Lehrerhandbücher bei eb** und ama***

[stöpsel]

Hallo, ich befürchte, dass dieses Thema nicht nur für "Leid und Frust" bei Referendaren sorgt, sondern auch bei den "alten Hasen".
Ich rege mich seit einiger Zeit zusammen mit einigen KolegInnen darüber auf, dass der Handel mit Lehrermaterialien im Online-Handel zunimmt. Teil werden horrende Summen für Klausurenbände etc. geboten (mehr als das Doppelte des Originalpreises) und es wird auch von den Anboetern ganz offensiv damit geworben, dass es sich um eigentlich für Lehrer gedachte Materialien handelt. Ein Angebot fand ich ganz besonders frech, es lautete etwa so: "endlich mal den Lehrern eins voraus sein".
Natürlich ist schnell gesagt "selber schuld, wer sich ganz und gar auf diese Sachen verlässt und nix abwandelt", oder "du bist ja wohl als studierter Mensch in der Lage, so ein paar Aufgaben irgendwoher zu zaubern".
Klar, es gibt ja auch immer wieder Lehrerkinder in Klassen und Kursen und es steht auch viel Zeug als pdf oder sonstwie im Netz.
Dessen bin ich mir bewusst. Andererseits ist es schon übel, weil es nunmal Situationen (Stress) gibt, in denen man ganz dankbar auf "fertige" Materialien zurückgreift und nicht noch selber eine Bildergeschichte für die Abfrage des simple past entwerfen muss. Oder bei Klausuren in der SII stundenlang das Netz/Bücher/Fachzeitschriften etc. durchforsten muss, um eine Klausur "aus dem Boden zu stampfen", sondern einfach nur hier und da etwas verändert, weglässt, hinzufügt.
Ich habe meist 7 (in diesem Sj nur 6, juhuuu) Korrekturgruppen, da bleibt irgendwann nicht mehr die Zeit...
Ich habe mal bei einem Verlag erlebt, wie eine Mutter ihrer Tochter den Band kaufen wollte, die war leicht angefressen, als ihr der Kassierer (der war auf Zack *G*) das Teil nicht verkaufen wollte

[LatinaTeacharin]

Lass die Schüler doch Klausurenbände und Lehrermaterial kaufen. Ist doch toll, wenn sie mit den Musterlösungen auf Klausuren lernen und sich so schulisch verbessern, weil das ein oder andere hängenbleibt.

Wer's drauf hat, der kann jede Klausur lösen - auch ohne die Musterlösung. Wenn es dann ernst wird. Und wer beim Üben gerade die aus den zitausend vor sich hatte, die ich (in abgewandelter Form) schreiben lasse... was solls?

[Lysander]

Sollen die Kinder doch danach lernen - das kann nur im Einzellfall gut gehen, weil die Schüler alle Aufgaben - z.B. bei den Klett-Vorschlägen, von denen es ja mittlerweile sogar zwei (!) Hefte pro Jahr gibt - auswendig lernen müssten. Letztlich kommen ja immer nur ein paar wenige dieser Aufgaben dran - der Rest wäre dann ja umsonst gelernt.

Die kompletten Standardaufgaben und -vorschläge auswendig zu lernen ist jedoch deutlich mehr Aufwand als sich rechtzeitig ohne diese Tricks vorzubereiten. Das weiß nur keiner, weil man eben glaubt, mit den Heften "den Lehrern eins voraus zu haben". Eltern die so handeln, sind für die Nachteile oder die Probleme, die sich für ihre Kinder daraus ergeben, blind. Die Quittung kommt - früher oder später.

[Illi-Noize]

Das erinnert mich an meine eigenen Spickzettel in der Mittelstufe: Fast alles, was ich da drauf gekritzelt habe, wusste ich in der Klausur dann auch so

[CatherineDuquesne]

Das stört mich jetzt nicht sonderlich.
Na ja, ich nehme jetzt auch keine Sachen aus den frei verfügbaren Bänden für Schüler, was Prüfungen betrift. Aber auch keine aus den Lehrerbänden, da wandle ich vielleicht höchstens mal ab.

Ich gebe es zu, dass ich bei Erörterungs- bzw. Argumentationsschulaufgaben aber dann doch gerne auf gängige Themen zurückgreife, die sie schon mal gelesen haben könnten. Aber selbst da kommts drauf an, wie sie in der Prüfung drauf sind.

Für Übungszwecke nehme ich durchaus mal Texte aus Materialien. Aber da ist es meiner Erfahrung nach so, dass die oft auch bei - geringer - Kenntnis Hilfe brauchen.

Ansonsten können die z. B. Hilfen kaufen, so viel sie wollen. Wenn ich nämlich Lust habe, durchforste ich für Deutsch die Zeitung einer völlig anderen Region, nämlich bei meinen Eltern. Und das kennt garantiert keiner (aber selbst wenn: sagte denen mal, das steht in der Zeitung, was drankommt - niemand hatte den Text aber vorher gelesen, keiner sagte, kenne ich).

[Jméno]

Ich find's auch nicht schlimm. Mag aber sein, dass man als Lateiner sowieso an ein begrenztes Corpus gewöhnt ist...

[AnnaF]

Da kannst du dich aber auch gleich über die zahlreichen Nachhilfeinstitute beschweren. Die kopieren nämlich die Arbeiten und dann bekommt der Schüler vor einer Arbeit deine gesammelten Werke.

Außerdem kannst du ja sicher zumindest einen Teil der Arbeit selbst basteln. Mit der Zeit baut sich dann ein Fundus auf, auf den du zurückgreifen kannst. Bin noch nicht so lange dabei und habe schon mindestens ein 2. Exemplar (mit anderen Aufgaben) für fast jede Arbeit. Es leben die kranken Schüler, die nachschreiben müssen.