Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Skirnir
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Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von Skirnir »

Hallo!
Ich habe hier schon viele Beiträge gelesen und kenne auch sonst Schilderungen vom "Leben " im Ref.
Auch das seit Ewigkeiten bekannt ist das die Lehrerausbildung in der BRD der letzte Husten ist. Realitätsfern bis zum abwinken. Aber es geht ja auch anders- Beispiel DDR, wo Theorie UND Praxis verknüpft waren. Seit Jahren versucht die GEW die Ausbildung zu verbessern. Und doch tut sich nichts. Fast völlig unerfahrene Lehramtsstudenten werden ins Feuer geworfen und einfach in den Unterricht gestellt. Methode"Friss oder stirb".
Ich lebe mit einer Referendarin zusammen die sich seit September im selbigen befindet. Ich versuche sie so gut es geht zu unterstützen.
Ich kriege hautnah mit was sie durchmacht. Angefangen vom permanenten Schlafmangel, der mittlerweile besiegten Angst vor der Klasse zu stehen, den mangelhaften Unterichtsmaterialien, dem völligen Zusammenbruch aller sozialen Aktivitäten einschliesslich der Talfahrt unserer zwischenmenschlichen Beziehung bis hin zu exorbitanten Ausgaben für Kopien und das Beschaffen von guter Fachliteratur.
Von Seminar- und Schulleitern ist zu hören "wir mussten auch da durch".
Ist das alles? Soll sich daran nie etwas ändern/verbessern??
Gibt es denn etwa keine Initiative zur besseren praxisbezogenen Lehrerausbildung?
Ich wär mittlerweile bereit dafür auf die Strasse zu gehen.
Fügen sich alle wie die Schafe der Schur oder gibt es organisierten Widerstand?
Und ob ich schon wanderte drunten im finsteren Tal...

Stefan24
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von Stefan24 »

Beispiel DDR, wo Theorie UND Praxis verknüpft waren.
Nu, früher war nisch alles schlescht... aber heude sind Dheorie und Braxis ooch vergnübft.
Auch das seit Ewigkeiten bekannt ist das die Lehrerausbildung in der BRD der letzte Husten ist.
Wem ist das bekannt?
Und noch wichtiger: wer hat es (wann) herausgefunden?
Fast völlig unerfahrene Lehramtsstudenten werden ins Feuer geworfen und einfach in den Unterricht gestellt.
Vom Zuschauen allein kann man nur bedingt lernen, wie man Unterricht macht.
der mittlerweile besiegten Angst vor der Klasse zu stehen
Mit der Angst muss, wer sie hat, allein fertig werden. Aber haben wir im Studium nicht alle schon vor Publikum gesprochen?
den mangelhaften Unterichtsmaterialien
Inwiefern mangelhaft? Oft hilft kollegialer Austausch (von Materialien). Das halte ich für wichtiger und richtiger, als auf die Straße zu gehen - zumal von Beamten doch ein Mindestmaß an Loyalität dem Dienstherrn gegenüber erwartet werden darf. Wobei hier Vergleiche mit Schafen unangebracht sind.
StR seit 09/09. Individualist seit Geburt.
Eigene Meinung schon immer.

Jill
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von Jill »

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich find's gar nicht so schlimm - zumindest weniger furchtbar, als ich es aufgrund solcher Beschreibung wie o.g. erwartet hatte.
Klar, der Sprung ins kalte Wasser ist erstmal heftig, jede einzelne Stunde muss quasi aus dem Nichts heraus geplant werden - aber so ist es halt nunmal, jeder fängt mal bei Null an.
Bei uns an der Schule haben wir die ersten ca sechs Wochen intensiv hospitiert, und so konnte man schon einiges an Ideen, Tricks und Methoden sammeln, auf die man dann zurückgreifen konnte.
Sozialkontakte müssen auch bei mir extrem zurückstehen, aber ich habe "nebenbei" auch noch ein Kleinkind und nen Mann, da geht halt meine "Freizeit" für drauf. Bei meinen ledigen Kollegen allerdings endet der Arbeitstag in normalen Phasen eigentlich so gegen spätestens 18 Uhr. Das finde ich eigentlich durchaus in Ordnung.

Illi-Noize
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von Illi-Noize »

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich find's gar nicht so schlimm - zumindest weniger furchtbar, als ich es aufgrund solcher Beschreibung wie o.g. erwartet hatte.
Was an Deiner Schulart und am Bundesland liegt. Zusammen mit dem Modus an den Gymnasien ist das ein sehr gutes System.
Auch das seit Ewigkeiten bekannt ist das die Lehrerausbildung in der BRD der letzte Husten ist. Realitätsfern bis zum abwinken.
... trifft daher für uns in den seltensten Fällen zu.

Hubselzwerg
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von Hubselzwerg »

wie gut oder schlecht das Ref ist scheint ja sehr vom Seminar und der Schule abzuhängen.

Aber Angst vor der Klasse zu stehen?? Daran kann nun wirklich kein System der Welt was ändern. Wie soll denn eine Ausbildung aussehen für jemanden, der die Grundvoraussetzungen nicht mitbringt??
Auch ein angehender Handwerker muss in der Lage sein, selbst einen Hammer in die Hand zu nehmen.

Was meiner Ansicht nach fehlte im Ref: Zusammenarbei von Schule und Seminar. Die Ansprüche passten nicht zusammen. Ein Vorteil des Systems in Bayern.
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Joker13
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Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von Joker13 »

Ernsthafte Frage an den Threadstarter: Hast du konkrete Vorschläge, was verändert werden soll?

Zum Beispiel wird man einfach nichts dran ändern können, dass man nunmal eines Tages vor der Klasse stehen muss, dass man Stunden vorbereiten muss und dass man das alles irgendwann mal zum ersten Mal machen muss. Das ist aber auch in jedem Job so - eines Tages wird man ins kalte Wasser geworfen, einfach weil man alles mögliche zu irgendeinem Zeitpunkt mal selbst probieren muss. Das lässt sich doch nicht vermeiden?

Auf die Straße gehen und rufen "alles muss anders werden" wird wenig bringen, wenn es keine möglichst konkreten Vorschläge gibt.

Davon abgesehen bin ich mit unserem System (Gymnasium, Bayern) recht zufrieden. Vielleicht wäre es ein Anfang für die Referendare anderer Bundesländer und Schularten, hier etwas ähnliches einzufordern?

Viele Grüße vom Joker

P.S.: Was ich nicht verstehe, sind die "horrenden Kosten für Kopien". :?:

kakaotrinkerin

Re: Initiative für bessere Ref-Ausbildung

Beitrag von kakaotrinkerin »

Ich kriege hautnah mit was sie durchmacht. Angefangen vom permanenten Schlafmangel, der mittlerweile besiegten Angst vor der Klasse zu stehen, den mangelhaften Unterichtsmaterialien, dem völligen Zusammenbruch aller sozialen Aktivitäten einschliesslich der Talfahrt unserer zwischenmenschlichen Beziehung bis hin zu exorbitanten Ausgaben für Kopien und das Beschaffen von guter Fachliteratur.
Hab ich seltsamerweise so nie erlebt.

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