Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Antworten
Stark
Beiträge: 925
Registriert: 30.05.2013, 1:23:20

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Stark »

Lenka hat geschrieben:Mich ärgert es ehrlich gesagt ein bisschen, wenn unterschwellig immer durchklingt, in NRW kriege man seine Examina quasi geschenkt.
Das würde mich auch ärgern, wenn ich aus NRW wäre. Es sei aber darauf hingewiesen, dass es (zumindest in diesem Thread) kein Bayer war, der so etwas gesagt hat. Chili hat einen Unterschied zu anderen Bundesländern in dieser Hinsicht angedeutet und ich habe mich in meinem Post auf diese Aussage bezogen. Nur um mal dem klassischen Vorwurf von der bayerischen Überheblichkeit vorzubeugen!

chilipaprika
Beiträge: 3251
Registriert: 28.08.2009, 10:46:00

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von chilipaprika »

Ich glaube auch nicht, dass das Examen in NRW ein Klaks ist und dass Noten hinterhergeschmissen werden.
Bei Noten hängt viel von der Prüfungsordnung ab.
Ich habe in RLP studiert, wo viele Fächer im Examen "Rahmenthemen" haben und Themen also nicht abgesprochen werden. In NRW habe ich viele Leute kennengelernt, wo es eben anders lief. Ich gönne es ihnen. Da ich selbst ein Erweiterungsfach an einer NRW-Uni gemacht habe, konnte ich auch gut von solchen Regelungen profitieren. und klar, wenn ich die bestimmten Module auswählen kann, in denen ich mein Examen mache, habe ich mehr Möglichkeiten. Ich kam um Mittelhochdeutsch und mittelhochdeutsche Linguistik nicht herum und musste in meiner Fremdsprache Übersetzung schreiben. An genau solchen Prüfungsteilen sind an meiner Stamm-Uni die Noten in den Keller gegangen. Die musste man unter bestimmten Voraussetzungen in NRW gar nicht belegen.

Fürs Ref sehe ich es ähnlich. Das Schulleiter-Gutachten zählt in NRW super viel. Es kann sehr gut ausgehen oder eben nicht, je nach "Notenkultur" in der Gegend.
In der alten PO (wo man keine glatten Noten geben musste) haben laut Aussagen von Schulleitern oder Seminarleitern viele SL im 1,-Bereich sehr viel gestaffelt und unter 2,0 eher nur gegeben, wenn die FL-Noten viel schlechter waren und es sonst unpassend aussieht, oder wenn man eben deutliche Probleme gesehen hat, wobei viele Schulleiter eher auf Kollegialität, Engagement, usw.. mehr geguckt haben.
Jetzt habe ich wiederum erfahren (und hier im Forum gelesen), dass es aufgrund der neuen PO, die nur glatte Noten zulässt, so aussieht, dass man von der Differenzierungsmöglichkeit zwischen 1,0 - 1,3 - 1,7 und 2,0 keinen Gebrauch mehr machen kann und also eher andere Noten gegeben werden.

Das ganze ist aber auch sicher örtlich einzuschätzen. Es gibt Seminare, wo die 1,0 nie gegeben wird, andere, wo ein Viertel eine 1 vorm Komma hat.
und das ist eigentlich das verrückte.

Ich halte es für verrückt, dass mich ein Schulleiter bemitleidend anguckt, wenn ich mit einer 1 vorm Komma in der Vornote komme und ernsthaft glaubt, dass eine 1 beim Examenstag machbar ist. Es gab an meinem ganzen Seminar glaube ich nur 2 Leute, die im Durchschnitt der 2 UPPs (heissen bei uns Lehrproben) eine 1 vorm Komma haben. unterer Bereich.
Dafür die absolute Mehrheit im 3er-Bereich.

Sie benutzen die selbe Skala wie vor 30 Jahren.
An anderen NDS-Seminaren sieht es wiederum wieder anders aus. (die dürfen sich zum Teil das Thema der ganzen mündlichen Prüfung vorher aussuchen und absprechen. Jedes Seminar legt wohl die PO anders aus).

chili

Locher
Beiträge: 445
Registriert: 30.08.2013, 17:27:24

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Locher »

chilipaprika hat geschrieben: Fürs Ref sehe ich es ähnlich. Das Schulleiter-Gutachten zählt in NRW super viel. Es kann sehr gut ausgehen oder eben nicht, je nach "Notenkultur" in der Gegend.
Und das ist das Frustrierende. Ich würde mich gerne mehr beim Chef anbiedern durch ach so tolle AGs und Projekte, aber ich bin mit dem normalen Pensum schon mehr als gut beschäftigt. Und ich habe einen Schulleiter, der eher schlechte als gute Gutachten vergibt. Aber vielleicht bleibe ich gar nicht in NRW und komme in ein Bundesland in dem das Schulleitergutachten nicht soooo wahnsinnig ausschlagebend ist wie in NRW? Falls ich überhaupt bestehe natürlich *auf Holz klopf*

Das Ironische an der Notengebung im Ref ist doch eigebtlich, dass keinerlei Transparenz herrscht, wobei wir uns doch immer für die Schüler um Transparenz bemühen sollen.

Lenka
Beiträge: 360
Registriert: 05.05.2012, 12:18:09
Wohnort: NRW

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Lenka »

chilipaprika hat geschrieben: An anderen NDS-Seminaren sieht es wiederum wieder anders aus. (die dürfen sich zum Teil das Thema der ganzen mündlichen Prüfung vorher aussuchen und absprechen. Jedes Seminar legt wohl die PO anders aus).
Ja, das ist der springende Punkt. Und das ist in NRW eben auch nicht anders. Vielleicht ärgert mich auch mehr noch als die Vorurteile, man könne in NRW lockerleicht mit guten Noten durchspazieren, die Tatsache, dass das bei mir persönlich halt leider so gar nicht der Fall war :D Unser Seminar war eher notenknauserig und mein Schulleiter hat sich verbotenerweise mit den Fachleitern besprochen und die Noten 1:1 übernommen. Dazu kam im Examen noch ein Vorsitzender, der gerade frisch auf seinem Posten gelandet war und offen sagte, die Noten der aktuellen Refjahrgänge seien ganz Allgemein eh alle zu gut (was ja objektiv sogar richtig sein kann). Ich hab von der "wohlwollenden NRW Notengebung" leider so rein gar nichts mitbekommen irgendwie und fühle mich realistisch beurteilt, aber keinesfalls zu gut.

Im 1. Examen sah es zugegebermaßen anders aus. Ich hatte auch 2 Prüfungen in Englisch, in denen man die Themen vorher recht genau absprechen konnte. In einem Fall gab es dazu noch ein Kolloquium, in dem der Prof zu jedem der gewählten Themen nochmal schnell durch die Blume vorgab, was er zu hören erwartete. Klar, dass man dann mit 1,0 aus diesen Prüfungen rausging. Aber das waren auch nur 2 von 8.
Dass das 1. Examen schwieriger ist, wenn die Prüfungen zentral gestellt werden, ist klar.

Locher hat geschrieben:
Lenka hat geschrieben: die ganzen Ostbundesländer nicht in Frage

....
?
(ich hab nichts gegen den Osten, ich arbeite nur nicht unverbeamtet in diesem Job, dann kann ich nämlich auch einfach weiterhin Vertretungsstellen in bevorzugteren Regionen machen. Macht dann auch keinen großen Unterschied finanziell)

Locher
Beiträge: 445
Registriert: 30.08.2013, 17:27:24

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Locher »

Ah, gut, dass ich nicht verbeamtet werde bundeslandunabhängig. Habe ich jetzt den falschen Job ausgewählt?

Manne87
Beiträge: 35
Registriert: 05.01.2014, 17:16:30

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Manne87 »

absoluter Blödsinn und reine Ausrede:


Brandenburg verbeamtet

Mecklenburg verbeamtet ab Sommer (hab den Wisch bei mir rumliegen)

Sachsen-Anhalt verbeamtet

Berlin verbeamtet nicht, zahlt dafür gleich Stufe 5 für Anfänger


Sachsen, Thüringen keine Infos; also, jeder der einen Job möchte und einigermaßen gute Noten hat kann dieses Jahr realistisch eine Stelle - auch als Beamter - im Osten finden; Mobilität voraus gesetzt! Das sollte man aber auch nutzen, da sonst Quereinsteiger und alles mit schlechten Noten die Stellen besetzt (und dann bitte kein Gejammer darüber).

Lenka
Beiträge: 360
Registriert: 05.05.2012, 12:18:09
Wohnort: NRW

Re: Quasi-Einstellungsstopp in Bayern (GYM)

Beitrag von Lenka »

Locher, es geht doch darum individuell für sich selbst passende Entscheidungen zu treffen. Deine können anders aussehen als meine, zumal sicherlich auch die Motivation individuell unterschiedlich ist. Ich MUSS nicht diesen Job machen; davon hängt mein Seelenheil nicht ab. Für mich ist das Beruf und nicht Berufung, und wenn gewisse Kriterien, die für mich wichtig sind, im Zusammenhang mit diesem Job nicht zu erfüllen sind, mache ich eben was anderes. So einfach ist das. Ganz oder gar nicht.

Manne87, guck an, das wusste ich tatsächlich nicht. Wieder was gelernt! Mein informatives Vorgehen war andersrum, ich hab tatsächlich zuerst Regionen definiert, die für mich in Frage kommen, und mich dann über die entsprechenden Regelungen und Begebenheiten dort informiert, nicht umgekehrt. Letztlich ist aber auch nicht wegzudiskutieren, dass nicht jeder in jede Ecke Deutschlands passt. Ich bin in Bayern genauso fehl am Platz wie in Brandenburg (letzteres hab ich sogar ausprobiert vorübergehend, aber versuch mal, dich in der brandeburgischen Pampa zu integrieren mit Rheinländermentalität. Schwierig!). Es bringt auch nichts, wenn man am Ende irgendwo zwar einen Job hat, aber sonst nichts. Mir jedenfalls nicht. Ich wechsel dann lieber das Berufsfeld. Aber auch hier -> alles individuelle Entscheidungen.
Zumindest hat man eben diese zwei Möglichkeiten - räumlich flexibel sein oder ggf. umsatteln. Das relativiert meines Erachtens nach die angebliche Perspektivlosigkeit, die aus dem Eingangsposting spricht.

Antworten