Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Cujamaraaa
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von Cujamaraaa »

jelo hat geschrieben: Ich habe nur die Vermutung geäußert, dass da hinten irgendwelche mehr oder weniger Bürokraten sitzen, die sich Dinge notieren, die für die Kinder selbst vielleicht gar nicht von Belang sind.
es mag für die kinder vielleicht im aktuellen gefühlszustand nicht von belang sein, wohl aber beispielsweise für den lernzuwachs.

fachwissen, didaktik und methodik werden ja nicht geprüft, weils den prüfern halt grade spaß macht, darauf rumzureiten oder ihnen sonst langweilig wäre... man hat sich schon was dabei gedacht, als man den kriterienkatalog erstellt hat...

Ist vielleicht ein bisschen wie beim Arzt: Auch unter Medizinern ist es ja verpönt, wenn ein Arzt sich für die Patienten tatsächlich interessiert - man ist eine Krankheit, die therapiert werden muss und fertig. Die Kind-Lehrer-Beziehung scheint also das Unwichtigste am Examen zu sein, wenn ich das richtig verstanden habe.
falsch verstanden.
erst noch zum arzt: es ist keineswegs verpönt, tatsächlich sinnvolle gespräche mit den patienten zu führen. ich bin zwar selbst kein arzt und kann dementsprechend keine hochqualifizierten aussagen treffen, jedoch habe ich im engsten familienkreis 2 ärzte und bin ebenso mit jungärzten befreundet. und der patientenkontakt ist durchaus ein aktuelles thema.
er war letztendlich nie out. nur werden viele ärzte durch äußerst ungünstige umstände dazu gezwungen, unpersönlich und möglichst zeiteffektiv abzuhandeln. das ist aber ein ganz anderes thema, was hier im ref-forum nix zu suchen hat.

zu den lehrern: wenn ein angehender lehrer bzw. referendar keine anständige kind-lehrer-beziehung aufbauen kann, kommt er meiner meinung nach gar nicht erst bis zur prüfung. weil nicht funktionierende beziehungen sowohl die schüler als auch eben den lehrer belasten. und wenn der ref das nicht während studium/praktika oder dann eben im ref selbst bemerkt, dann bekommt er das von betreuungslehrern, seminarleitern oder fachleitern oder wem auch immer gesagt. VOR der prüfung.
ich rede jetzt von referendaren.
nicht von lehrern, die seit 20-30 jahren im schuldienst tätig sind.
was die machen oder nicht machen, ist hier nicht relevant. die sind schon durch. wie und warum kann und soll hier nicht mehr diskutiert werden. weil es hier darum geht, den jetzigen referendaren eine hilfestellung zu geben, in ihrem beruf fuß zu fassen.


und noch kurz zum thema "unwissende" lehrer... also ich bilde mir ein, halbwegs informiert zu sein über teilleistungsstörungen oder sonstige "fälle", zumindest in grundzügen. durch verschiedene seminare an der uni zum thema hochbeganbung, ad(h)s, dyskalkulie, lrs...
natürlich bin ich KEIN experte auf diesen gebieten. wie auch. dafür gibts extra studiengänge. ich bin lehrer und kein therapeut. und ich denke auch, dass ein lehrer nicht alles wissen muss oder kann. wichtig ist, zu wissen, an wen man sich wenden kann, wenn man hilfe braucht für sich selbst oder für die eltern und das kind.
und natürlich kann es sein, dass elternteile des betroffenen kindes experten sind - zwangsläufig sollten sie das sein. sie können aber nicht vom lehrer erwarten, das auch zu sein.
es kommt jedch genauso vor, dass eltern keine ahnung haben und nicht auf die idee kommen, woher die probleme kommen könnten... die sind dankbar, wenn man sie an einen kompetenten fachmann weiterleiten kann, weil man selbst eine vermutung hat. und mehr als eine vermutung kann es von lehrerseite aus eigentlich nie sein.

zurück zum eigentlichen thema: soweit ich das bisher mitbekommen habe, gibts es durchaus auch fälle, in denen nicht klar ist, warum diejenige person durchgefallen ist.
aber trotzdem muss man eben das beste draus machen und das wiederholungsjahr nutzen, um weiter dazuzulernen, ideen und auch erfahrungen zu sammeln.
wenn man den beruf machen möchte und nicht schon von der persönlichkeit her vollkommen ungeeignet ist (was bis dato eigentlich klar sein sollte), dann müsste das im zweiten anlauf auch klappen...


edit: @ DieEla
wenns hier nen like-button gäbe, würde ich ihn unter deinem letzten beitrag drücken ;-)

frlkassandra
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von frlkassandra »

Dieser Thread zeigt leider wieder einmal, dass es schon sehr krasse Beispiele gibt.

Und wenn ich da lese, dass "Vornote 1-2" und Prüfung 5 OFT vorkommen ... lässt mich das schon sehr an meinem Berufsstand zweifeln.

Ich kenne die Vornote als Langzeitbeurteilung, wo jemand sich seitenweise über die Eignung auslässt.

1-2 heißt doch dann, dass jemand durchgängig überdurchschnittliche Leistungen erbringt und gut geeignet ist.

Und 5 heißt: "schwerwiegende Mängel, die in absehbarer Zeit behebbar sind" ... - wie soll das zusammen gehen?

Da stimmt entweder die Vornote oder die Prüfungsnote nicht oder das System der Bewertung - das Zustandekommen der Vornote bzw. Prüfungsnote stimmt nicht.

Ich habe immer noch die Hoffnung, dass dies Ausnahmeberichte sind und die anderen rein aus Belanglosigkeit nicht posten.

DieEla
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von DieEla »

Also bei uns im Seminar passten die Vornoten und die Prüfungsnoten ziemlich gut zusammen, da gabs mal eine Note Abweichung nach oben oder nach unten, ansonsten aber keine wirklichen Überraschungen.
Genauso wie nicht alle Lehrer schlecht sind, sind auch nicht alle Seminarleiter und auch nicht alle Prüfer schlecht. Es sammeln sich in einem Forum nur leider meist die Negativbeispiele, das hat so ein Forum nunmal an sich, deshalb raten wir hier doch auch immer allen "Frischlingen" sich nicht von den vielen "bin durchgefallen" Posts verrückt machen zu lassen :)
Wir waren etwas über 40 Referendare in meinem Jahrgang, davon ist genau einer durchgefallen und das wurde ihm die ganzen zwei Jahre über auch häufig prophezeit (ein sehr lieber Mensch, aber leider kein guter Lehrer, sowas gibts einfach, auch wenn es einem für so jemanden natürlich immer doppelt leid tut).
Ref erledigt, feste Stelle bekommen, nach wie vor Spaß am Job :) (Mathe/Deutsch)

Illi-Noize
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von Illi-Noize »

da gabs mal eine Note Abweichung nach oben oder nach unten, ansonsten aber keine wirklichen Überraschungen.
Und wenn es eine Überraschung gibt, dann ist es halt die schlechte Tagesform oder einfach grobe Planungsfehler, die jedem passieren können. Ist doch mit unseren Schülern nicht anders: In der Stunde vor einer schriftlichen Probe sind der kleine Maxi und der dicke Michi super aktiv dabei und geben richtig gute Antworten. "Die schreiben bestimmt eine 1, die können das!". Und dann langt doch mal einer von denen daneben...

frlkassandra
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von frlkassandra »

Aber für einmal voll daneben langen, gibs doch im Zeugnis keine 5

DieEla
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von DieEla »

frlkassandra hat geschrieben:Aber für einmal voll daneben langen, gibs doch im Zeugnis keine 5
Im Referendariat doch auch nicht.
Mit guter Vorbenotung kann man sich auch eine 5 in einem Fach am Examenstag erlauben und das hat nichtmals allzu arge Auswirkungen auf die Gesamtnote.
Ref erledigt, feste Stelle bekommen, nach wie vor Spaß am Job :) (Mathe/Deutsch)

frlkassandra
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Re: Wie funktioniert das mit dem Durchfallen?

Beitrag von frlkassandra »

Daher finde ich die oben beschriebenen Fälle ja umso krasser.

Mit Vornote 1-2 durchzufallen -das können nur extreme Ausnahmen sein - da würde ich mich auch als Prüfer nicht besonders gut fühlen.

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