Beleidigungen von Fachleitern normal?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Max_Cohen
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Max_Cohen »

Die von dir gewählte Formulierung in B) ist natürlich inakzeptabel. Jedoch:
Beckily hat geschrieben: Und ob tatsächlich eine Person nur aufgrund eines Lispelns nicht für den Lehrerberuf geeignet ist oder ihn ein Lispeln automatisch zu einem schlechten Lehrer macht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich selber hatte einen Lehrer, der zwar gestottert hat, aber trotzdem einsame Spitze als Pädagoge war.
Das ist keine Meinungsfrage, sondern Teil der akustischen Klarheit (vgl. Helmke - Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität, S. 190ff, insb. S. 195f).
Sprachfehler wie Lispeln etc. haben letztlich denselben Effekt wie Schüler, die während eines Sprachbeitrags rascheln, wühlen oder andere Geräusche machen: Sie ziehen Konzentration für das bloße Verstehen-Können der Wörter ab, die für die inhaltliche Verarbeitung nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn du Schüler mit Hörfehlern hast (z.B. AVWS, die nicht unbedingt immer bekannt ist), werden diese dadurch sogar massiv benachteiligt.
Diese Probleme werden durch nicht normkonforme Raumakustik (d.h. fehlende oder nicht fachmännisch ausgeführte Akustikdecken), die leider Alltag an vielen deutschen Schulen ist, noch zusätzlich verstärkt.

nrw31
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von nrw31 »

Max_Cohen hat geschrieben:Die von dir gewählte Formulierung in B) ist natürlich inakzeptabel. Jedoch:
Beckily hat geschrieben: Und ob tatsächlich eine Person nur aufgrund eines Lispelns nicht für den Lehrerberuf geeignet ist oder ihn ein Lispeln automatisch zu einem schlechten Lehrer macht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich selber hatte einen Lehrer, der zwar gestottert hat, aber trotzdem einsame Spitze als Pädagoge war.
Das ist keine Meinungsfrage, sondern Teil der akustischen Klarheit (vgl. Helmke - Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität, S. 190ff, insb. S. 195f).
Sprachfehler wie Lispeln etc. haben letztlich denselben Effekt wie Schüler, die während eines Sprachbeitrags rascheln, wühlen oder andere Geräusche machen: Sie ziehen Konzentration für das bloße Verstehen-Können der Wörter ab, die für die inhaltliche Verarbeitung nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn du Schüler mit Hörfehlern hast (z.B. AVWS, die nicht unbedingt immer bekannt ist), werden diese dadurch sogar massiv benachteiligt.
Diese Probleme werden durch nicht normkonforme Raumakustik (d.h. fehlende oder nicht fachmännisch ausgeführte Akustikdecken), die leider Alltag an vielen deutschen Schulen ist, noch zusätzlich verstärkt.
Die Thematik führt schnell zu dienst-, arbeits-, und sozialrechtlichen Fragen. In letzter Konsequenz stellt sich hier dann nämlich die Frage der gesundheitlichen Eignung und inwieweit eine Schwerbehinderung vorliegt.

Handelt es sich um eine medizinisch relevante und diagnostizierte ernsthafte Sprachbehinderung die nachweislich die Ausübung verschiedener Berufe, z.B. des Lehrerberufs, erst einmal unmöglich oder schwierig macht wäre aus meiner Sicht zu prüfen inwieweit hier eine Schwerbehinderung vorliegt, die dann wiederum rechtliche Konsequenzen bezüglich besonderer Förderung, Hilfsmittel usw. hätte.

Liegt die Sprachbehinderung in einem Rahmen, der aus arbeitsmedizinischer Sicht kein Hindernis für die Ausübung des Lehrberufs darstellt wäre es aus meiner Sicht ausgesprochen zweifelhaft, wenn eine aus medizinischen Laien bestehende Prüfungskommission dennoch zu dem Schluss kommt, dass die Eignung aufgrund der "Lispelstimme" nicht gegeben ist. Hier müsste dann aus meiner Sicht ggf. eine rechtliche Klärung unter Einschaltung von Personalrat, Schwerbehindertenvertretung usw. erfolgen.

Max_Cohen
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Max_Cohen »

In dieser Einschätzung bin ich ganz bei dir, wollte aber darauf hinweisen, dass es eben auch keine "Privatangelegenheit" ist.

Maximer
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Maximer »

Hans Wegen Rechtsstreit wird dieser Name nicht veröffentlicht. Alle Behauptungen müssen als Frage formuliert sein. hat geschrieben:Lehnt der Refi (oder Praktikant) die Kritik ab bzw. hinterfragt diese, kommen Phrasen von der "mangelnden Selbstreflexion" oder der Beratungsresistenz. Auch Plattitüden wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" kann man sich oftmals anhören (oder in einschlägigen Foren lesen).
Drei Kollegen von mir haben inzwischen größere Probleme im Referendariat bekommen. Alle drei sind nicht in der Lage, ihre Schwierigkeiten klar zu benennen und zumindest einer davon ist völlig uneinsichtig, schiebt die Schuld dafür, dass es nicht klappt, komplett auf die Schüler und Kollegen.

Es gehört eben auch dazu, dass man Probleme konstruktiv reflektiert und seine eigene Position dabei herausarbeitet. Wer das nicht kann oder aus bestimmten Gründen verweigert, der stellt für diesen Job vielleicht nicht die richtige Besetzung dar.

Du musst als Lehrer mit so vielen schwierigen Persönlichkeiten (auf Schülerseite) klarkommen, dass es ein Unding wäre, mit ein oder zwei schwierigeren Ausbildern keine begehbare Basis zu finden. Meist werden die Probleme auf ein oder zwei Personen projiziert, die den Betroffenen ehrlich(er) und direkt(er) sagen, was Sache ist.

Blöd ist natürlich, dass eine Selektion auf berufliche Tauglichkeit erst im Referendariat wirklich stattfindet und dort auch nur die absoluten Härtefälle komplett scheitern. Ich kenne einige, die das Referendariat nicht bestanden haben und bei jedem sieht man sofort, dass etwas nicht stimmt. Auch bei denjenigen, die bei mir im Kurs ernsthafte Schwierigkeiten haben, hatte ich das schon nach der ersten Begegnung geahnt.

Maximer

Beckily
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Beckily »

Hallo,

ich werde mich jetzt aus dieser Diskussion verabschieden, da sich diese Diskussion jetzt nicht mehr um mein ursprüngliches Thema dreht.

Auf einmal wird diskutiert, ob eine Schwerbehinderung aufgrund eines Lispelns vorliegt und wie dies den Lehrerberuf beeinflusst, obwohl ich darauf hingewiesen habe, dass die Beleidigungen in meinem Originalpost nichts mit einem Lispeln zu tun hatten. Ich finde, das ist ein ganz neues Thema und geht in eine ganz andere Richtung.

Viel Spaß beim weiteren Diskutieren!

Maximer
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Registriert: 18.01.2018, 13:39:30

Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Maximer »

Beckily hat geschrieben: Auf einmal wird diskutiert, ob eine Schwerbehinderung aufgrund eines Lispelns vorliegt und wie dies den Lehrerberuf beeinflusst, obwohl ich darauf hingewiesen habe, dass die Beleidigungen in meinem Originalpost nichts mit einem Lispeln zu tun hatten. Ich finde, das ist ein ganz neues Thema und geht in eine ganz andere Richtung.
Hallo Beckily,

es ist eigentlich nicht ungewöhnlich, dass Themen in Foren durchaus auch etwas breiter diskutiert werden, zumal du selbst eher spärliche Informationen zum Fall beisteuerst und somit Raum für Spekulation entsteht. Deshalb nun beleidigt das Handtuch zu werfen, finde ich ehrlich gesagt wenig konstruktiv. Aber das musst du wissen.

Maximer

Kiggie
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Re: Beleidigungen von Fachleitern normal?

Beitrag von Kiggie »

Im Praxissemester hat man doch noch keinen eigenen Unterricht, sondern hospitiert nur. Von daher wunder ich mich, wo der Ausbildungslehrer an diesem Tag/in dieser Stunde war? Der hätte ja auf jeden Fall dabei sein müssen.

Auch im Ref, habe ich immer meinen Ausbildungslehrer und/oder ABB mit dabei, wobei ich bei beiden Fachleitern von mir auch kein Problem habe alleine zu sein mit diesen.

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