Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Drops
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Drops »

Vorneweg: Ich bin kein Bayer, kenne auch das Ausbildungssystem in BY nicht und dazu ist mir auch das BA/MA-Modell fremd, da ich noch auf Stex studiert habe.

Wenn Du aber politisch aktiv gegen diese aufgezählten Missstände aufmerksam machen möchtest, was Dein gutes Recht ist in einem freien, demokratischen Land, dann bleibt Dir die Option, den Asta, die Lehramtsfachschaften der Universitäten sowie die LA-Gewerkschaften zu mobilisieren und durch Petitionen, Demonstrationen, etc. dagegen vorzugehen.

Als dieses BA/MA-Modell damals spruchreif wurde, gingen wir Studenten dagegen auf die Straße. Unterstützt wurden wir vom Asta, Dozenten, Lehrern und Schülern.
Von Erfolg gekrönt war es nicht (wie man mittlerweile sehen kann), jedoch erreichten wir, dass die Landespolitik sich mit unserem Anliegen beschäftigte und bestimmte Dinge nochmals überdacht und überarbeitet wurden.

Ich möchte Dir nur aufzeigen, welche Möglichkeiten Du hast.

Bedenke dabei bitte, dass eine Landesregierung immer nur für 5 Jahre gewählt wird und der Landtag dementsprechend auch immer nur für 5 Jahre plant. Daher sind Prognosen, Versprechungen, etc. immer mit großer Vorsicht zu genießen!
Das ist etwas, das man als Student im Blick haben sollte.
Auch steht es jedem Abiturienten frei, sich die Uni/das BL auszusuchen, Prognosen abzugleichen und bestimmte Fächer zu wählen.
Eine weitere Möglichkeit wäre demnach der Bundeslandswechsel... 8)

Manne87
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Manne87 »

Ist die Quasi-Ausbeutung der Refis in Bayern unfair - ja. Sie ist es; und jeder der dagegen seine Stimme erhebt hat meine volle Unterstützung.


Das ändert aber nichts an der prinzipiellen Tatsache, dass es ein deutliches Überangebot in vielen Fachrichtungen gibt - daran ändert auch ein faires "Deputat" der Refis nichts. Das es eine unkluge Idee ist Deutsch/Englisch/Gesellschaftszeug zu kombinieren ist seit Jahren bekannt; was aber die Masse der neuen Studis auch heute(!) nicht davon abhält sich Jahr um Jahr bevorzugt für diese Fächer zu entscheiden.

Selbst bei fairer Arbeitslast für Refis würden im Schnitt der letzten 2, 3 Jahre (und der kommenden 10 Jahre) die meisten mit diesen Kombis keine Planstelle in Bayern bekommen. Also hört bitte auf euch darüber zu ereifern, dass der bayerische Staat euch keine gut bezahlte Lebenszeitverbeamtung am Gymnasium schenkt.


Ankündigungen für 2014:
Brandenburg - über 1000 Planstellen
Berlin - über 2000 Planstellen
Mecklenburg - über 1000 Planstellen
dazu unspezifiziert aber als hoch bezeichneter Bedarf in Niedersachsen, Bremen und Rheinland-Pfalz

Das sind Länder die ihre Stellen auch im Sprach/Gesellschaftsbereich nicht mit eigenen Refis decken können. Gerade bei den ersten drei ist echter Notstand (Sozialkunde in MV ! ) - viele mit absoluten Durchschnittsnoten finden dort eine Planstelle. Bei einigen Fächern lassen sie praktisch jeden mit Uni-Master ran der beim Anblick einer Klasse nicht in Ohnmacht fällt. Also, zeigt euch so mobil wie man es von Akademikern heute erwartet!

Auryn
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Auryn »

Manne87 hat geschrieben: Ankündigungen für 2014:
Brandenburg - über 1000 Planstellen
Berlin - über 2000 Planstellen
Mecklenburg - über 1000 Planstellen
dazu unspezifiziert aber als hoch bezeichneter Bedarf in Niedersachsen, Bremen und Rheinland-Pfalz
Für Gymnasien in Niedersachsen muss man das aber relativieren: Für das laufende Schuljahr gab es 586 Stellen, denen aber auch 2544 Bewerber gegenüberstanden. Zum nächsten Schuljahr wird das Stundendeputat erhöht und es ist absehbar, dass deutlich weniger Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden.

SamBell
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von SamBell »

Manne87 hat geschrieben: Für Gymnasien in Niedersachsen muss man das aber relativieren: Für das laufende Schuljahr gab es 586 Stellen, denen aber auch 2544 Bewerber gegenüberstanden. Zum nächsten Schuljahr wird das Stundendeputat erhöht und es ist absehbar, dass deutlich weniger Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden.
Somit bewerben sich also, mathematisch gesehen, auf eine Planstelle 4-5 Personen. In der "normalen Welt" muss sich ein Bewerber auch gegen die eine oder andere Person durchsetzen. Insbesondere bei einem Einstiegsgehalt von 3000 Euro netto.

Zum Argument der staatlichen Fürsorgepflicht:
1. Unfug
2. Mit 1. Staatsexamen in der Tasche stehen genug Türen öffnen. Aber dazu gibt es hier im Forum ja schon ausführliche Diskussionen/Hinweise/Tipps.

Tiberius
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Tiberius »

...
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scaary
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von scaary »

Ich bin derzeit noch Referendar, und möchte doch nun auch was sagen. Diese Diskussion ist auch im Seminarkreis des öfteren aufgekommen.

Aber mal ehrlich, wir haben uns ja dafür entschieden in Bayern zu studieren und das Ref hier zu machen. Dies hatte eben auch den Grund, dass alle Stundenten einen garantierten Refplatz bekommen. Alle. Das gibt es nunmal selten. Und das ist immerhin eine gute Sache, schließlich wird so nicht vor dem möglichen Ausbildungsabschluss ausgesiebt und die Hälfte wird nach der Hälfte der Ausbildung auf die Straße geschickt.
Wir alle finden das gut und das sollte auch so bleiben.

Aber: Diese Praxis zieht nunmal auch Nachteile nach sich. Selbstverständlich werden Refs eingesetzt, weil sie billiger sind. Immerhin bekomm ich 2 Refs zum Preis von einem Lehrer, die zusammen mehr Stunden machen.

Außerdem ist hier die Refplatzgarantie, über die sich jeder nach dem Studium absolut freut, das Problem, warum so wenige nach dem Ref eingestellt werden: Es gibt nunmal einfach nicht genug Arbeitsplätze, um sowohl jedem Ref eine Ausbildung, als auch jedem fertigen Lehrer eine Stelle zu ermöglichen.

Klar kann man jetzt argumentieren, dass der Staat die Klassen verkleinern und mehr Lehrer einstellen könnte. Man könnte auch argumentieren, dass jeder Lehrer einen Gefahrenzuschlag erhalten soltle, etc, etc, etc. Das wird aber nunmal in absehbarer Zeit nicht passieren. Jetzt lassen wir erstmal mit der Inklusion das Kind in den Brunnen fallen.

Ich für meinen Teil wusste sehr wohl vor 7 Jahren, wie die Situation in einigen Fächern aussieht. Immerhin sind wir in den ersten zwei Jahren im Studium mit dementsprechenden zahlen begrüsst worden. Hier muss dann eben die Erkenntnis kommen, welche Fächerkombination man studieren sollte, und welche derzeit lieber nicht.

Und es zwingt einen absolut niemand in Bayern zu bleiben. Gibt es hier keine Stelle, geht man dahin, wo es die Arbeit gibt. Das ist eigentlich seit Anbeginn der Zeit so.
Rechtschreibfehler sind ABSICHT:
Wollt nur sehen, ob ihr auch aufpasst... ;)

Waldfee86
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Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Waldfee86 »

Ich denke keineswegs "Nach mir die Sintflut". Ich habe, wie schon erwähnt, 2006 angefangen, zu studieren. Seit damals wurde mir eingeredet, ich werde arbeitslos. Ich wusste, worauf ich mich einlasse und ich hab TROTZ der miesen Prognosen D/G/Sk studiert, weil es nun mal die Fächer sind, die ich unterrichten will.
Ich habe eine Planstelle bekommen. Gut, wäre ich im Februar 2014 fertig geworden, stände ich jetz auf der Straße, aber was ich damit sagen will ist: ich weiß, wie sich die Existenzangst anfühlt, denn ich hatte 7 Jahre lang Angst.
Trotzdem kam mir nie in den Sinn, den Staat komplett dafür zu verurteilen. (17 Stunden für Refis mal ausgenommen, dass das Ausbeutung ist, hab ich bereits geschrieben) ICH habe die Studienentscheidung getroffen. ICH bin verantwortlich! Wer die Prognosen nicht lesen/deuten kann, ist also m.E. nach selber schuld, denn der Staat ist seiner "Pflicht" nachgekommen, indem er uns seit mind. 7 Jahren warnt, bestimmte Fachkombis zu studieren.

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