Ohne Zweites Staatsexamen, geht das?

[Skymasta]

Hallo liebe Leute,

im Jahre 2008 hat man mich zwei Mal durch das Zweite Staatsexamen "durchfallen lassen". Ich betone: "durchfallen lassen".
Nun möchte ich mal berichten:
Ich habe nicht mal eine Woche gebraucht, um eine neue Stelle zu finden.
Na ratet mal als was? Richtig, ich arbeite an einer Privatschule als Lehrkraft----- und es läuft richtig gut.
Dies bestätigen zum einen auch die positiven Rückmeldungen der Eltern vom Elternsprechtag, sowie meine Schulleitung, die ebenfalls meinem Unterricht besuchte und mich sehr wohl für tauglich befand.
Ich übe sämtliche Tätigkeiten aus, die ein "richtiger Lehrer" auch ausübt. Ich bin sogar Klassenlehrer.

Ich gehe wieder gerne zur Schule und quäle mich auch nicht dort hin. Mir mach der Beruf richtig Spaß.
Folglich kann ich das Ergebnis meines Examens auch nicht nachvollziehen und akzeptieren.
Daher klage ich zur Zeit gegen das Ergbnis, es ist allerdings eine lanwierige Sache.
Ich möchte einfach an dieser Stelle nur meine Hilfe denjeniegen anbieten, bei denen es ebenfalls nicht läuft.
Als Anwärter hat man alleine keine Chance sich zu wehren. Sämtliche Versuche werden im Keim erstickt.(Die Gewerkschaften sind da auch keine große Hilfe)
Es ist schon sehr menschenunwürdig, wie einige Referendare in den Semeinaren behandelt werden (Angriff auf die Persönlichkeitsrechte etc. ).
Ich fordere gerade diejenigen auf sich zu melden, die ihr Referendariat im nördlichen Teil von Niedersachsen ( auch rund um Hannover) absolvieren und Schwierigkeiten haben.
Vielleicht sollte man sich mal an die Medien wenden? Fast jeden Tag kann man Berichte und Artikel finden, in denen es um den Lehrermangel geht.
Natürlich ist es klar, dass nicht alle tauglich für den Beruf sind, dennoch bin ich hier unfair behandelt worden.
Also Leute nur Mut , meldet euch!
So long!

[Katharina Schneider]

Ich finde es hervorragend, dass endlich 'mal jemand gegen diese Seminarleiter vorgeht. Die eingereichte Klage wird zumindest dem Ausbildungsseminar und der vorgesetzten Behörde einigen Unbill bereiten. Wenigsten das mag anderen Opfern Mut oder Befriedigung verschaffen.

Die Situation für die Referendare in den Ausbildungsseminaren kann man vergleichen mit der Situation der politisch Verfolgten in totalitären Regimen. Sie sind der Willkür und den Repressalien schutzlos ausgeliefert. Die Fachseminarleiter sind kleine Menschen, die qua verliehenem Amt und nicht, weil sie besondere Unterrichtsfähigkeiten haben, den Seminaristen das Leben nach Belieben schwer machen können. Sie bekommen plötzlich eine Macht und Bedeutung, die sie vorher nicht hatten: „Sie kennen die Fremdwörter nicht, die ich kenne!? Setzen! Sechs!“ Dies mag menschlich nachvollziehbar sein; es ist allerdings nicht akzeptabel, dass ihre Entscheidungen keiner oder nur einer formalen Kontrollinstanz unterliegen. Warum wird ein Lehrer überhaupt Seminarleiter? Es ist eine Stufe auf einer möglichen Karriereleiter. Die erste knackende Trittsprosse ist dabei der Nacken des Seminaristen.

Ich brauche zwar keine Hilfe mehr, da ich auch nach gut bestandenen Staatsexamen gerne auf eine Stelle im Schuldienst verzichte; dennoch interessiert mich b r e n n e n d , wie über die eingereichte Klage wohl eines Tages entschieden wird. Sich mit anderen zusammen an die Presse oder Öffentlichkeit zu wenden, ist sicher eine gute Idee; aber ich glaube, dass sich nur wenige Nicht-Lehrer dafür interessieren, was für Probleme die „faulen Säcke“ mit ihrem überbezahlten Halbtagsjob haben.

[Sonntagskind]

Hallo,


also ehrlich: Mich beruhigt es schon, das zu lesen, bestätigt es doch einmal mehr, dass die Noten im Referendariat eben eine begrenzte Aussagekraft besitzen (egal, wie sie zustandekommen). Ich weiß zwar nicht, inwiefern man Dich, liebe Vorschreiberin, durch das 2. Staatsexamen hat "durchfallen lassen", wie Du betonst, aber die allgemeine Willkür der Benotung ist schon auch etwas, womit ich jetzt zu tun habe. Ich bin zwar nicht durch das Examen gefallen, aber meine SL hat mir im Teilbereich "Erzieherische Kompetenz" tatsächlich eine 5 verpasst. Für mich heißt das: Dieser Unterricht der Frau X läuft überhaupt nicht. Das ist aber definitiv nicht der Fall, wie meine Lehrprobennoten (2, 3, 3) beweisen. Ich werde erst nächste Woche Einsicht in die Gutachten haben und dann sehen, was sich tun lässt. Ich fürchte allerdings auch, dass eine Klage wenig erfolgversprechend ist: Bei vielem, was die SL so schreiben, ist eben schwer der Gegenbeweis zu erbringen. Dennoch zeigt Dein Beispiel, dass sich der Weg an die Privatschule lohnen kann. Seminarlehrer beurteilen eben oft genug nach völlig überzogenen und realitätsfernen Ansprüchen, die sie sich irgendwann zurechtgelegt haben. Mich wundert es daher nicht, dass viele, die im Ref zunächst abgeurteilt wurden, später dennoch gute Lehrer geworden sind - zwei solche kenne ich auch. Aber eine Frage: Wenn Du jetzt an Deiner Schule zufrieden bist - wogegen klagst Du dann genau?

Gruß,

[Skymasta]

Mit "durchfallen lassen" meine ich die Willkür der Seminarleiter. Genau wie es oben beschrieben wurde.
Ich hatte sogar eine Beamtenstelle, das wurde mir wohl nicht gegönnt.
Nun ja abwarten, wie es weiter geht.

Ich fühle mich an dieser Schule wohl, aber dennoch möchte ich eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Ich habe mich bewusst für diesen Weg entschieden und habe mein Lehramtstudium schnell abgeschlossen. Ich habe gerade im Ref. Tag und Nacht dafür gearbeitet und dann wird man auf übelste Art und Weise abgefertigt?
Überall liest man vom Lehrermangel, Quereinsteiger werden eingestellt. ( Ich habe nichts gegen Quereinsteiger). Für mich läuft da vieles falsch.
Gruß

[Alison]

ich hab zwar das 2. examen, habe aber danach auch an einer privatschule gearbeitet. 1 jahr, dann hatte ich die nase davon voll... was ich aber eigentlich sagen wollte: privatschulen geben einem viel eher die chance, zu zeigen, was man kann. ich hatte 2 kolleginnen, die SEHR gute lehrerinnen sind, gleich eine erste klasse bekommen haben usw. und sie haben KEIN examen, weil die situation so ist, wie deine! generell finde ich es gut, dass die privatschulen nicht so sehr auf die noten schauen. mit meiner note (2,4) hätte ich in nds wohl immer noch keine stelle an einer gs. an der privatschule hat es sofort geklappt. das kollegium war einmalig, die kinder total süß und anhänglich. ich hab sie gerade heute wieder besucht. dennoch fehlten mir wichtige sachen: GEREGELTE arbeitszeiten und anerkennung der arbeit durch die chefetage... aus diesem grund habe ich nach 1 jahr gekündigt, da ich eine feste stelle bekommen habe und inzwischen sogar schon verbeamtet wurde... UND: privatschulen haben zumindest hier inzwischen die auflage vom kumi, niemanden ohne 2. examen mehr einzustellen, oder zumindest niemanden, der es nicht noch machen kann... also es wird einem auch hier inzwischen schwerer gemacht...

[Jméno]

Die Situation für die Referendare in den Ausbildungsseminaren kann man vergleichen mit der Situation der politisch Verfolgten in totalitären Regimen.

Vergleichen kann man auch Äpfel mit Birnen. Nur sowas auch nur in Ansätzen gleichsetzen zu wollen - echt, da möchte ich nur noch strahlkotzen! (Pardon my French!)

[Sonntagskind]

@Skymasta: Dass Du die abgeschlossene Berufsausbildung haben möchtest, kann ich gut verstehen. Ich muss auch sagen, dass ich seiteins meiner Seminarlehrer insgesamt durchaus mehr Wohlwollen erlebt habe, als Du, Deinen knappen Schilderungen nach zu urteilen. Aber auch der wohlwollendste Seminarlehrer hängt eben im System fest und kann sich nur schwer darüber hinwegsetzen. Insofern dürftest Du es nach zweimaligen Nichtbestehen der Prüfung schwer haben, dass sie Dir nachträglich anerkannt wird. Es sei denn, es ist anhand der Prüfungsprotokolle wirklich nachzuweisen, dass man Dir bewusst ein Bein gestellt hat - aber so dämlich werden die Prüfer kaum sein. Im Übrigen: Weshalb denkst Du, dass man Dir eine Beamtenstelle nicht gegönnt hat? Ich kenne natürlich Deine ehemaligen Ausbilder nicht und weiß auch, dass es unter Seminarlehrern alles Mögliche gibt, also sicher auch mitunter Neid und Missgunst. Aber alles in allem gesehen haben die Seminarlehrer keinen Grund, jemandem seine Beamtenstelle nicht zu gönnen. Du kannst ja ihnen nichts wegnehmen, ihre Position haben sie mit Dir oder ohne Dich. Wie gesagt: Ich glaube, viele Seminarlehrer haben einfach völlig überzogene Vorstellungen davon, wie ein idealer Lehrer zu sein hat, und wenn man nicht absolut diesen Vorstellungen entspricht, wird man leider schnell in eine bestimmte Ecke geschoben. Das ist zumindest meine Erfahrung. Ich wünsche Dir aber auf jeden Fall Erfolg bei Deinem Vorhaben, doch noch einen vollwertigen Abschluss zu bekommen. Vielleicht kannst Du du rchsetzen, dass Du die Prüfungen nochmal machen darfst? Warst Du eigentlich immer an derselben Seminarschule? Denn von dieser hängt eben auch vieles ab. Mit einigermaßen wohlgesinnten Seminarlehrern lässt es sich doch etwas leichter arbeiten.