Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Valerianus
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Valerianus »

Wenn sich das auf die Intelligenzstudien beziehen soll: Intelligenz ist in der Psychologie die Variable die mit Erfolg (sei es in der Schule, im Studium oder im Beruf) korreliert. Was aufgrund der Definition von Intelligenz und den Items zu ihrer Erfassung nun nicht wirklich überraschend ist.
Wenn es einfach nur eine Kritik an Empirie ist: Es gibt doch noch die guten alten Geisteswissenschaften (ich habe in Geschichte nie jemanden von Empirie reden hören, das macht auch vom Fach her wenig Sinn)...und falls das auch nichts für dich ist, gibt es doch zur Zeit jede Menge Lehrstühle in den Gender-Studies, in denen ohne falsifizierbare zugrundeliegende Theorie und ohne empirische Überprüfung völliger Unsinn erzählt werden darf. :)
Non vitae, sed scholae discimus (Seneca)

qchn
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von qchn »

nein, meine Kritik bezieht sich auf genau das, was da steht: auf empirische Metastudien.

in den Fachdidaktiken der Geisteswissenschaften wird btw. unglaublich viel über Empirie gesprochen und zwar ganz unabhängig davon, wie sinnvoll das im speziellen oder allgemeinen Fall sein mag.

Mir ist übrigens schon in vielen Foren aufgefallen, dass Poppers Wissenschaftsbegriff eine unglaublich große und unkritische Anhängerschaft hat - das wird sich wohl leider auch in Zukunft zumindest für NRW nicht ändern, da Wissenschaftstheorie im KLP enorm gekürzt wurde und man über den positiven Realismus eigentlich nicht hinwegkommt, obwohl mittlerweile selbst die letzte Anti-Kommunistin-Feministin- Kulturelleneinflussleugnerin ´ne leise Ahnung davon haben müsste, dass am Konstruktivismus was dran sein könnte.

dreistein
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von dreistein »

qchn hat geschrieben:sämtliche Probleme aka Datenbasis, Hypothesenherleitung, Unterdentischfallenlassen/ Nichtveröffentlichung nicht verifizierender Ergebnisse bleiben doch bestehen.
Da bin ich mir nicht so sicher. Dabei würde man schließlich annehmen, dass alle Autoren von hunderten von Studien, die in einer Metastudie herangezogen werden, dieselben methodischen Fehler machen bzw. wissentlich oder unwissentlich unliebsame Ergebnisse unterdrücken würden. Man würde also unterstellen, dass alle (oder zumindest die meisten) Forscher – typischerweise über Jahrzehnte, Kontinente und "Affiliation" hinweg – die Ergebnisse der Studien in die gleiche Richtung beeinflussen. Im Falle der Korrelation von Intelligenz und Schulerfolg fällt mir für eine derartige Voreingenommenheit auch gar kein Grund ein.

Samoa
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Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Samoa »

Auch wenn die Beträge schon drei Jahre alt sind, habe ich mich entschlossen, auch noch etwas zu diesem Thema zu sagen, da ich selbst betroffen war/bin.

Ich bin ebenfalls durch die 2. Staatsexamensprüfung für das Lehramt an Gymnasien durchgefallen. Auch ich gebe "Armmeise" völlig recht, dass solche Aussagen, von wegen, wenn man offensichtlich keine Stunden planen kann bzw. dass die Prüfer schon wissen würden, wenn jemand was kann oder nicht, absoluter Quatsch und einfach nur unverschämt sind!!!

Wenn man durchs Ref fliegt, egal in welcher Phase, aber natürlich sehr stark wenn man - sehr wohl "sooo kurz davor" war - ist das schmerzhaft und das Selbstbewusstsein wird stark angegriffen, da ein Beruf, für den man sich entschieden hat, zunächst einmal nicht ausgeübt werden kann.

Schon alleine wie man behandelt wird, wenn das "Aus des Traumberufs" Wirklichkeit wird. Bei mir haben die Prüfer über eine Stunde lang darüber diskutiert, ob ich nun durchkomme oder sie mich durchfliegen lassen (also sooo eindeutig kann mein Durchfliegen ja nicht gewesen sein), um mir dann zu sagen, wie knapp mein Durchfliegen war, aber leider, leider haben sie sich doch dafür entschieden. Ich musste direkt danach meinen Schlüssel fürs Lehrerzimmer abgeben und war in der Schule mehr oder weniger nicht mehr erwünscht, da ja offiziell entschieden wurde, dass man mich nicht auf Kinder loslassen könne. Man wird echt behandelt wie ein Kinderschänder oder dergleichen!! Absolut lächerlich das Ganze.

Und zu solchen Aussagen, man würde ja davor schon einiges kritisiert bekommen, was man ja dann ändern könne. Joa, was für ein naiver Gedanke!! Die Dinge, die mir in der LP kritisiert wurden, wurden mir definitiv NICHT vorher gesagt. Außerdem habe ich in meiner bestandenen LP eine 2,0, im Mündlichen eine 1,0 und 2,0...soooo unfähig kann ich wohl nicht sein!!

Ich unterrichte heute an einer privaten Schule, habe dort sowohl von Fachlehrern und dem Schulleiter als auch von einer Vertreterin des RPs Besuche gehabt und wurde von niemandem als unfähig eingestuft, im Gegenteil, ich habe eine 2,0 für meinen Oberstufenunterricht bekommen...schon merkwürdig, dass ich offensichtlich doch fähig bin, diesen abzuhalten.

Ich hatte in meiner gescheiterten LP übrigens den gleichen Prüfer nochmal, der ganz offensichtlich meine Unterrichtsweise (und die vieler anderer auch) nicht vertreten hat und mir deshalb von vornherein keine Chance gegeben hat. Des Weiteren ist bekannt, dass die Seminare ihre Durchfallquoten brauchen, um zu zeigen, dass sie fälschlicherweise fähig sind, die guten auszusieben...nur traurig, dass es immer die falschen trifft. Hätte ich als zweites Fach Mathe oder Physik gehabt, dann wäre ich sicherlich nicht durch meine Geo-LP gefallen, aber mit Deutsch als zweites Fach,,,keine Chance...eieieiei, was da alles krummes gedreht wird...unvorstellbar. Und dann werden solche Lehrer, die ein Mords Fachwissen haben, aber nicht mal annähernd einen Schülerzugang finden. Peinlich!!

Meiner Meinung nach sollten sich Leute, die das nicht durchgemacht haben, nicht einfach ein solches Urteil erlauben!! Solche Aussagen nach dem Motto "Tja bist wohl nicht geeignet für den Beruf" zeugen einfach nur von einer Engstirnigkeit und mangelnder Empathie und sind einfach nur fehl am Platz.

Es sind meist nur 45 min, in denen über die gesamte Zukunft von einem entschieden wird - manchmal völlig unberechtigt und einfach nur aus Willkür.

Deswegen: An alle, die sich in einer solchen Lage finden: Es ist so unglaublich wichtig, dass man sich nicht einreden lässt, dass man zu schlecht oder untauglich für diesen Beruf sei!! Natürlich gibt es Leute, die erst im Ref merken, dass das ganze nichts für sie ist, aber die hören meist von selbst auf!! Lasst euch nicht unterkriegen, haltet an euren Zielen fest, auch wenn man erst noch ein paar Umwege gehen muss!!

Und an an diejenigen, die das Gegenteil behaupten: think outside the box!!

tiger
Beiträge: 424
Registriert: 12.02.2017, 2:21:44

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von tiger »

Samoa hat geschrieben:Ich musste direkt danach meinen Schlüssel fürs Lehrerzimmer abgeben und war in der Schule mehr oder weniger nicht mehr erwünscht, da ja offiziell entschieden wurde, dass man mich nicht auf Kinder loslassen könne.
Das ist der entscheidende Punkt: Eine Prüfungskommission aus Experten, die aufgrund ihrer Eignung und Erfahrung in diese Kommission berufen wurden, sind zu dem Ergebnis gekommen, dass man dich auf gar keinen Fall auf Kinder loslassen kann. Das muss man erstmal schaffen. Wir reden ja schließlich nicht darüber, dass du mit einer schlechten Note bestanden hättest – dann wärest du eben ein leistungsschwacher Lehrer, was soll's. Nein, man hat entschieden – ich betone es hier nochmals – dass man dich (aus welchen Gründen auch immer) auf gar keinen Fall auf Schüler loslassen kann.

Samoa hat geschrieben:Die Dinge, die mir in der LP kritisiert wurden, wurden mir definitiv NICHT vorher gesagt. Außerdem habe ich in meiner bestandenen LP eine 2,0, im Mündlichen eine 1,0 und 2,0...soooo unfähig kann ich wohl nicht sein!!
Einen der Gründe, warum man dich aus dem Lehrerberuf fernzuhalten versucht hat, wird mir beim Lesen klar: Du bist weder lern- noch kritikfähig. Aus fast jedem Satz lese ich heraus, "Ich bin so toll und kann alles, aber alle anderen wollen das einfach nicht wahrhaben." So kommst du im Leben nicht weit, nur so als Tipp.

Samoa hat geschrieben:Ich unterrichte heute an einer privaten Schule (...) schon merkwürdig, dass ich offensichtlich doch fähig bin, diesen abzuhalten.
Privatschulen sind in Deutschland ein Sammelbecken für Lehrer, die für den staatlichen Schuldienst nicht gut genug waren. Das liegt unter anderem daran, dass die Bezahlung wie auch die Arbeitsbedingungen schlechter sind. Die Ansprüche (z. B. seitens des Arbeitgebers) an die dort unterrichtenden Lehrer sind entsprechend niedrig.
Samoa hat geschrieben:Ich hatte in meiner gescheiterten LP übrigens den gleichen Prüfer nochmal, der ganz offensichtlich meine Unterrichtsweise (und die vieler anderer auch) nicht vertreten hat und mir deshalb von vornherein keine Chance gegeben hat.

Tja, wenn die "Unterrichtsweise" (inhaltlich? didaktisch? methodisch?) grundsätzlich und beratungsresistent schlecht ist, dann kann die Lehrprobe nicht gut werden. Das hast du aber hoffentlich vorher gewusst, oder?
Samoa hat geschrieben: Des Weiteren ist bekannt, dass die Seminare ihre Durchfallquoten brauchen, um zu zeigen, dass sie fälschlicherweise fähig sind, die guten auszusieben...nur traurig, dass es immer die falschen trifft.

Das erste ist gelogen, das zweite ist falsch. Nach meiner Erfahrung fallen genau die Leute durch, bei denen wirklich nichts mehr zu retten ist. Wer halbwegs einsichtig und lernfähig ist, den bringen die Ausbilder in den 1–2 Jahren Referendariat mindestens auf ein ausreichendes Leistungsniveau. Nur die ganz schlimmen, katastrophalen Fälle fliegen raus.
Samoa hat geschrieben: Hätte ich als zweites Fach Mathe oder Physik gehabt
Hast du nicht. Du hast es doch schwarz auf weiß, dass du nicht einmal Deutsch und Erdkunde unterrichten kannst, von Fächern wie Mathematik und Physik ganz zu schweigen.
Samoa hat geschrieben:Solche Aussagen nach dem Motto "Tja bist wohl nicht geeignet für den Beruf" zeugen einfach nur von einer Engstirnigkeit und mangelnder Empathie und sind einfach nur fehl am Platz.
Wer nach Studium, Praktika und Referendariat erst nach sieben Jahren merkt, dass er ungeeignet ist, der hat es nicht besser verdient. Ich denke eher an die Schüler und freue mich, dass das System meistens funktioniert und die ganz schlimmen, teilweise schon psychiatrischen Fälle nicht auf die Schüler losgelassen werden. Die Schüler sind nämlich die Leidtragenden, nicht der zu Recht durchgefallene Referendar.
Samoa hat geschrieben:Es sind meist nur 45 min, in denen über die gesamte Zukunft von einem entschieden wird
Nein, es sind sieben Jahre. Man hat dir sicherlich vorher schon signalisiert, dass du ungeeignet bist, aber diese Signale muss man auch wahrnehmen wollen.
Samoa hat geschrieben:An alle, die sich in einer solchen Lage finden: Es ist so unglaublich wichtig, dass man sich nicht einreden lässt, dass man zu schlecht oder untauglich für diesen Beruf sei!!
Wie kannst du anderen Leuten diesen Rat geben, durch dessen Befolgung du selbst grandios auf die Schnauze gefallen bist?

Teacherlove
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Registriert: 15.07.2014, 21:09:43

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von Teacherlove »

Tiger, ich empfinde dein Posting als absolut unverschämt, ja geradezu arrogant.
Sowas empathieloses wie dich hätte man wohl besser nicht auf die Schüler losgelassen...

Ich selbst bin auch zweimal durchgefallen, obwohl mir meine Fachleiter bescheinigt haben, es "locker zu packen".

Vorbenotung war 2,7 und 3,0, also gar nicht mal schlecht! Unfähig ist dann doch etwas anderes...

hans_Unfrei
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Registriert: 21.02.2017, 18:15:08

Re: Zweimal durchgefallen- anderes Lehramt?

Beitrag von hans_Unfrei »

Es kommt vor, dass sich hier Menschen anmelden, die sich selbst am geilsten finden und sich auf Kosten anderer profilieren muessen...

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