Ohne Zweites Staatsexamen, geht das?

[Sonntagskind]

@Skymasta: Natürlich mag es auch SL geben, die sich hinter dem System verstecken, aber meiner Meinung nach bringt Verallgemeinerung nicht weiter. Der Punkt ist aber: Wir bräuchten mehr Kontrolle und - vielleicht - tatsächlich, wie oben schon angesprochen wurde, schon Selektion während des Studiums. Mit "Mehr kontrolle" meine ich natürlich nicht die Kontrolle den Refs gegenüber, sondern die SL betreffend, die ja prinzipiell machen können, was siei wollen, ohne dass es geahndet würde. Außerdem einheitliche und transparente Bewertungskriterien. Auf keinen Fall ist es in Ordnung, Auszubildende, wie wir es sind, zu schikanieren, so es stattfindet, es fängt aber auch schon vorher an, denn auch diese permanente Bevormundung und Gängelei oder dieses Degradiertwerden rein auf seine Leistungsfähigkeit kann nicht der Schlüssel zum guten Lehrer sein - vielleicht zum gehorsamen, der dem Dienstherrn gegenüber in jeder Situation loyal ist.

[Katharina Schneider]

Piccola schrieb:
So vielen Menschen kann es keinen Spaß bringen, andere fertig zu machen.
Es mag einige geben, aber es sind nur wenige.

Das bestreite ich bis zum Beweis des Gegenteils. Auf jeden Fall sind es genug Menschen. Was veranlasst denn einen bisher normalen und unauffälligen Lehrer, plötzlich Seminarleiter und Täter zu werden? Geld? Ansehen? Karrieregedanken? Altruismus? Es endlich 'mal anderen zeigen zu können!

Ripley schrieb:
verschwörungsthese

Es geht hier nicht um die Klagelieder der Leute, die von den Seminarleitern schlechte Noten bekommen. Vielleicht sind diese Leute wirklich schlechte Lehrer, vielleicht auch nicht. Ich behaupte, dass jede Seminarnote willkürlich ist. Sowohl die 1 als auch die 6. Betrachten wir dies als Hypothese im Popper'schen Sinne. Man beweise mir also, dass die Note nicht willkürlich ist. (Klagen werden natürlich nur die, die eine schlechte Note haben.)

[Skymasta]

[quote="Ripley"]@skymasta: sorry, auch wenn bald weihnachten ist, ich kann deine sachverhaltsdarstellung und deine conclusio nicht nachvollziehen und man könnte diese art von posting in eine bestimmte ecke stellen, nachdem motto, ist ja klar...
gegen die verschwörungsthese spricht die erfahrung, dass viele meiner freunde, nur mit 4,0 vorbenotet, in denn upps super ergebnisse hatten.

aber andererseits spricht gerade katharina einen wirklich ganz ganz derben mangel der derzeitigen referendarsausbildung an: willkür und keinen schutz vor menschlich nicht geeigneten ausbildern. ich bin der festen überzeugung, obwohl ich kein psychologe bin, wer im ref. kaputt gemacht wurde, wird dieses traumata sein leben lang (ohne psych. hilfe) nicht mehr los. in diesem sinne morgen in die schule.[/quot

Ui da benutzt aber jemand tolle Fremdwörter.
Lieber ripley, ich wollte einfach auch nur den "derben mangel der derzeitigen referendarsausbildung" ansprechen und vielleicht gibt es ja jemanden mit einer ähnlichen Situation.
... und genau dieses "kaputt machen" im Ref. ist nicht in Ordnung. Da kannst du als betroffener Anwärter noch soviel rackern.
Wie man an den verschiedenen Beiträgen sieht, kommt das wohl nicht selten vor. Für mich zeigt sich daher, dass irgendwas an diesem System faul ist. Aber wie kann man in so einem starren System was ändern?
Und daher kann man die Beiträge wirklich beliebig an eine bestimmte Stelle setzen.
Gruß

[Nachteule]

Piccola schrieb:
So vielen Menschen kann es keinen Spaß bringen, andere fertig zu machen.
Es mag einige geben, aber es sind nur wenige.

Das bestreite ich bis zum Beweis des Gegenteils. Auf jeden Fall sind es genug Menschen. Was veranlasst denn einen bisher normalen und unauffälligen Lehrer, plötzlich Seminarleiter und Täter zu werden? Geld? Ansehen? Karrieregedanken? Altruismus? Es endlich 'mal anderen zeigen zu können!

Ein wohltuendes Gegenbeispiel:

Eine Kollegin von mir ist vor ein paar Jahren Fachleiterin geworden. Der Grund: Unser Schulleiter war sehr begeistert von ihrem Unterricht und ihrem Engagement. Sie war noch gar nicht so lange bei uns an der Schule und hatte viele gute Ideen, die bei Schülern, Kollegen und Eltern gut ankamen. Ihre Ergebnisse waren auch sehr überzeugend. Sie kann einfach gut Stoff vermitteln, dabei auf sehr menschliche Art "selbst" bleiben. Sie hätte ich gerne als Fachleiterin (damals) gehabt. Eigentlich finden es die Kollegen bei uns sehr schade, dass sie uns nicht mehr so viel zur Verfügung steht.

Nachteule

PS.: Für Hauptschullehrer bringt eine Fachleiterstelle keinen finanziellen Vorteil - nur eine Stundenreduzierung in der Stammschule, die aber am Anfang noch nicht einmal ausreicht, um den vermehrten Arbeitseinsatz auszugleichen.

[sugar.cube]

Ohje, jetzt wirds kleinkariert...

Nimm seine Ausführungen als Verbalbeurteilung und du hast den "Notencharakter" implizit enthalten...

Eben. Jeder bekommt ja eine SL-Beurteilung, die in BW mit 30% den Großteil der Note des 2. StEx ausmacht. Und diese Note wird sich der SL nicht 1 Monat vor Beendigung des Ref.s einfallen lassen!
Jeder SL hat schon jetzt (nach knapp 1 Jahr bspw.) die Note "in Grobe geschrieben". Das variiert vielleicht noch um 0,5.

[Sonntagskind]

Dadurch wird die Bewertung aber auch nicht transparenter! IMeine SL hat mir - nach zwei Jahren UB und Beobachtung - mitgeteilt, ich würde (in schwierigen Situationen) zu Autorität neigen. Zwei Jahre lang habe ich davon aber kein Wort vernommen, bei den Nachbesprechungen der Stunden hat sie immer viel gesagt, aber das niemals. Abgesehen davon gehen die Meinungen der SL nicht selten erheblich auseinander: Meine zweite SL z.B. sieht das mit meiner angeblichen falschen Autorität überhaupt nicht so. Ehrlich: Ich wäre ganz einfach dafür, das Referendariat, so wie es derzeit besteht, abzuschaffen und die Praxis mehr ins Studium zu integrieren, so wie es auch in England, Frankreich und Finnland der Fall ist. Ich bin sicher, dass sich dadurch viele Schwierigkeiten, die Referendare heute haben (und das sind ja nicht einige wenige, sondern die überwiegende Mehrheit) reduzieren würden. Z.B. ließe sich so sehr viel früher feststellen, ob man sich den Lehrerberuf wirklich lebenslang vorstellen kann - und nicht erst im Referendariat, wenn man zwei Jahre lang klein gehalten und (manche sicherlich auch) kaputt gemacht wurde.
Generell würde ich allerdings keinem SL per se Böswilligkeit unterstellen. Viele SL, denen ich begegnet bin, arbeiten unheimlich engagiert und sind überzeugt von ihrer Aufgabe und davon, dass sie aus ihren Referendaren das Beste herausholen. Dabei übersehen sie einfach, dass aber Leistung durch Druck unter Umständen auch blockiert werden kann. Mit Pauschalurteilen sollte man also meiner Meinung nach vorsichtig sein. Die sind auch niemandem dienlich.

[nele]

Besonders lustig sind solche Vorwürfe natürlich, wenn die Leute den Unterschied zwischen "autoritär" und "mit Autorität" nicht kennen (und wahrscheinlich auch nicht machen.)

Nele