Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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CatherineDuquesne
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Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von CatherineDuquesne »

Ich möchte an dieser Stelle mal nachfragen, ob jemand bereits - erfolgreich? - gegen einen Schulleiter wegen Mobbing vorgegangen ist. Allzu viel kann und möchte ich noch nicht verraten, nur z. B. zunächst dies (und das ist nur ein geringer Auszug, was vorgefallen ist):

- Als ich eine Krankmeldung über eine Woche abgegeben habe, wurde ich sofort gefragt, ob ich diese Woche denn noch in die Schule käme. Dagegen fehlen einige TZ-Kräfte mit freien Tagen auffallend häufig, das wird hingenommen.
- Meine Verbeamtung sollte mir ausgeredet werden.
- Angeblich kann ich mit verschiedensten Klassen bzw. Dingen nicht umgehen, bekomme aber jetzt schon wieder eine extrem schwierige Klasse. In mindestens einer Situation wurde ich jedoch vor Jugendlichen gezielt bloßgestellt.
- In allen Stunden, welche bis jetzt gesehen wurden, habe ich nahezu alles falsch gemacht.
- Ich unterrichte vier Fächer, als Einzige.



Ich habe mich bereits an den Hauptpersonalrat gewandt. Dort glaubte man jedoch ohne Hinterfragen, meine Schulleitung hätte Recht. Denn die sei eine "vernünftige" Frau, mit der könne man ja reden. Nein, ich glaube das eher nicht, da ich ihr durchaus zutraue, dass man ihr auch im persönlichen Gespräch alles glaubt.

Da meine Versetzungsanträge vom KM geflissentlich ignoriert werden (mittlerweile Antrag 5!!! abgegeben), fällt mir jetzt ehrlich gesagt jeder Tag schwer.

Ach so, ich bin an einer Realschule in Bayern.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht

krabappel
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Re: Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von krabappel »

Geklagt nicht, aber mit Anwalt beim Schulleiter gesessen und Bezirkspersonalrat eingeschaltet. Versetzung war dann sofort möglich. Der hauseigene Personalrat war, wie bei dir, selbst involviert, der Gang zum übergeordneten Personalrat war dann ausschlaggebend.

Ich würde an deiner Stelle alle "Auffälligkeiten" sammeln (wann wurdest du wie abgekanzelt, bist du ggf. in Gesprächen 6 Leuten gegenübergesessen und Unterschriften unter Gesprächsprotokollen gelten somit als Nötigung, steht irgendwo geschrieben, dass man keine 4 Fächer unterrichten darf, wurde Aussagen von Schülern mehr Gewicht beigemessen, als deiner etc.pp.), mit Datum möglichst objektiv protokollieren und mich an die nächsthöhere Instanz wenden.

krabappel
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Re: Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von krabappel »

...was sollte Klagen auch bringen. Erwartest du Schmerzensgeld? das ginge m.E. nur, wenn du durch das Mobbing verursachte psychische Erkrankung nachweisen könntest, der Arbeitgeber hätte seine Fürsorgepflicht verletzt, es ginge um Fragen aus dem Grundgesetz und der Streitwert wäre sehr hoch. Das würde im Zweifelsfalle vor allem dich Geld kosten und keinen Nutzen bringen. Das ist aber nur absolut laienhaftes Halbwissen, in einem Juristenforum bist du da ggf. besser aufgehoben. Oder eben Anwalt einschalten, Schulleiter und Schulamt mögen sicher keine riesen Welle, da geht der 5mal gestellte Versetzungsantrag vielleicht doch ganz schnell.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Streitvermögen, für mich war das die schlimmste Zeit meines Lebens. Viele meinen ja, "Mobbing" sei sowas, wie "nicht in der Lage sein, mal kritisiert zu werden und wahrscheinlich ist der ach so Gemobbte eben doch an seinem Leid selbst Schuld. War der/diejenige nicht schon immer ein bisschen komisch? Und laufen seine/ihre Stunden nicht vielleicht doch ein bisschen schlechter ab, als bei anderen? Von Schule xy hat man ja auch schon irgendwie läuten hören, dass der/diejenige irgendwie Probleme hatte..." Nur wer das selbst erlebt hat, weiß, was es bedeutet, alleine in diesem Psychodruck festzusitzen und irgendwann an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Es lebe die Versetzung zurück in die Normalität!

CatherineDuquesne
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Re: Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von CatherineDuquesne »

Erst einmal danke für deine Antworten.

Ich bin halt Laie, deshalb hatte ich das mit ner Klage mal eingeworfen ;). Wäre nur meine Hoffnung, dass meine Versetzung dann endlich durchginge.
Auf regulärem Wege sieht das ja leider derzeit recht mau aus (Schülerrückgänge allerorten, vor allem dort, wo ich hin möchte). Hier hat sogar das Kultusministerium darauf hingewiesen.


Ich bin jetzt sogar schon am Überlegen, ob ich einen ehemaligen Seminarlehrer mal anschreibe, ob ich mich an ihn wenden kann bezüglich der fachlichen Kritik.

Mir unterlaufen mittlerweile z. B. leider bereits Flüchtigkeitsfehler wie:
- In der Spalte für mündliche Noten habe ich im Notenprogramm versehentlich eingetragen, es wäre eine Stegreifaufgabe gewesen. Bei Nachfragen der Chefetage zu so etwas schwingt stets ein vorwurfsvoller Unterton mit.
- Ich vergesse Wahlfächer ins Zeugnis einzutragen.
Dass das jetzt natürlich einem Gutachten nicht förderlich ist, weiß ich ja selbst ;).
Und dass ich an jeder anderen Schule einen schweren Start haben werde, darüber mache ich mir ja auch keine Illusionen. ;)
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Drops
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Re: Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von Drops »

Selbst erlebt vom SL nicht (Gott sei Dank), durch die erweiterte SL leider schon, jedoch hat sich das Thema -auch Gott sei Dank- erledigt.

Krabappel hat recht: Sammle jede kleine Kleinigkeit und notiere Dir alles geflissentlich. Gespräche sollten nur noch in Anwesenheit Dritter stattfinden, dazu solltest Du selbst nichtigste Gesprächsanlässe aussetzen, bis eine dritte Person zur Verfügung steht. Schalte eine Gewerkschaft ein, die können u.U. auch rechtlichen Beistand stellen.

Obwohl es sich schlimm anhört, glaube ich leider auch, dass der SL die besseren Karten in der Hand hat als eine "einfache" Lehrkraft, egal wie unfair das ist. Daher würde ich mich darauf konzentrieren, den Versetzungsantrag so schnell wie möglich durchzudrücken, eventuell auch mit Hilfe einer Gewerkschaft.

Tut mir leid, dass ich Dir nichts Aufbauenderes schreiben kann. Niemand sollte so etwas durchmachen müssen. Ehrlich, wenn es nicht mehr anders geht, dann lass Dich mal für 2 Wochen krank schreiben und erhole Dich ein wenig, bevor Du den Kampf erneut aufnimmst.

CatherineDuquesne
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Re: Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von CatherineDuquesne »

Krankschreibung... Na ja, ehrlich gesagt gerade ungünstig wegen der Jahrgangsstufen, die ich unterrichte. Dieses Jahr war ich leider schon zwei Wochen krankgeschrieben. Aber wegen wirklich notwendiger Dinge wie einer kleinen OP bzw. eines Unfalls mit stärkerer Verletzung als befürchtet (aber da wurde ich bei Abgabe der Krankschreibung noch gefragt, ob ich diese Woche noch in die Schule käme). Das würde leider das Gegenteil bewirken ;).

An den Hauptpersonalrat in München habe ich mich schon gewandt, da wurde mir ein Gespräch angeboten, das dieser mit der Schulleitung führt. Jedoch: Wenn ich nicht dabei bin, mache ich das nicht. Ansonsten könne man nichts tun bezüglich Versetzung.

Ich werde am Montag erst einmal die eine Kurzarbeit, die heute massiv kritisiert wurde (ohne sie gesehen zu haben, aber der Schnitt stimmt ja nicht, da zu gut), unserer Fachbetreuerin zeigen. An die Fachleitung eines anderen Faches brauche ich mich nicht wenden, da ich mit ihr schon einmal wegen einer Sache aneinandergeraten bin (sie kritisierte mich, da ich in einer Nachprüfung Burgfried für Bergfried habe gelten lassen - ich traue so jemandem nicht mehr). Eine Fachleitung bin ich selbst und habe heute angesprochen, dass die Leistungsnachweise von den Kollegen so aussehen wie das, was mir immer vorgeworfen wird. Nun, ob das gut war ;)?

Mein Minimalziel ist ja eigentlich erst einmal "nur" die Versetzung...
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Illi-Noize
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Re: Mobbing durch Chefs - Hat jemand bereits geklagt?

Beitrag von Illi-Noize »

CatherineDuquesne hat geschrieben: Mir unterlaufen mittlerweile z. B. leider bereits Flüchtigkeitsfehler wie:
- In der Spalte für mündliche Noten habe ich im Notenprogramm versehentlich eingetragen, es wäre eine Stegreifaufgabe gewesen. Bei Nachfragen der Chefetage zu so etwas schwingt stets ein vorwurfsvoller Unterton mit.
- Ich vergesse Wahlfächer ins Zeugnis einzutragen.
Dass das jetzt natürlich einem Gutachten nicht förderlich ist, weiß ich ja selbst ;).
Auch wenn das doof klingt: Versuche keine Fehler zu machen. Gib "den Feinden" keinerlei Futter, das sie verwenden können. Fehler im Zeugnis kommen immer mal vor, unser "Notenmanagermensch" hat am Tag der Zeugnisausgabe in bestimmten Stunden keine Klassen, um Korrekturen vornehmen zu können. Fehler wie bei Dir sind allerdings sehr stark, auf der einen Seiten kann die Zahl der echten mündlichen Noten evtl. nicht erreicht sein, und auf der anderen Seite ist halt das Zeugnis falsch ohne die Bemerkungen und es muss erneut gedruckt werden. Gleiches gilt für einen verschlafenen Notenschluß.

Kurzarbeit Schnitt zu gut oder schlecht? Anderen Punkteschlüssel wählen, bis es passt. Wenn man ab einem Schnitt von z. B. 4,20 zur Schulleitung muss und erreicht 4,25, dann korrigiert man es halt auf 4,15 runter, um diesem Gespräch - so denn man es nicht haben "will" - aus dem Weg zu gehen. Hast Du eine Freundin o.ä., die Deine Arbeiten vorher anschaut? Ich habe eine Studienfreundin, mit der stehe ich im regen Austausch. Eine Woche vor Termin mailen wir uns die Exen, Schulaufgaben und Kurzarbeiten zu, und dann wird die sauber durchgearbeitet. Hat mich schon vor so manchem Fehler oder zu schwerem Niveau bewahrt.

Willst Du die Fachschaftsleitung weiter machen? Wenn ich so massiv kritisiert werden würde, dann hätte ich die schon längst abgegeben.

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