Probleme mit Prüfungsklasse

[fraurehaeuglein]

Liebe Forenteilnehmer,

befinde mich nun in der Prüfungsphase vom Referendariat und die Prüfung rückt immer näher. (November)
So an sich gehe ich mittlerweile wieder sehr gern in die Schule und mag die Arbeit mit den Kindern.

Aber in einer Klasse habe ich besonders zu kämpfen.. in dieser hatte ich auch schon im vergangenen Schuljahr Probleme, aber nun ist es statt besser, irgdnwie schlimmer geworden. Nun ist es natürlich auch meine Prüfungsklasse...
Sobald ich in die Klasse komme, herrscht Chaos, sie schreien rum, werfen Dinge, fluchen ect.
Die erste Schwierigkeit beginnt schon dabei Ruhe zu schaffen. AUch auf Ruhesignale reagieren nicht alle KInder.
Ich habe im letzten Schuljahr mit einem Punktebelohnungsplan gearbeitet, den ich auch fortsetze. Zu dem hatten einzelne SuS individuelle Ziele.
In der letzten Stunde waren es ganze 6 Schüler, die nicht zur Ruhe kamen und kein vernünftiger UNterricht zu Stande kam.
Nachsitzen, Einträge- juckt die Kinder nicht.
Schule ist prinzipiell scheiße, langweilig ect...
Ich habe auch ein Ruhezeichen eingeführt und versuche immer die Regeleinhaltung zu reflektieren.. ich habe den Eindruck meine "Problemkinder" nehmen mich nicht wirklich ernst.

Da ich auch nur 2 Stunden in dieser Klasse habe, ist es auch für mich noch schwieriger..

Es sind eigentlich die 6 SuS, die mir besonders Sorgen bereiten.. die anderen SuS sind angepisst und genervt.

Ich weiß einfach nicht was ich machen soll...

Habt ihr vielleicht einen Tipp, eine Idee?

(In anderen Klassen habe ich solche Disziplinierungsprobleme nicht. Klar ist es mal unruhig, aber nie in dieser Art und Weise.)

Danke!

[steve63]

Kannst du noch ein paar Infos nachreichen, dann kann man gezielter Tipps geben:
Schulart, Klassenstufe, Fach, Größe der Klasse

[krabappel]

Du brauchst m.E. die Mithilfe von Kollegen, die jetzt gerade mehr zu sagen haben und ganz massives Durchgreifen.

Ich würde an dieser Stelle einen Cut machen und komplett neu anfangen. Zum Beispiel einen Sonderelternabend einberufen, zusammen mit Schulleitung und Klassenlehrer, damit allen klar ist, dass es so nicht weitergeht/ Die Eltern der schwierigen Kinder einzeln einbestellen und Tacheles reden/ den Klassenlehrer um Mithilfe bitten und bei dem einen oder anderen, wos schon länger kriselt, einen Schulausschluss beantragen.

Mit Punkteplänen und Verhaltens-Reflexion kannst du das Ruder nicht bis November rumreißen. Solche Sachen funktionieren nur, wenn Grunddisziplin vorhanden ist.

[Fränzy]

Sehe ich auch so! Vor allem: ziehe die Abteilungs- oder Schulleitung hinzu als "ordnendes Feld", will heißen, zur Not gibt es eben dann offizielle Sanktionen.

Überlege auch mal, ob es Tage, Uhrzeiten, Situationen, Methoden, Themen gibt, wo weniger oder gar nicht gestört wird und wiederhole diese guten Erlebnisse. Und melde das auch konsequent zurück.

[Willrich]

Ich möchte mal eine ganz andere Sicht auf die Dinge werfen, kann wie gesagt nur für die Schülergruppen sprechen, in denen das Alter so ab 15 Jahren liegt, darunter sieht es vielleicht anders aus. Bei mir an der Schule gibt es häufiger solche Klassen (berufsbildende Schule, Stichwort: Ich weiß nicht was ich machen soll, keinen Ausbildungsplatz gefunden etc., mach ich halt einfach Schule weiter, oder im Extremfall auch: meine Bewährungsauflage ist in die Schule zu gehen oder muss noch ein Jahr Schulpflicht absitzen). Alle Refs an meiner Schule inklusive mir hatten solche Klassen, wo alles versucht wurde (inklusive Verweise von der Schule etc.). Und Unterrichtsbesuche hatte man dann auch mit solchen Klassen. ABER, du bist im Ref, musst die Unterrichtsbesuche machen und irgendwie durchkommen - wenn die Klasse dich nicht absolut hasst, dann sind das komplett andere Schüler, wenn Besuch kommt. Erkläre den ganz offen den Ernst der Lage für dich und die lassen dich nicht auflaufen, den Rest des Schuljahrs versuchst einfach in der Klasse "zu überleben". Ich habe festgestellt, dass die wildesten Klassen häufig am meisten hinter dir stehen.

[kecks]

...das stimmt. es ist extrem selten, dass dich eine klasse im stich lässt, wenn ihnen klar ist, wie wichtig der besuch für dich ist. die verhalten sich ja nicht wie ein sauhaufen, weil sie inhärent böse sind oder dergleichen, sondern weil sie das so gewohnt sind und es bequem ist und weil sie vielleicht auch anderswo recht gewaltige päckchen durch ihr junges leben zu schleppen haben. das können sie meistens für 45 prüfungsminuten durchaus hinter sich lassen, wenn sie wirklich wollen, und das wollen sie durchaus, wenn sie dir damit den a**** retten können, und du dich vorher nicht wie der letzte a**** verhalten hast (was lehrer meiner erfahrung nach i.a. nicht tun).
also: nicht gaaaaanz soviele sorgen machen, lieber gescheite prüfungsstunde vorbereiten.

[Fränzy]

Das stimmt schon - ich kenne es auch so. (HS und Berufsgrundjahr). Allerdings ist es schon auch so, dass dann - auch wenn sie wollen - viele Methoden nicht sitzen. Also, was machen, was sie dennoch können!