Förderschüler in der Hauptschule

[User65]

Mir ist nicht klar, welche Funktion(en) Förderschullehrer im Unterricht der Hauptschule in Niedersachsen haben (sollen).
Situation:
20 Hauptschüler und 3 Förderschüler befinden sich in einer Klasse. Der Förderschullehrer sitzt im Unterricht neben „seinen“ Förderschülern und der Fachlehrer unterrichtet. Der Förderschullehrer macht dort so gut wie nichts und stört den Unterricht ab und zu mit Gesprächen, die er unvermittelt mit den Förderschülern führt. Der Förderlehrer unterrichtet nichts, wirkt nicht positiv auf die Aufgabenbewältigung durch die Förderschüler ein, hilft diesen Schülern auch nicht im Unterricht und passt nur auf, dass sie bei den Klassenarbeiten aufgrund eines besonderen Maßstabs (richtig wäre wohl: sonderbarer Maßstab) gute Noten bekommen. Allerdings betont er immer wieder, dass der Fachlehrer die volle und alleinige Verantwortung auch für die Förderschüler trägt, und redet hin und wieder vom Förderlehrplan und von individuellen Förderplänen, die der Fachlehrer angeblich zu erstellen hat.

[Hubselzwerg]

Klingt komisch. Am Bundesland liegt es nicht.
Meine Förderschullehkraft beschult ab und zu die Förderkinder seperat (sehr selten), hilft den Kindern im Unterricht (allen, die Hilfe brauchen, nicht nur den Kindern mit festgestelltem Förderbedar), stellt Materialen für sie zusammen, entwirft gemeinsam mit mir die Klassenarbeiten für die Förderkinder... Überprüft ggf Kinder auf Fördebedarf L, schreibt dazu entsprechende Gutachten.

[User65]

Hilfe für die Nicht-Förderschüler lehnt die Förderlehrkraft vehement ab. Auch dann, wenn er speziell von Schülern um Hilfe gebeten wird! Er will auch immer die Klassenarbeiten mit dem Fachlehrer "besprechen". Der Fachlehrer allerdings konzipiert die Arbeiten immer am Abend vor der Niederschrift.

Irgendwie verstehe ich überhaupt nicht, was die Förderlehrkräfte müssen, sollen oder dürfen. Wer hat hier eigentlich über wen das Sagen? Es gibt doch an der Schule für alles Richtlinien und Verordnungen. Gibt es denn hier nichts Spezielles?

[Hubselzwerg]

ok, das Problem kenne ich. Mir war anfangs auch nicht klar, wer jetzt was darf, soll oder muss...
Weiß ich auch immer noch nicht
wir haben uns halt zusammen gerauft

[krabappel]

Irgendwie verstehe ich überhaupt nicht, was die Förderlehrkräfte müssen, sollen oder dürfen. Wer hat hier eigentlich über wen das Sagen? Es gibt doch an der Schule für alles Richtlinien und Verordnungen. Gibt es denn hier nichts Spezielles?

Du musst vermutlich für jeden Bereich extra gucken. Für den Förderplan z.B. wird ein "Förderplanteam" gebildet. Dazu sollen sich Hauptschullehrer und Förderschullehrer zusammensetzen. Offensichtlich orientiert ihr euch an Berlin und dessen Handreichung:

http://bildungsserver.berlin-brandenbur ... lanung.pdf

Dort (und das ist eigentlich üblich) ist festgeschrieben, dass im Förderplan Maßnahmen und Methoden festgehalten werden. Ich würde darauf bestehen, dass die Klassenarbeiten und das Material für die Förderschüler, die sich am Lernbehindertenlehrplan orientieren müssen, vom Förderschullehrer erstellt werden und das dann im Förderplan festhalten.

Vielleicht macht es Sinn, sich mit dem Schulleiter und dem Sonderschullehrer zusammenzusetzen und solche Dinge zu besprechen? Für die Sonderschullehrer ist es genauso schwierig, zu entscheiden, was sie genau machen sollen. Ich kenne es z.B. aus umgekehrter Sicht so, dass Regelschullehrer es nicht gerne haben, wenn man in ihrem Unterricht mit drinsitzt, Kinder rausnimmt oder Elternkontakte pflegt. Es kann als "Zweitlehrer" genauso ätzend sein, wenn man nicht mehr selber unterrichten darf! Vor allem, wenn man nicht für voll genommen wird und im Kollegium keinen Stand findet, weil die Regelschulkollegen einem unterschwellig laufend rückmelden, dass man ja keine Ahnung hat, die Bedingungen der Förderschule nicht mit der Regelschule vergleichbar sind etc.pp. Verständlich, weil Förderschullehrer mehr verdienen, als Grundschullehrer (Hauptschullehrer?), trotzdem sinnlos, weil man nunmal irgendwie mit der Integrations-Situation klarkommen muss.
Dass euer Förderlehrer besonders schwierig zu sein scheint (selbstverständlich hat er jedem zu helfen, der um Hilfe fragt!), ist schade und ärgerlich. Dass es Konflikte gibt ist aber normal, Lehrer sind halt ausgebildete Einzelkämpfer.

Deswegen: wenn ihr zu zweit keine Lösung findet, holt euch Hilfe beim Schulleiter oder beim Schulleiter der entsendenden Schule des Förderkollegen, wenn nötig.

[Jula13]

Deine Schule muss ein Konzept erarbeiten, in dem auch die Aufgabenteilung und Rollen der Team-Lehrer festgelegt sind. Alles andere ist nur Gemurkse, weil sich dann alle Teams erst einmal aufwändig zusammenraufen müssen.

[Zitronenfalter]

Wir hier in BaWü sind (noch) nicht so weit, dass wir Förderschüler samt und sonders im Regelunterricht beschulen. Es sind aber die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen worden.
Ist somit nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Kollegen hier mit weiteren konzeptionellen Arbeiten überhäuft werden. Und egal, wie gut der Plan auch ist: Grundsätzlich geht es immer von dem Zeitkontingent ab, das die Lehrkraft sonst für die Schüler noch hätte. Meines Wissens gibt es keine belastbare Studie, dass in komplett heterogenen Klassensettings mehr, besser und oder einfacher gelernt wird. Schon allein das Zusammenwirken-müssen von 2 Lehrkräften bedeutet zunächst einmal mehr Absprachen, die Zeit kosten.
Ich bin von diesem "Konzept" derzeit nicht überzeugt.

Gruß
Zitro