Mir scheint, dass es in den unterschiedlichen Schularten auch unterschiedliche Organisationsformen des Hospitierens gibt, das sollte man im Auge behalten. Sofern der Referendar seine Klassenstufen mischt und die Fachkollegen ebenso, kann er sich seine Stunden (zumindest im Bereich Gym in BaWü) selbst aussuchen, er muss nur pro Woche eine Mindesstundenzahl belegen (einschließlich des eigenen Unterrichts). Problematisch wirds nur dann, wenn er nur bei Herrn Mustermann oder nur in der Mittelstufe oder was auch immer hospitiert. Erfahrungsgemäß wird er aber das nicht auf Dauer durchziehen können, weil das die Stundenpläne dann doch nicht hergeben. Darüber würde ich mich jetzt nicht so sehr aufhalten, sondern tatsächlich mich an sachlichen Kriterien orientieren.
1) Mischt er Klassenstufen vernünftig?
2) Mischt er Kollegen vernünftig? (Man soll ja nicht nur eine Lehrerpersönlichkeit kennen lernen)
3) konkrete Beobachtungsaufträge geben und diese mit ihm hinterher auch durchsprechen
4) Ansagen an Kollegen geht gar nicht - Korrekturen noch viel weniger.
Zu frühzeitigen und klaren Rückmeldungen kann ich nur raten, denn wenn es am Ende um Verlängerungen geht, haben Referendare oft das Gefühl, es fällt völlig vom Himmel, weil es ihnen nie jemand klar gesagt hat, wo das Problem liegt. Also nicht in "heißen Brei" verpacken, sondern freundlich aber bestimmt sagen, was problematisch ist. Mir selbst hat es im Referendariat am besten geholfen, wenn man mir nicht gesagt hat, so ist es sch..., sondern wenn man zu mir gesagt hat, so kann man es auch - besser - machen. Das wäre eine sinnvolle Alternative.
Bei beratungsresistenten (aber das weiß man ja vielleicht noch nicht) muss man dann aber die Dinge wirklich konkret benennen. Z.B. "Sie korrigieren bitte keine Kollegen mehr, das ist in ihrem Stadium im Moment nicht angemessen."
Bzw. "SIe haben jetzt überwiegend in den Klassen 8 und 9 hospitiert, in den nächsten Wochen hospitieren Sie bitte in den Klassenstufen 5-7.
Mentorat bei Referendaren mach ich wirklich gerne, aber man hat doch auch eine große Verantwortung - umso mehr habe ich die Lehrprobeneins meines jetztigen Refis mitgefeiert - da fühlt man sich dann in seiner Arbeit doch sehr bestätigt - und das war kein klarer "Durchläufer" von Anfang an.
Viel Spaß noch, nur Mut den jungen Mann zu begleiten.