Sehr schwerer Start...

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
CatherineDuquesne
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Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von CatherineDuquesne »

Wobei ne große Klasse nichts heißen muss. An meiner ehemaligen Schule hatte ich ne Klassenleitung mit 29. Sehr angenehme Klasse.
Die Fünften mit 23 Leutchen... Eine Fünfte, ein Schüler: "Für eine Vertretungsstunde waren wir brav!"
Oh, das ist aber lieb. Aber man wusste ja, dass alle kleinen Fünften schwierig sind.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht

Blumenstrauß
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Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von Blumenstrauß »

Ich möchte dir auch nahelegen, Dinge nicht gleich so dramatisch zu sehen. Ich verstehe, dass - wenn man auf eine kleine Schule mit offensichtlich warmem Klima in 20 Minuten Umkreis von zu Hause aus hofft - dieser Start erstmal sehr grimm wirkt.

Aber alles kann ganz anders kommen! Gerade mit der Beurteilung der Schule würde ich wirklich noch einige Zeit warten. Ich habe erst nach einigen Wochen bis Monaten gemerkt, was für Konflikte in unserem Kollegium schwelen. Die Person, die ich nach dem ersten Kennenlernen als meine künftige primäre Ansprechperson auserkoren hatte, hat sich als die einzige Person im Kollegium entpuppt, mit der ich überhaupt nicht zusammenarbeiten kann. Der erste Eindruck sollte wirklich nicht überbewertet werden. Auch, dass deine Mentoren wenig entusiastisch wirkten, ist nachvollziehbar - überleg mal: Für dich sind sie die 2 (bzw. 3) Mentoren deines Referendariats, sie sind für dich etwas ganz Besonderes. Für sie bist du aber die vielleicht achtzehnte Referendarin in ihren 12 Dienstjahren, und ihnen ist klar, dass sie mit dir zusammenarbeiten werden, aber auch, wie schnell diese Zeit mit dir vergehen wird. Sie sind für dich besonders, du bist für sie Alltag und entsprechend ruhig sind ihre Reaktionen.

Den Umzug kannst du auch positiv sehen: Im "Hotel Mama" fällt vielleicht nochmal einiges an Arbeit weg, da Eltern ja sicher mal für dich kochen oder mit einkaufen werden, du sparst eine Menge Geld, das du dann am Wochenende oder in den Ferien für Aktivitäten mit deinem Freund ausgeben kannst. Und (mindestens) an den Wochenenden bist du ohnehin bei deinem Freund. 35 Minuten Fahrtzeit sind übrigens kein Problem. Ich fahre auch 30 Minuten und finde diese Strecke absolut optimal!! Ich begegne an meinem Wohnort keinen Schülern oder Eltern, bin also wirklich ungestört in meiner Freizeit. Und den Weg von der Schule nach Hause nutze ich um schön abzuschalten - wahlweise Musik oder Hörbuch anstellen (oder seltener mal die Ruhe genießen) und ab auf die Autobahn. Im Auto ordne ich meine Gedanken, singe mal laut mit oder fahre einfach runter. Wenn ich zu Hause bin, habe ich dann wieder Kraft weiterzumachen.

Und ob in einer Klasse 30 oder 22 Schüler sind, muss gar nichts heißen. Habe in meinem BdU (nicht GS) genau diese Kombination - die Klasse mit 22 Schülern ist der Horror verglichen mit der mit 30! Freu dich auf viele Geschenke deiner vielen Grundschulkinder und arbeite selbst daran, die Kollegen von dir zu überzeugen, indem du ein angenehmer Mensch im Umgang und eine Bereicherung in der Klasse bist!

Der wichtigste Tipp überhaupt für angehende Referendare aus meiner Sicht ist: Entwickle einen positiven Blickwinkel auf möglichst alles, statt dich von Negativa herunterziehen zu lassen. Sieh Kritik als Chance an, eine Veränderung deiner Lebenssituation als Herausforderung die du meistern wirst, den Wechsel der Schulklasse als Chance, einen doofen Fachleiter als etwas, das euch Reffis im Seminar zusammenschweißen wird, etc. Und arbeite dann daran, diese positiven Aspekte auch wirklich umzusetzen ("Hey, wollen wir nicht eine Dropbox einrichten, um Material und Ideen zu tauschen? Wenn unser FL uns nicht hilft, helfen wir uns eben gegenseitig und überraschen ihn damit, wie gut wir alles meistern!").

Murchja
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Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von Murchja »

Hallo an alle,

besser als spät als nie. Es tut mir Leid, dass ich nicht eher geschrieben, aber hinter mir liegen ereignisreiche erste (noch nicht ganz)-Schultage.
Ich danke erst einmal allen, die mir mit Ermutigungen, Vorschlägen und Erfahrungen geantwortet haben, es hat mir wirklich geholfen! :-)

Ich glaube die ganze Situation hat mich besonders mitgenommen, da ich als letzte aus meinem Kommilitonenkreis meine Zulassung bekommen habe - nachdem fast alle andere wirklich eine Schule in unserer Stadt, meistens nicht mehr als 15min zu Fuß/mit Tram entfernt bekommen habe. Und dann wurden Pläne gemacht mit dem Freund zusammen zu wohnen, zusammen ins Seminar zu gehen, Stunden gemeinsam zu planen usw. - und dann kam mein Brief und die Enttäuschung war schon bitter.
Auch gestern im ersten Seminar war es manchmal etwas traurig zu hören, wie herzliche andere in ihren Schule begrüßt und vorgestellt worden. Aber gut, ich muss halt damit aufhören mich mit den anderen zu vergleichen, der Neid hilft da niemanden.

Schade finde ich, dass einige Beiträge von euch einen teilweise herablassenden Unterton hatten. Ich finde nicht, dass das hätte sein müssen & hätte euch gern mal erlebt, wie ihr unerwartet von eurem Lebenspartner, Freunden und Lebensumfeld wegziehen müsst. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.

Ansonsten ist mir der Start immer noch sehr schwer gefallen, allerdings habe ich mir auch dicke Mühe gegeben, dem Kollegium so herzlich es geht gegenüber zu treten und glaube dass es ein bisschen Wirkung gezeigt hat. Am Montag geht es dann gleich los mit der neuen ersten Klasse, ich habe schon ziemlich Angst dass ich die Erwartungen meiner Mentoren nicht erfüllen kann, aber das werde ich ja sehen.

Gruß,
Murchja

Qualitätsgarant
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Registriert: 20.04.2016, 18:37:48

Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von Qualitätsgarant »

Murchja hat geschrieben: Schade finde ich, dass einige Beiträge einen teilweise herablassenden Unterton hatten.
Willkommen im Internet.

steve63
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Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von steve63 »

Murchja hat geschrieben:Hallo an alle,
besser als spät als nie. Es tut mir Leid, dass ich nicht eher geschrieben, aber hinter mir liegen ereignisreiche erste (noch nicht ganz)-Schultage.
Ich finde es trotzdem gut, dass du dich noch gemeldet hast.
Murchja hat geschrieben:(...)hätte euch gern mal erlebt, wie ihr unerwartet von eurem Lebenspartner, Freunden und Lebensumfeld wegziehen müsst.
Was ich nicht verstehe: Warum kommt das für dich eigentlich so unerwartet, dass du nicht in deiner Lieblingsstadt eingesetzt wurdest?
Damit muss man doch rechnen, wenn man ins REF geht, oder?

phstudent
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Registriert: 09.12.2010, 17:49:36
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Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von phstudent »

Murchja hat geschrieben:Auch gestern im ersten Seminar war es manchmal etwas traurig zu hören, wie herzliche andere in ihren Schule begrüßt und vorgestellt worden. Aber gut, ich muss halt damit aufhören mich mit den anderen zu vergleichen, der Neid hilft da niemanden.
Das ist die richtige Einstellung. Zumal manche auch die Sachen anders erzählen als es wirklich ist. Hatte auch so eine in meiner Pädagogikgruppe...

Pumquatschbaum
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Re: Sehr schwerer Start...

Beitrag von Pumquatschbaum »

Qualitätsgarant hat geschrieben:
Murchja hat geschrieben: Schade finde ich, dass einige Beiträge einen teilweise herablassenden Unterton hatten.
Willkommen im Internet.
Danke.
Du bist die Aufgabe. Kein Schüler weit und breit. (F. Kafka)

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