Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Drops
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Drops »

Vielleicht könnte die Threadstellerin auf Fränzys Frage nochmals explizit eingehen.
Die Stundenplanung umfasst so viele Aspekte, auch muss bei beiden Examens-LP dann einiges während der Stunden schief gelaufen sein - und das gleich zwei Mal.
Interessant für mich wäre zu wissen, was denn beim ersten Versuch von der Prüfungskommission bemängelt wurde und was Teacherlove letztendlich davon umgesetzt hat, weil eingesehen.

Letztendlich können wir uns hier kein Urteil erlauben. Vielleicht lag es an fachlichen Dingen, vielleicht am Umgang, wer weiß das schon, außer der Threadstellerin selbst.

Es ist möglich, auch nach zwei nicht bestandenen Examina auf ein anderes LA umzusatteln, fertig zu studieren und nochmals ins Ref zu gehen. Die Frage ist, ob dies der richtige Weg ist.
An Deiner Stelle, Teacherlove, würde ich alle Gutachten aus beiden Prüfungszyklen zusammenklauben, sehr viele Gespräche mit den ehemaligen Ausbildern und Seminarleitern sowie den anleitenden Kollegen führen und daraus lernen und reflektieren.
Wichtig ist natürlich auch die Wahl des nächsten LA. Du hast Gym studiert und bist gescheitert. Kannst Du Dir denn GHS oder Sek I überhaupt vorstellen?

Zur Schulnote: Ich hatte damals 12 Punkte, was einer glatten 2 entspricht. In RLP ist das eine 2 und per Notendefinition "gut", nicht mehr und nicht weniger. Ich bekam direkt eine Planstelle.

Was soll an der Note 2 denn schlecht sein? So ganz verstehe ich die Diskussion darum hier nicht.
Auch kommt es meiner Meinung nach wieder einmal massiv auf das BL an. In RLP gibt es kein Schulleitergutachten, sondern eine Schulnote, die sich aus den Bewertungen der einzelnen anleitenden Fachlehrern während des Refs, der Bewertung der Schulleitung und der des Ausbildungsleiters zusammensetzt.
Darin aufgenommen wird der Lernwille, die Umsetzung, die Zusammenarbeit mit dem Kollegium, das Schulengagement.

qchn
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von qchn »

2,3 ist ansich ne 2-, aufgerundet gut. nicht sehr gut. nicht befriedigend. da sich die Note des Schulleitergutachtens aus den schulischen Leistungen der Refs in ihren Fächern zusammensetzt (zumindest offiziell - es ist natürlich Definitionssache, wie diese Einzelnoten zu Stande kommen) ist ja zumindest die Schulleitung der Meinung, dass der/die FE, die Fächer gut unterrichten kann. jedoch ist es momentan vermutlich unmöglich mit Ordnungsgruppe 23 in NRW ne Stelle an nem Gymnasium zu kriegen. der Markt ist einfach dicht. insfern relativ gesehen, nicht gut.

zur Noteninflation bei FachleiterInnen in NRW: ich habe im Gespräch mit drei FL erfahren, dass diese Inflation tatsächlich stattfindet. eine Noteneinigung, die im letzten Jahr noch auf 1,5 stattgefunden hätte, liegt jetzt bei 1,0. auch die 2-er sitzen wohl deutlich lockerer.

Drops
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Drops »

qchn hat geschrieben: zur Noteninflation bei FachleiterInnen in NRW: ich habe im Gespräch mit drei FL erfahren, dass diese Inflation tatsächlich stattfindet. eine Noteneinigung, die im letzten Jahr noch auf 1,5 stattgefunden hätte, liegt jetzt bei 1,0. auch die 2-er sitzen wohl deutlich lockerer.
Und wozu ist das gut? Wenn der Markt so oder so dicht ist, bleibt es sich völlig egal, ob man sich mit einer 1- oder einer 2- bewirbt.

Zwar ist eine Aufregung über eine solche Inflation müßig, doch es ist enorm ungerecht.
Es gibt Seminare, in denen es eine Inflation nicht gibt. Auch später, bei der Verbeamtung auf Lebenszeit, deren Benotung in eine eventuelle Beförderung mit reinspielt, wird nicht inflationär benotet. Wo also ist der Sinn?

Jméno
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Jméno »

Natürlich ist eine nicht parallel stattfindende Noteninflation nochmals deutlich ungerechter. An meinem Studienseminar galt, dass 12 Punkte eine wirklich ordentliche Leistung kennzeichnen. Diejenigen Ex-Kommilitonen, die ein Studienseminar weiter westlich ausgebildet wurden, berichteten, dass man sich für 13 Punkte schon ein paar Schnitzer geleistet haben müsse. Am Ende haben wir uns trotzdem auf dieselben Stellen beworben.

Warum diese Inflation stattfindet? Keine Ahnung, aber sie passt perfekt in eine Bildungsdiskussion, in der jeder ohne Abitur gleich „bildungsfern“ genannt wird, in der Eltern (als Kunden!) die Lehrer (als Dienstleistungserbringer) unter Druck setzen, sie mögen doch menschlich sein und alle Augen zudrücken, in der Dreier schon die ersten schlechten Noten sind... warum sollten Ausbilder an Studienseminaren von einem Trend ausgenommen sein, den man an vielen Schulen und Universitäten so feststellen kann?
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

Gex83
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Gex83 »

Das Problem ist doch eher ein gesellschaftliches. Früher wurden Leute aufgrund der Klassenzugehörigkeit diskriminiert, heute wird eben die Leistung als Ersatz genommen. Klar könnte man argumentieren, dass Leistung fairer zustande gekommt, immerhin habe ich hierauf mehr Einfluss. Das ist in der Tat richtig, lässt aber die Tatsache außen vor, dass nicht jeder die gleiche Leistung erbringen kann in einem Gebiet, während die gleiche Person in anderen Gebieten glänzen kann, wo es aber einfach nicht in dieser Form so bewertet wird.

Pflege, Fürsorglichkeit und Mitgefühl haben keinen wirtschaftlichen Nutzen und werden daher auch schlechter bezahlt. Von daher kann man da selten Gerechtigkeit erwarten. Natürlich ist es immer eine Frage von Angebot und Nachfrage, letztere werden dennoch von gesellschaftlichen Rahmenfaktoren bestimmt. Und hier ist schon einiges im Argen.

2.0 ist und bleibt eine gute Note. Wenn man sich freiwillig in ein Hamsterrad begibt, wird man stürzen, sobald die Kraft ausbleibt, weiter zu laufen. Insofern bleibe ich da distanziert. Ich habe auch keine so gute Note im ersten Staatsexamen (siehe anderer Thread), dennoch denke ich nicht, dass dieses meine Kompetenz als Lehrer ultimativ bestimmt. Doch die Tatsache, dass eine 2,5 als schlechte Note gilt, zeigt die Perversion eines ganzen Systems, bei dem Menschen über ihre Note bewertet werden, weniger über das, was sie eigentlich sind: Als Menschen. Selbst eine gute Leistung wird schlecht geredet in einem Notenfetischismus, der stellvertretend für einen Klassenersatz steht. Ersteres ist längst aus dem Ruder gelaufen.

Klar muss man irgendwo selektieren, aber wenn man wirklich das Wohl der Kinder im Augen hätte, wäre der Bewertungsfächer breiter als kalte Noten, die zudem auch noch in fragwürdiger Weise zustande kommt. Just my 2 cents.

Skeet1414
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Skeet1414 »

Sorry Gex83, aber deinen Post kapiere ich nicht.

Gex83
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Gex83 »

Okay ganz einfach: Leistung als Klassenmerkmal. Was früher von Geburt aus geregelt wurde, macht heute die "Leistung" oder der "Markt". Und genauso konzentriert man sich auf wirtschaftliche Faktoren bei Menschen. Daher kommen Noten zustande, die nützliche Eigenschaften reflektieren und die "redundanten" (natürlich nicht objektiv) ignorieren. Das Resultat sind einerseits übertriebener Notenfetischismus, andererseits eine Inflation derselben. ;)

Besser? :D

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