieser Satz der entscheidende.

Natürlich ist die Situation – im Referendariat mit zwei kleinen Kindern – ungünstig. Selbst wer keine Kinder und keinen Partner hat, erlebt das Referendariat in der Regel als sehr arbeitsreich. Bei den meisten Referendaren, die ich kenne, haben Hobbys und Freunde gelitten, weil man eben so viel Zeit am Schreibtisch verbringen muss.

Aber Kopf hoch: Wenn du das Referendariat erstmal hinter dir hast, kannst du eine Stelle mit reduzierter Arbeitszeit, z. B. 50 % oder 75 %, annehmen und hast wieder mehr Zeit für deine Familie. In den meisten anderen Berufen geht das nicht. Weiterer Vorteil: Als Lehrer kannst du dir deine Arbeitszeit flexibel einteilen. Von Kollegen mit Kindern höre ich oft, dass sie sich erst abends an den Schreibtisch setzen und vorbereiten bzw. korrigieren, wenn die Kinder schon im Bett sind. Auch bei deinem Stundenplan kannst du unter Verweis auf die Kinderbetreuung deine Wünsche anmelden und Sonderurlaub nehmen, wenn die Kinder krank sind, ohne dass es deiner "Karriere" schaden würde.

Also: Durchhalten! Nach dem Referendariat wird alles besser.

Jula13
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Re: Abbruch?! Ich brauche Hilfe!

Beitrag von Jula13 »

Kopf hoch! Durchhalten! Das Ende ist doch abzusehen!
Wenn Du jetzt aufhörst, dann hast Du Deine Familie und Freunde vergeblich vernachlässigt.
Ich kann Dich so gut verstehen. Auch ich habe das Ref mit zwei kleinen Kindern gemacht, von denen eines eine Behinderung hat. In der Situation hat man es schwerer als die Kollegen. Aber man hat auch mehr Lebenserfahrung, die in vielen Situationen hilfreich ist.

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