Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Jania85
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Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von Jania85 »

ich hab zum 1.10 angefangen, hatte einen UB pro Fach und meine betreuenden Lehrer saßen einmal die Woche im Unterricht, und ab 30.1 bekam ich drei Klassen ganz allein, hatte jetzt im April in jedem Fach eine Beratungsstunde und sonst nichts. da ich in einer klasse Probleme mit Störungen habe, kommt da meine fachbegleitende Lehrerin einmal in der Woche (also 1 von 6std).

Deshalb bin ich sehr schockiert, dass ihr keine eigenen Klassen bekommt, wenigstens stunden sollten ihr halten und das schon nach einem halben Jahr über eine Verlängerung gesprochen wird.
Du konntest dich ja noch gar nicht entwickeln.

Lalelu16
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Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von Lalelu16 »

Ein weiterer positiver Punkt: so ausgewogen, wie Du reflektierst, wirst Du mit Sicherheit eine gute Entscheidung treffen. Kopf hoch! :)[/quote]

Danke alpine für die aufmunternden Worte. So wie sich das bei dir anhört, bist du inzwischen schon mit dem Ref fertig, oder? Bist du denn jetzt mit dem Beruf zufrieden?

Das mit den finanziellen Schwierigkeiten, hm, also ich habe halt noch Erspartes, das heißt, wenn ich mal einen Monat keinen Job hätte, könnte ich gut davon leben. Aber eigentlich will ich das nicht komplett ausgeben und habe schon Angst, dann längerfristig finanzielle Probleme zu bekommen.

Lalelu16
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Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von Lalelu16 »

@Jania 85:

In welchem Bundesland bist du denn, dass das so schnell bei euch geht? In BW kann man immer nur im Januar anfangen.
Du hast Recht, ich finde, man hat wirklich wenig Zeit sich zu entwickeln, und wenn immer jemand hinten mit drin sitzt, von dem man dann danach eine lange Kritikliste bekommt, dann ist es zumindest für mich schwierig, mich zu entwickeln. Immer wenn ich alleine in den Klassen war, habe ich mich wohler gefühlt und bin auch lockerer mit den Schülern umgegangen.

drNoodle
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Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von drNoodle »

Hallo Lalelu16,

Ich kenne dein Problem leider nur zu gut, befinde mich auch in einer ähnlich unsicheren Situation.
Bin seit Mai 15 in NRW im Ref und seit Nov 15 krank geschrieben.

Ständig aufgeordnete Vertretungsstunden, zuwiderlaufende Anweisungen, Kritik in einer Tour und darauf folgender Perfektionismus und fehlendes Durchsetzungsvermögen taten ihr übriges bis ich am Ende nur noch 3 Std. am Tag schlief und den restlichen Tag Hemmungen hatte, irgendwas zu versuchen, aus Angst, wieder nur Fehler zu machen.

Schließlich gab es auch einige Mobbing Vorfälle durch "Kollegen", fehlende Unterstützung von den Fachlehrern, zwei Panikattacken in UB´s und dann kam von der Schule die Empfehlung, dort nicht mehr tätig zu sein. Dadurch wurde ich depressiv.

Dabei war ein Lehrer sehr unterstützend und der Unterricht lief nach kurzer Zeit sehr erfolgreich in dieser Klasse und sowohl die Kinder und ich hatten Spaß bei den Aufgaben.

Mir wurde vom ZfsL ein Austritt aus dem Ref empfohlen, und ggf. später ein Wiedereinstieg.
Von der Regierung wurde ein Amtsarztbesuch verordnet, der bei Nichtbestehen die dauerhafte Sperre für den Beruf bedeuten würde.

Von daher hänge ich nun krank zu Hause, und spiele mit dem Gedanken auszusteigen, bevor mir die lebenslange Sperre zuvor kommt, und mich endgültig blockiert.

Bleibt nur zu hoffen, dass der zweite Versuch etwas besser gestützt wird.

Zeltan
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Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von Zeltan »

Das wichtigste ist, dass du mit deiner Entscheidung glücklich wirst.
Ich habe ähnliche Erfahrungen bei meinem Erstversuch gemacht. Ich war neben dem Ref auch auf Wohnungssuche und Ausstattung. War also sehr belastet. Diese Belastung führte zu einem körperlichen Zusammenbruch der mir die Augen öffnete. Ich unterbrach. In der Zeit der Unterbrechung hatte ich dann genug Zeit um mir noch einmal ordentlich Gedanken darüber zu machen, ob das Ref wirklich diese Belastung wert ist. Mir wurde klar, dass ich immer noch Lehrer werden will und der Weg dorthin führt über die schlimme Zeit des Refs. Das muss man akzeptieren.

Mein Rat für dich:
Denke gut darüber nach ob du jetzt unterbrechen möchtest. Bedenke dabei folgendes:
1. Wenn du unterbrichst wirst du beim Wiedereinstieg wieder von vorn beginnen müssen, aber zu einem späteren Zeitpunkt, an dem du wieder fit genug bist.
2. Du wirst wsl an eine neue Schule kommen. Diese kann besser aber auch schlechter als die letzte sein.
3. Verlängern ist nichts schlechtes, es ist eine Chance die dir geboten wird, um dich in gewissen Punkten weiterzuentwickeln. Dadurch kann die Schule und auch du selbst sicher sein, dass alles im nächsten Schuljahr hinhauen wird ;)
4. Unterbrechen ist auch nicht schlimm. Ich empfehle dir in der kinder- und JugendBetreuung zu arbeiten. Dadurch bleibt eine gewisse Nähe zu den Schülern erhalten, aber in einem anderen, wsl entspannteren Arbeitsumfeld. (Ich hab es so gemacht und war glücklich damit)

Wünsche dir alles gute auf deinem Weg!

MarlboroMan84
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Registriert: 03.01.2015, 13:59:37

Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von MarlboroMan84 »

Lalelu16 hat geschrieben: Immer wenn ich alleine in den Klassen war, habe ich mich wohler gefühlt und bin auch lockerer mit den Schülern umgegangen.
"Wohler fühlen" und "lockerer mit den Schülern umgehen" ist aber kein Indiz für eine Verbesserung. Die Kritikliste musst du ja Punkt-Für-Punkt abarbeiten.

Hier sollte man mit den Ausbildungslehrern sprechen, dass man sich auf zwei, drei Kritikpunkte pro Stunde konzentriert und die dann gezielt abarbeitet.

Metaphysika
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Re: Referendariat abbrechen, verlängern, Alternativen

Beitrag von Metaphysika »

Hallo Lalelu16,

extra damit ich dir antworten kann, habe ich mich hier registriert. Ich kann wohl ein bisschen nachfühlen, wie es dir gerade geht.

Kurz zu mir: Ich habe gerade das Ref bestanden (Gym/BW), allerdings war auch für mich das letzte Jahr eine sehr schwere Zeit. Zwei Tage vor Beginn der Sommerferien wurde mein Vater schwer krank (hört sich ähnlich an wie bei dir) und ich habe die ganzen Ferien, in denen ich eigentlich meine DUE hätte vorbereiten sollen und meinen eigenständigen Unterricht hätte vorbereiten sollen in Krankenhäusern und Rehaeinrichtungen verbracht.

Natürlich war mein Vorteil, dass ich nach den Ferien meine eigenen Klassen hatte, und wenn es da Stunden gab, die nicht so super vorbereitet waren, hat das niemanden gestört... Aber ich kenne das, was du beschreibst, sehr gut: auch ich war (bin es manchmal auch heute noch) oft antriebslos, hab den Abend vorm TV anstatt am Schreibtisch verbracht usw. Und auch aus solchen Stunden lernt man unglaublich viel, während die präzise geplanten Stunden ja auch schief laufen können!

Auch in den Lehrproben waren meine Noten jetzt nicht die allerbesten. Wäre das mit meinem Papa nicht gewesen, hätte ich mich insgesamt wahrscheinlich noch mehr reingehangen, aber durch sowas wird einem klar, dass die Schule, wenn man auch noch so unter Druck steht, nur ein Job ist... und das das Leben auch ohne sie weitergehen wird. Mit dieser EInstellung bin ich wahrscheinlich in Anbetracht der Umstände ganz gut gefahren.

Trotz aller Erwartung habe ich jetzt alles hinter mir und eine Stelle bekommen, allerdings deshalb, weil ich ein Mangelfach habe. Was ich so über Kunst gehört habe, hat man damit auch mit nicht so guten Noten ganz gute Karten...

Ich fürchte, du musst entscheiden, ob du es wirklich willst. (als Lehrer arbeiten) Wenn ja, würde ich es mit den zwei UBs versuchen (Unterbrechen kannst du danach immer noch, oder?), und wenn nein: auch dann geht das Leben weiter. Ich weiß, zu einer solchen Entscheidung gehört viel Mut, aber letztendlich kannst nur du wissen, ob dir der Beruf Spaß macht bzw. du dir vorstellen kannst, ihn dein restliches Arbeitsleben lang auszuüben.. deine Belastbarkeit zeigt dir ja deine aktuelle SItuation: ich habe durch meine "Zusatzbelastung" gelernt, dass ich Grenzen habe, auch mal Pause machen muss, aber trotzdem mehr schaffen kann (besonders emotional und psychisch), als ich gedacht habe.

Ich wünsche dir alles, alles Gute.

Liebe Grüße

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