Schnauze voll !

[subler]

Hi Zusammen!

Ich habe heute (!) das Ergebnis meiner Hausarbeit erfahren, die ich Ende Mai (!) eingereicht habe. Vom Erstgutachter ne 1,7, vom Zweitgutachter ne 5. Der Drittgutachter hat dann ne 4 druntergeschrieben. Super! Klar gibt es schlimmeres, aber da das Forum hier Leid und Frust heißt, nutze ich die Gelegenheit, um eben diesen mal hier abzulassen.
Die ganze Sache reiht sich ein ein einen dominoartigen Effekt des gesamten Referendariates. In der Schule keinen tollen Stand, da ich nicht zu den Leuten gehöre, die die Schule als zweites Zuhause ansehen. Wenn ich Schluss habe, fahre ich auch relativ zügig, ohne noch Kaffee zu trinken, groß zu quatschen oder ähnliches. Mag vielleicht von nem Referendar anders ertwartet werden, aber ich habe Familie und nen Junior, der aus der KiTa abgeholt werden will.
Die U-Besuche passten auch ins Schema, da vorher immer irgendwas war (neue Schüler, die sich beweisen wollten / Schlafmangel wegen Krankheit des Juniors, ec.), das die Besuche in die schlechtere Kategorie rückte.
Entsprechende Notengebung des Seminars und der Schule passen da auch rein.
Ja, ich höre schon die Stimmen, dass auch ich meinen Teil dazu beitragen musste. Ja. Ich bin mit Sicherheit niemand, der das Ref über sein restliches Leben stellt und manchmal ausgelaugt und von mir aus auch "faul". Aber das passen dann wieder die dominomäßigen Umstände (Krankheit meiner Frau), die superausführliche Vorbereitungen verhindern. Und mein Schlafpensum unter 5 Stundne zu halten, schaffe ich einfach nicht...
Spaß macht das Referendariat schon sehr lange nicht mehr. Ich werde nachher auch definitiv nicht mehr in den Schuldienst gehen. Wie auch, wenn eine offizielle Stimme der Schule einem sagt "Ich hätte echt ein Problem, wenn Du die Prüfung bestehst." oder an anderer Stelle "Du wirst die Prüfung (hier) nicht bestehen!".
Das macht eine Motivation schwierig. Dennoch werde ich die letzten Wochen bis zur Prüfung irgendwie durchziehen und wenn es nicht klappt, habe ich es zumindest versucht.
Um beim Beispiel Domino zu bleiben. Die letzten fallenden Steine werden wohl einige "zufällige" aber wohl platzierte Bemerkungen der Schule an die Prüfungskommision am Tag der UPP sein, damit diese auch richtig eingestellt in die Prüfung geht.
Es macht keinen Spaß mehr, ich habe die Schnauze voll und würde am liebsten im Bett bleiben.
So: ausgekotzt, Frust abgelassen, jetzt gehts etwas besser.
Bis dann mal
Subler

[Luna-Marie]

Hi Subler,
das mit der Hausarbeit ist ja merkwürdig. Dass die Noten derart voneinander abweichen.... Bei uns hat der Zweitgutachter meistens die Note des Erstgutachters 'abgenickt'. Ich hatte damals beim Erstgutachter meinen Ruf "unterer Notenbereich" schon weg, sodass da auch nix mehr zu reißen war!

Und meinst du wirklich, die Schule nimmt es dir übel, wenn du relativ zügig zu deiner Familie musst? Ich habe schon öfters gehört von Refkollegen, dass die Schulen für Refs mit eigenen Kindern etwas mehr Verständnis aufbrachten als für 'Singles'.
Wenn sie wollen, können die Schulleiter immer irgendwelche Argumente gegen einen betreffenden Ref finden, sie können auch genausogut etwas gegen einen Kinderlosen haben. Wenn sie einen nicht mögen wollen, weil die Chemie in irgendeiner Weise nicht stimmt, lassen sich immer Gründe finden.

In meinem Fall war es so (vielleicht ja auch bei dir?), dass die Schulleiter und Kollegen merkten, dass ich mich in meiner Haut nicht so wohl fühle, wenn ich unterrichte, und deshalb haben sie mich nicht gemocht und sich ihr Bild zusammengebastelt, warum sie mich nicht mögen. Sie haben einfach gespürt, bei mir passt es nicht mit dem Job, ich denke auch, das strahlt man einfach aus. Die Frage ist nur, was war bei dir zuerst da, die Antipathie der Kollegen oder der mangelnde Spaß bei der Arbeit? Bei mir war es ganz klar zweiteres, aber es gibt sehr viele, denen der Spaß am Job durch fehlende Rückendeckung in der Schule vermiest wurde.

Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen für deine letzte Zeit im Ref bei diesen widrigen Umständen! LG luna

[subler]

Hi Luna,

die Frage was zuerst da war ist wohl durchaus berechtigt.
Ich könnte es nicht verneinen, dass ich bereits am Anfang des Refs gemerkt habe, dass einiges einfach nicht passt. Und wahrscheinlich strahle ich dieses auch aus. Mir sagte mal eine Kollegin, ich sähe oft so traurig aus...
Vielleicht wäre es besser gewesen, das Ref nach der Hälfte der Zeit zu beenden, aber dafür bin ich nicht der Typ. Ich mache Sachen eigentlich zu Ende, wenn ich sie begonnen habe. Ist jetzt zum Aufhören zu spät (1 Monat vor der Prüfung) und ich denke, dass ich es durchaus verkaufen kann, die Prüfung zumindest versucht zu haben (Durchhaltevermögen - auch wenn mir klar ist, dass dies nicht mein Job ist).
Meines Wissens und meiner Erfahrung nach, kommt dies in Vorstellungsgesprächen positiv rüber.
Schaun wir mal....
LG
Subler

[Jana37]

Hallo Subler,

aus deinem Posting spricht so viel Frust und Enttäuschung, dass es mich sehr betroffen gemacht hat. Es ist schwer zu ertragen, wenn eine Leistung, in die man viel Zeit und Arbeit investiert hat, nicht die erwünschte Anerkennung erfährt.

So sehr ich deine Gefühle auch verstehen kann, möchte ich dir sagen, dass jetzt nicht der Ort und die Zeit für die Analyse der Gründe (für das vermeintliche VErsagen)ist. Da du jetzt mitten in der Situation steckst, ist es müßig, darüber nachzudenken, wann und wo etwas schief gelaufen ist oder wo ungerecht beurteilt wurde. Darüber kannst du nach dem Ref. noch lange genug nachdenken (spreche aus leidvoller Erfahrung). Habe allerdings den Eindruck (auch aus "guter" Erinnerung), dass das Schlafdefizit eine große Rolle spielen könnte. Ob der Schuldienst etwas für dich ist, solltest du auch noch einmal in RUhe (nach dem Prüfungsstress) durchdenken. Vorbereitungsdienst ist nicht gleich Lehreralltag und schon gar nicht kann man diese Gleichung für den Prüfungszeitraum aufstellen.

Ich möchte dich ermuntern, jetzt noch mal die Turbinen warm laufen zu lassen und zu schauen, wo deine Ressourcen liegen, die es dir ermöglichen, dich noch einmal zu motivieren um durchzustarten.

Ich wünsche dir viel Kraft für die letzte Strecke!

Jana

[subler]

Hi Jana,

danke für Deinen Beitrag. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Ref und Lehrersein und es ehrt Dich, dass Du versuchst, mich zu motivieren. Aber... ich kann und will später nicht in diesem Beruf arbeiten. Neben all den Erfahrungen, die ich im ref gemacht habe, sehe ich einfach, dass ich nicht zu den Leuten gehöre, die mal eben nen Entwurf aus dem Ärmel schütteln. Wenn ich bedenke, dass ich die nächsten Jahre bis tief in die Nacht am PC sitze und Unterricht plane... Nein. Ich möchte auch noch Zeit für meine Familie haben und ein Job, bei dem ich nichts mit nach Hause bringe, ist mehr als lukrativ. Auch wenn es finanziell große Unterschiede gibt und man sich vor vielen Leuten rechtfertigen muss. Nein, als Lehrer würde ich "vor die Hunde gehen" und das muss nicht sein.
Die Prüfung mache ich noch irgendwie und dann wars das mit dem Kapitel Schule.
LG
Subler

[Fränzy]

Hallo Subler,

das tut mir alles sehr leid, wie dein Ref gelaufen ist. Kommt mir auch zum Teil bekannt vor. Ich hatte zwar in der Schule mit den Kollegen und Schülern keine Probleme, sondern eher im Seminar. Aber das hat gereicht. Ich habe nach dem Examen auch entschieden dem regulären Schuldienst den Rücken zu kehren und arbeite seitdem im sozialen Bereich, aber immer noch in der Schule - nur nicht als normale Lehrerin. Das hat einfach nicht zu mir gepasst. Und nur wegen dem etwas sichereren Job, sollte man sich nicht verbiegen. Nebenbei: ich war bisher nicht einen Tag arbeitslos. Es geht schon, wenn es sein muss!! Viel Glück dabei (und natürlich toitoitoi für die Lehrprobe - Zeigs denen!!)

Fränzy

[subler]

Hi Fränzy,

na das ist doch tröstlich zu hören, dass Du den direkten Übergang geschafft hast.
Mich würde mal interessieren, was genau Du nun beruflich machst. Vielleicht kannst Du mir dies mal in einer PN schreiben, falls Du dies nicht ins Forum stellen magst. Ich hatte schon ein Vorstellungsgespräch und habe scheinbar auch das Interesse meines Gegenübers geweckt, aber da erwartet man wohl, dass ich nach bestandener Prüfung wechseln werde. Puh, das könnte nochmal stressig werden. Auf jeden Fall hat mir das Gespräch gezeigt, dass ich wohl gut rüberkomme und das tut einfach gut - im Gegensatz zur Dauerkritik der Schule.
So, nun werde ich mich mal wieder an meine "geliebte" Unterrichtsplanung machen....
Bis dann und danke für die Wünsche zur UPP ... noch 7 Wochen...

LG
Subler